Schule und Forschung: So schaden Hausaufgaben unseren Kindern

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25 Jahre lang hat Harris Cooper das Thema Hausaufgaben erforscht. Der Professor für Psychologie und Neurowissenschaften von der Duke University kommt in seinem Buch „The Battle over Homework“ zu einer eindeutigen Schlussfolgerung:

Während Schüler ab der achten Klasse von Hausaufgaben profitieren können (das ist die gute Nachricht), bringen sie für Grundschüler überhaupt keine Vorteile. Weit schlimmer noch: Sie schaden ihnen sogar.

Wie Hausaufgaben die Kindheit und die Freude am Lernen vermiesen

Fünf Gründe sprechen für die Wissenschaftler gegen Hausaufgaben:

  • Hausaufgaben verschlechtern die Einstellung zur Schule. Denn sie machen keinen Spaß, die Schule wird etwas, das man mit Anstrengung und Widerwillen verbindet. Gerade bei kleinen Kindern, die noch viele Schuljahre vor sich haben, sollte Lernen doch Spaß machen.
  • Hausaufgaben verschlechtern die Beziehung zwischen Eltern und Kind. Und zwar schlimmstenfalls sehr langfristig. Denn Kinder müssen in diesem Alter in der Regel von ihren Eltern daran erinnert werden, dass sie noch Arbeit erledigen müssen nach einem langen Tag in der Schule. Daraus können sich Kämpfe und zunehmende Distanz in der Familie entwickeln. Erst in späteren Klassen kann der Effekt ein positiver sein, wenn sich die Eltern durch die Hausaufgaben gemeinsam mit dem Kind und dessen Bildung auseinandersetzen. Dann ist es aber leider oft schon zu spät (Digitalisierung der Schule: „Zum selbständigen Denken unfähig“).
  • Hausaufgaben übertragen Verantwortung auf falsche Weise: Grundschulkinder sollen so SELSBTDISZIPLIN! und EIGENVERANTWORTUNG! erlernen. Nur funktioniert das nachweislich nicht mit Hausaufgaben. Auf diese Art von Verantwortung sind die Gehirne in diesem Alter noch nicht gepolt.
  • Hausaufgaben geben einem Kind weniger Zeit, Kind zu sein. Kinder sind nicht nur kleinere Erwachsene, die sich nur auf das „echte Leben“ ab 18 vorbereiten sollen. Sie sollen spielen, träumen, entdecken, mit anderen Kindern zusammen sein. Und sie sollten sich mehr bewegen, als es an einem Nachmittag vorm Mathebuch möglich ist.
  • Hausaufgaben verhindern, dass sich Kinder erholen. Sechs Stunden täglich still sitzen und sich konzentrieren müssen ist mehr als genug für das Kindergehirn. Hinterher braucht es Erholung, nicht noch mehr vom selben. Aus Studien ist auch bekannt, dass Grundschulkinder, die wenigstens noch ein bisschen Freizeit haben wollen, oft viel weniger schlafen als die ihnen empfohlenen zehn Stunden am Tag.

Besser als Hausaufgaben

Wozu sollte die Schule eigentlich dienen? Sie sollte Kinder motivieren, neugierig machen, den Umgang mit anderen Menschen stärken und das entwickeln, was in ihnen steckt.

Die Lehrer – und auch die Eltern – können dafür jenseits von Hausaufgaben viel tun, wie Harris Cooper betont:

  • Lesen aus Freude fördern. Grundschüler lernen viel mehr, wenn sie statt Zwangs-Hausaufgaben zu machen etwas lesen, das sie von sich aus interessiert und an dem sie Spaß haben. „Lies mir doch darauf vor“, können die Eltern bitten, um die Fähigkeiten im lauten Lesen zu stärken (Schule zu Hause: Geht doch auch so (Videos)).
  • Verantwortung im Haushalt beibringen. Hausarbeiten statt Hausaufgaben. Ihr Bett machen, den Müll runterbringen, beim Kochen helfen, das Haustier füttern. Damit können Grundschulkinder tatsächlich Verantwortung erlernen und erfahren gleichzeitig, dass sie Teil eines größeren Ganzen sind, zu dem jeder etwas beiträgt.
  • Vermitteln, dass leben lernen heißt. Lernen ist so viel mehr als nur Rechenaufgaben lösen und Gedichte und Fakten auswendig runterbeten können. Und es hört nie auf, nicht, solange wir lebendig sind und wachsen. „Der Mensch soll lernen, nur die Ochsen büffeln“, sagte Erich Kästner. Lernen ist groß und wichtig und wunderbar!
  • Museen und Ausstellungen besuchen. Wissen kann und sollte nicht nur gehört und gelesen werden, sondern erfahren, mit möglichst vielen Sinnen. Ideal sind Ausflüge, die das Kind wirklich interessieren – statt da Vincis lombardischer Schaffensperiode in frischem Steingrau sind das vielleicht eher Dinosaurier oder Wikingernoder der Sternenhimmel.

  

Das Schulsystem ist zurzeit eben wie es ist („Unsere Schulen produzieren leidenschaftslose Pflichterfüller“ (Video). Doch Eltern, helft euren Kindern und sorgt euch nicht:

Im Sommer hat meine Mutter in meinen Grundschuljahren öfters die Hausaufgaben für mich gemacht, damit ich raus gehen und spielen kann (Danke Mutti!). Aus mir ist trotzdem immerhin ein Blogger geworden.

Literatur:

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Die Freilerner – Unser Leben ohne Schule von Dagmar Neubronner

… und ich war nie in der Schule: Geschichte eines glücklichen Kindes (HERDER spektrum) vonAndré Stern

Verdummt noch mal! Dumbing us down: Der unsichtbare Lehrplan oder Was Kinder in der Schule wirklich lernen von John Taylor Gatto

Wie man Kinderbilder nicht betrachten soll von Arno Stern

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Quellen: PublicDomain/mymonk.de

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4 comments on “Schule und Forschung: So schaden Hausaufgaben unseren Kindern

  1. Nun ich bin da anderer Meinung in den höheren Klassen sollten Hausaufgaben, das selbstständige Ausarbeiten von Themen und selbstständige Lösen von Aufgaben trainieren. Kinder allerdings mit Aufgaben zu erschlagen macht jeden Menschen egal welches Alter kaputt (sog. Managersyndrom).
    Hausaufgaben sind eine Motivationsfrage, natürlich haben nicht alle Kinder gleiche Interesse, doch wenn man Hausaufgaben für die Kleine in eine Entdeckungsreise verwandelt ist auch dort das Lerninteresse (Abenteuerlust vorhanden.
    Gegen die Familienbindung sollten die absolut nicht sein. Hier ist ein falsches Denken.
    Denn die Eltern sollten ohne die Aufgaben zu lösen trotzdem gemeinsam mit den Kindern daran arbeiten.
    Es könnte ja vielleicht beim Kind ein Sozialverständnis entstehen das die Eltern auch mal da sind wenn es Kinderaufgabenthemen geht. Die Eltern haben somit auch Teil an der Lernevolution der Kinder, kennen somit ihr Kind besser und können auch dazu beitragen, das ein Kind Schwächen überwindet. Oder auch allein zu sehen da wird mehr Hilfe gebraucht. Die Selbsterkenntnis der Eltern ersparen dem Kind, dass unangenehme Gefühl einer Elternvorladung mit der Schule um die Eltern auf diese Zusatznotwendigkeit aufmerksam zu machen.
    Der Vorteil der Eltern liegt dabei auch in der Wiederholung so manchen Lernstoffes und somit unter Anderem ein zweites Aufarbeiten.
    Der Fakt das ich zu meiner Schul- und Lehrzeit meine Aufgaben Minimum habe Korrekturlesen lassen oder mich habe abfragen lassen. Hat nicht nur meine Leistung gesteigert, sondern war definitive eine Wissensteilung mit meiner Mutter. Eltern können somit genauso ihr Schulwissen auffrischen und aktualisieren. (Im Geist Jung und Aktiv bleiben).
    Dann sind Kinder auch mehr als eine Altersversorgung.
    Oft ist die Frage was haben wir denn Heute von der Schule aus zu machen. Eine erfreuliche Motivation bei dem Kind, wenn es mit dem Wissen der möglichen Hilfe dei den Eltern verbunden ist.
    Einführend mit einem kleinen Erlebnisbericht von der Schule, wodurch die Eltern auch eine Moralinterventionsmöglichkeit haben und/oder noch mal kurz die Stimmung aufgeheitert werden kann. Sind manchmal nur ZWEI Fragen ausreichende Hilfe.
    Erkläre mal was man hier machen muss! (Ich weiß hier bei dann auch hat mein Kind die Aufgabe verstanden und Erfolg ist Möglich? Oder wenn da nicht erklärt wird sitzt mein Kind hilflos für … Stunden.
    Dann – Und wie machst du das jetzt? Die Eltern wissen ist der Lösungsweg verstanden worden oder ist Erklärungsbedarf.
    Wird der Lösungsweg vom Kind erklärt vertieft er sich und ein schnellerer Erfolg ist zu erwarten. Sollte dann doch mal eine schlechtere Benotung folgen, weiß ich als Elternteil auch. ABER das Wissen war / ist da. Dies ist auch der Fall wenn es noch einmal erarbeitet wurde.
    Ist der „Groschen noch nicht gefallen“, gibt es zwei Wege ich frage meinem Kind es mal so zu erklären wie es in der Schule gesagt wurde wie man es machen kann. Durch die Wiederholung und des Selbsthören kann der „Groschen dann doch noch fallen“.
    Ich kenne aber auch die Folge und Logikfähigkeit meines Kindes mit der Zeit und brauche mit der Zeit nur hier und da ein Satz zu addieren.
    Oder ich erkläre es noch einmal auf meiner Weisen.
    Man kann dann auch mal Zwischendurch wenn die Motivationsfahne schon auf Halbmast steht, kleine Aufheiterungen einwerfen.
    Wie richtig, wenn man von zwei Äpfeln einen Apfel aufisst bleibt einer Apfel übrig, Wären da auch noch Rosinen dabei wäre es sonst ja fast ein Apfelsalat…
    Hausaufgaben sind also auch eine Frage des Herangehens.
    Auch sollten diesen Aufgaben nicht bis zum Schluss (Abend) aufgehoben werden. Nicht mal ein Erwachsener der mit dem Tageswerk fertig ist und Freizeit zu genießen angefangen hat, kann sich so leicht selbst zur erneuten Arbeit heranziehen. Das Erfolgsterlebniss, „geschafft für Heute“ fehlt dann einfach.
    Es gibt keine Erlösung bei auch Mal nicht so tollen Aufgaben. Wohin gegen die Erholungsmöglichkeit viel tiefer liegt. „Alles erledigt ich bin Frei für heute. (Eventuell) „Nur noch Tischdecken und abräumen helfen zum Abendessen – Aber das macht ja nichts. Da essen wir ja auch alle.“

  2. ich kämpfe schon langem gegen die hausaufgabenflut der kinder an- was kaum möglich ist. aber ich versuche diese aufgaben ohne druck auszuüben,meinen kindern irgendwie zu erleichtern. ich finde die hausaufgaben überhaupt nicht zeitgemäss,weil kinder schon ab sechs jahren als erwachsene mit einem vollen arbeitsplatzpensum überfordert werden. hausaufgaben kommen mir immer so vor,als ob der/die lehrer mit ihrem lehrplan nicht hinter her kommen.vom lehrplan mal ganz zu schweigen….

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