Sie sind 40, kleiden sich wie 17-Jährige und benehmen sich wie Kinder: Forscher warnen vor einer Generation, die sich alles offenhält.
Sie tragen die neuesten Sneakers, ausgeleierte Jeans, sind aber nicht 17, sondern 40 Jahre und leiden an Haarausfall und Faltenbildung. Oft draußen unterwegs und doch niemals erreichbar, Facebook ist ihre Sportbibel und auf die Richtige warten sie noch.
Ihnen stehen Frauen gegenüber, die Yoga-Surf-Camps buchen, pinken Nagellack tragen und auf Social Freezing schwören. Kaum eine Generation zuvor hat sich so schwer damit getan, erwachsen zu werden, wie die sogenannten Millennials – also Männer und Frauen, die jetzt zwischen 30 und 40 Jahre alt sind (Gesellschaft: Die nächste Welle – “Puppy-Play“, “Ökosexuelle“ und “Polyamorie“).
Und nein, die mit dem Blick nach unten, ständig mit ihrem Smartphone beschäftigten, coolen Erwachsenen, die in Rohkostrestaurants oder Heimkonzerten zu finden sind und den Job als Durststrecke bis zum Abend sehen – das ist längst nicht nur ein Phänomen der Großstädte wie Soziologe Klaus Hurrelmann bestätigen kann.
„Diese Generation hat durch Ereignisse wie dem 11. September, Fukushima und die Wirtschaftskrise gelernt, dass nichts mehr sicher ist.“ Die Generation passe sich deshalb lieber dem System an und optimiere ihre Ausgangslage. Entscheidungen wie Familiengründung oder Heiraten würden aus ihrer Sicht dazu führen, dass man sich einschränken müsse, wofür die meisten erst später bereit seien.
Durchschnittsalter bei der Hochzeit steigt
Erst in der vergangenen Woche veröffentlichte das Statistische Bundesamt zahlen, die das untermauern. Männer und Frauen sind bei der Hochzeit im Schnitt sechs Jahre älter als noch vor 20 Jahren – Frauen 34,8 Jahre, Männer 37,8 Jahre. Auch das Alter der Mütter bei der Geburt ihres ersten Kindes steigt von Jahr zu Jahr. Inzwischen liegt es bei 30,9 Jahren (Gesellschaft: Wie wir unsere Kinder zu Materialisten erziehen).
So stehen an den Wochenende eher Abhängen, Bier trinken, Freunde treffen auf dem Programm – statt sonntags mit der eigenen Familie die Eltern zum Kaffee und Kuchen zu besuchen. Die Unlust auf Festlegung kann auch der britische Evolutionspsychologe Bruce Charlton bestätigen.
„Wir leben in einer komplexen, schnellen Mediengesellschaft. Ständig müssen wir wachsam bleiben, schnell reagieren. Da ist es ein Vorteil, wenn nicht sogar fast schon ein Muss, im Beruf ein jugendlicher, dynamischer Typ zu sein.“
Industrie stellt sich auf das ewige Kind ein
Eine Haltung, die allerdings auch viele Nachteile für die Gesellschaft mit sich bringen kann, wie Bestsellerautor Michael Winterhoff in seinem Buch „Mythos Überforderung“ (RandomHouse) beschreibt. „Immer mehr Erwachsene sind lustorientiert, benehmen sich wie Kinder und reden anderen nach dem Mund“, sagt der Bonner Psychologe dieser Redaktion.
„Wir haben Apps, die uns sagen, was wir essen sollen. Eine Kette von Beratern, ob in echt oder in Buchform, alles wird wegdelegiert. Das nennt man Kind sein“, sagt Winterhoff.
Die Industrie hat sich längst auf das ewige Kind und den Single-Erwachsenen als Zielgruppe eingestellt. Deutlich wird der Einfluss der Alleinlebenden auch beim Supermarkteinkauf. Die Toastbrotpackung wird längst zusätzlich mit zehn statt mit zwanzig Scheiben angeboten.
Dazu kommen einzelne Mittagsportionen von Salaten, Sushi oder geschnittenem Obst in der Kühltheke. „Snacking-Trend“ nennen das etwa die Experten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Er zeigt, dass die Mahlzeiten am Familientisch abnehmen und mehr draußen auf die Schnelle gegessen wird. Und zwar oft alleine oder bei der Arbeit am Schreibtisch (Gesellschaft: Die systematische Vernichtung der Jugend im Westen – und der Verlust der Zukunft).
Am Ende ist sich Experte Bruce Charlton dennoch sicher, dass es für die ewige Jugendlichkeit auch gute Seiten geben könnte (Im Narzissmus-Land: „Deutsche leiden unter kollektiver Bequemlichkeitsverblödung“).
„Es muss ökonomische Vorteile haben, wenn so viele erfolgreiche Leute dieses Verhalten an den Tag legen“, sagt der Professor.
Als Beispiele nennt er den Virgin-Chef Richard Branson oder auch den verstorbenen Apple-Chef Steve Jobs (Steve Jobs verbot seinen Kindern das iPad). Oder auch den ewigen Jungen, „Rolling-Stones“-Sänger Mick Jagger. Der allerdings hat zumindest die Familienplanung nicht vernachlässigt. Jagger wird mit 72 zum achten Mal Vater.
Literatur:
Die Freilerner – Unser Leben ohne Schule von Dagmar Neubronner
… und ich war nie in der Schule: Geschichte eines glücklichen Kindes (HERDER spektrum) von André Stern
Verdummt noch mal! Dumbing us down: Der unsichtbare Lehrplan oder Was Kinder in der Schule wirklich lernen von John Taylor Gatto
Wie man Kinderbilder nicht betrachten soll von Arno Stern
Quellen: PublicDomain/derwesten.de am 30.07.2016
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Und was is daran schlimm, das die Leute nichtmehr so verbitterte dumme fantasielose verknächerte Säcke werden wollen wie die Generationen zuvor?
Was is falsch daran sich den Spass und Freude der „Jungen“ zeit zu bewahren.?
NIX
Genau wie in dieser dämlichen Werbung: „Hauptsache ihr habt Spaß“.
Gruß
PRAVDA TV
@XENTOR
EINFACH ALLES, IHR GENERATION VOLLVERBLÖDET, IHR SMARTPHONE IDIOTEN.
Ich kann nur noch abkotzen wenn ich über euch gehirngewaschene dekadente lesen muss…von wirklichen leben habt ihr genau NULL Ahnung.
@Frank
Krass!…. zu behaupten das wir keine Ahnung haben zu leben…
und nicht jeder ist hinter dem PC/Internet/Handy/TV usw.
Es gibt viel wichtigeres wie zb Kind sein, Familie, Spass, zusammen etwas aufbauen, usw.. und das machen viele meine generation, nur niemand schaut hin.
Man schaut nur auf die WERBUNGEN (Alles ist werbung auch Nachrichten)
Und noch eins …. wennn dann habt ihr (ältere generation) es vermassellt es uns vorzuleben und uns zu Menschen aufzuziehen und nicht einfach zu Sklaven die nur noch konsumieren.
Und Sklaven gibts in jeder generation!
Ich für mein Teil bin gerne Kind!!! und lebe es voll aus…. und wette ich für mein Teil weiss extrem viel. Aber das ist meins und glaube nicht das es dir weiterhilft in DEINEM Leben.
Mensch R.
Naja immerhin muss ich keine anderen Leute beleidigen, die ich nichtmal kenne, gelle. 🙂
Vielleicht liegt es ja auch daran, dass die herrschende Elite nicht abtreten will – egal wie alt oder wie lange sie schon am Ruder sind. „Hotel Mutti“ macht’s möglich. Warum Verantwortung übernehmen, wenn einen sowieso keiner lässt. Das fängt doch mit den blöden Stammtischreservierungen an – „Das is mein Platz!“.
Aber wer sehen will, wo die ganzen Narzissten gelandet sind, die sich für so unersetzbar gehalten haben, muss nur auf den Friedhof gehen.
Nun, was ist da so schlimm an dieser Entwicklung? Ich bin 56 und ziehe es vor, meine Mountainbiketouren mit 25-30 jährige zu machen. Ich fühle mich konditionell nicht schlechter, als wie vor 30 Jahren. Im Prinzip hat sich da nicht viel geändert, der Beruf ist zum Geldverdienen da, Karriere kann ein anderer machen.
Was ist die Wunschvorstellung des Autors? Soll man über 40 mit 150 Kilo seine Zeit beim Doktor abhängen und sollen die Jugendlichen beim Anblick des Fleischberges in Ehrfurcht erstarren, ob dieses Anblickes der grauen Eminenz, die in ihrem Leben soviel geleistet hat? Soll man mit 50 auf seinen Geldsäcken sitzend mit dem Nachbar über den Busch streiten, der statt 1.50m 1.53m hoch ist?
Im Übrigen bin ich verheiratet mit 2 erwachsenen Kindern. Und diese sehen mich eher als Kumpel und so bin ich zur Geburtstagsparty meiner 18 jährigen Tochter am Weiher nächstes Wochenende eingeladen und es braucht sich keiner schämen, dass ein so alter Sack furzend in der Ecke vor sich hinschimmelt. Noch sind wir nicht soweit, und das soll auch so noch einige Zeit bleiben.
Genau, daß wollte ich sagen.
*Daumen hoch*