Nach Brexit: Russlands Wirtschaft überraschend bei den Gewinnern (Video)

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Die Ereignisse auf den internationalen Märkten nach dem Beschluss der Briten über ihren Austritt aus der EU zeigen, dass Russland neben einigen anderen Ländern am wenigsten von den globalen Erschütterungen abhängt, schreibt die Zeitung „RBC Daily“ am Mittwoch.

„Das ist eine seltene Situation: In der ganzen Welt ist alles furchtbar, aber für Russland gibt es an dieser Situation nichts besonders Schlimmes“, meint der Trader von Renaissance Capital, Alexej Batschurin. „Die russischen Staatsanleihen sind nicht verfallen, und die Aktien werden im selben Range gehandelt, auch wenn in seinem unteren Teil. Und der Rubel bleibt ziemlich stabil.“ (Russland: Ab sofort ein Hektar Land gratis für Bürger im Fernen Osten)

Laut der „Financial Times“ haben die internationalen Märkte in den ersten zwei Handelstagen nach der Veröffentlichung der Ergebnisse des Brexit-Referendums etwa drei Billionen Dollar verloren, davon entfielen 2,8 Billionen Dollar auf die Aktienmärkte der Industrieländer. Der Index S&P Global Broad Market schrumpfte um 6,9 Prozent, was der größte zweitägige Verfall seit der Finanzkrise im November 2008 ist.

Zum Vergleich: In Russland verlor der MICEX-Index am Freitag 3,28 Prozent, aber am Ende des Tages wurde dieser Verlust teilweise kompensiert. Und seit Dienstag lässt sich ein neues Wachstum beobachten. Auch in London wurden die Aktien solcher Unternehmen wie Lukoil oder NOVATEK am Dienstag positiv gehandelt.

„Dank der Sanktionen konnte sich Russland anpassen und weniger abhängig von den amerikanischen und europäischen Banken werden, denn es ist von ihnen isoliert“, erläuterte Jan Dehn von der Ashmore Group. Dieser Meinung stimmen auch die Analysten von Sberbank CIB zu: „Die Marktschwankungen am Freitag zeugen vor allem von gewissen Schutzeigenschaften, die der russische Markt seit dem Ausbruch der Ukraine-Krise hat“, geht aus einem Bericht hervor (Nato fordert von Russland Abzug von Truppen aus der Ukraine).

Das Sanktionssystem, wegen dem Investoren ihr Interesse für russische Aktiva teilweise verloren haben, hat Russland jetzt vor den aktuellen Turbulenzen bewahrt.“ Und mehr als das: Die Folgen des Brexits könnten für Russland sogar positiv sein.

Denn der EU-Ausstieg Großbritanniens könnte zu einer Spaltung der europäischen Länder bezüglich der Russland-Sanktionen führen, so dass sie gelockert werden könnten (Die 360°-NATO: Auf Konfrontationskurs mit Russland und dem Rest der Welt).

Den Preisanstieg für die russischen Aktiva führen Branchenkenner auch darauf zurück, dass Investoren nach zuverlässigeren Instrumenten suchen. „Das sind alles Folgen des Brexits. Vor der Abstimmung hatten viele Investoren ihre Aktiva verkauft, und jetzt kaufen sie sie zurück“, sagte Igor Kosak von der Verwaltungsfirma TKB Investments Partners.

Ein Manager der europäischen Investmentfirma Amundi, deren Aktiva eine Billion Dollar übertreffen, erklärte gegenüber der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg die Pläne zum Kauf von russischen und brasilianischen Dollar-Obligationen.

Und der für die Entwicklungsmärkte zuständige Experte der Deka Investment GmbH, Peter Schottmueller, teilte mit, er habe vor der Abstimmung auf der Insel nach solchen Aktiva gesucht, die vom Brexit am wenigsten abhängen würden. „Wir haben unsere Position in den Gazprom-Aktien ausgebaut, weil der russische Staatskonzern und der Brexit miteinander kaum etwas zu tun haben“, betonte er (Russland-Sanktionen: Europas Bauern erleiden Milliardenverluste, massiver Stellenabbau droht).

Gegen Sanktionen: Deutsche Unternehmen bauen Fabriken in Russland

Russland profitiert auf unerwartete Weise von den EU-Sanktionen: Die Direktinvestitionen deutscher Unternehmen erreichen neue Höchststände, weil die Unternehmen direkt in Russland Fabriken bauen. Sie wollen den wichtigen russischen Markt nicht wegen der Sanktionen verlieren.

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Deutsche Unternehmen investieren verstärkt direkt in Russland. Wegen der Export-Sanktionen bauten Mittelständler und Konzerne dort nun eigene Fabriken auf, um weiter im Geschäft zu bleiben, berichtete die Welt am Sonntag unter Berufung auf eine Statistik der Deutschen Bundesbank.

Die Direktinvestitionen deutscher Firmen seien laut Bundesbank im Jahr 2015 auf 1,78 Milliarden Euro gestiegen, berichtete die Zeitung. Dieser Wert sei nur in den Boomjahren von 2006 bis 2008 sowie im Jahr 2010 übertroffen worden.

Dieses Jahr könnte ein neuer Rekord erreicht werden. Bereits im ersten Quartal summierten sich laut WamS die Direktinvestitionen aus Deutschland bereits auf fast 1,1 Milliarden Euro.

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Die deutschen Unternehmen haben keine Alternativen zu diesem Weg. China ist drauf und dran, den Europäern den wichtigen russischen Absatzmarkt abzujagen.

Bundeskanzlerin Merkel ist davon nicht beeindruckt (Die Indizien dafür, dass Angela Merkel eine geführte Führungsperson ist, häufen sich) und hat sich in der EU für die Verlängerung der Sanktionen stark gemacht.

China nimmt Europa Russland-Geschäft weg

Die Denkfabrik Bruegel beklagt, dass Europas Firmen in Russland gegenüber den Konkurrenten aus China ins Hintertreffen geraten. Die Sanktionen gegen das Land spielten dabei offenbar eine entscheidende Rolle. Die Aussage ist interessant, weil Bruegel ein eng mit der EU assoziierter Think Tank ist.

Die Denkfabrik Bruegel beklagt, dass Europas Firmen in Russland gegenüber den Konkurrenten aus China ins Hintertreffen geraten. Die Sanktionen gegen das Land spielten dabei offenbar eine entscheidende Rolle. Die Aussage ist interessant, weil Bruegel ein eng mit der EU assoziierter Think Tank ist.

Die Brüsseler Denkfabrik Bruegel Institute weist darauf hin, dass europäische Firmen in Russland gegenüber China immer mehr ins Hintertreffen geraten. „Die Beziehungen zwischen der EU und Russland haben sich seit 2014 verschlechtert und seitdem haben China und Russland ihre Zusammenarbeit ausgebaut“, wird eine Bruegel-Ökonomin von euobserver zitiert.

Werde der Handel zwischen Russland und China weiter ausgebaut, dürften sich die Einbußen europäischer Unternehmen noch deutlich vergrößern, so die Ökonomin. „China und Russland sind bedeutende Handelspartner. Europa ist immer noch Russlands größter Partner und China ist der größte Wettbewerber, was die Export-Kapazität anbelangt. Als Europa (mit den Sanktionen) gegen Russland vorging, gefiel das China sehr – um es vorsichtig auszudrücken – und der Trend hat sich beschleunigt.“

Ein von Bruegel entworfenes Szenario kommt zu dem Ergebnis, dass eine 20-prozentige Absenkung der Importzölle zwischen Russland und China zu einer etwa 4-prozentigen Abnahme der Exporte aus der EU sowohl nach Russland als auch nach China führen werde.

Putin verlängert Lebensmittel-Embargo gegen EU bis Ende 2017

Der russische Präsident Wladimir Putin hat eine Anordnung über die Verlängerung des Lebensmittel-Embargos, das als Gegenreaktion auf die Sanktionen des Westens gegenüber Russland eingeführt wurde, bis 31. Dezember 2017 unterzeichnet. Das Dokument wurde auf dem Portal für rechtliche Informationen veröffentlicht.

Es gilt für landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Milchprodukte, Fleisch und fast alle anderen Lebensmittel.

Die Situation in der Ukraine hat die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen belastet (Ukraine eskaliert im Donbass: Merkel verschärft Gangart gegen Russland). Die EU und die USA gingen im Juni 2014 von Einzelsanktionen gegen Privatpersonen und Unternehmen zu einschränkenden Maßnahmen gegen ganze Sektoren der russischen Wirtschaft über.

Im Gegenzug erließ Moskau ein Einfuhrverbot für Lebensmittel aus den Ländern, die Sanktionen gegen Russland verhängt hatten. Im Juni 2015 hatte Russland als Reaktion auf die Verlängerung der Anti-Russland-Sanktionen auch sein Lebensmittelembargo um ein weiteres Jahr, bis zum 6. August 2016, ausgeweitet.

Video:

https://www.youtube.com/watch?v=VBTQnTHMxu0

Literatur:

Die Eroberung Europas durch die USA: Zur Krise in der Ukraine von Bittner Wolfgang

Countdown Weltkrieg 3.0 von Stephan Berndt

Ukrainian Agony

Zerstörung der Hoffnung (Killing Hope): Bewaffnete Interventionen der USA und des CIA seit dem 2. Weltkrieg von William Blum

Quellen: PublicDomain/de.sputniknews.com/Deutsche-Wirtschafts-Nachrichten am 29.06.2016

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