Das afrikanische Land will keine Monsanto Gentech-Baumwolle mehr wegen der schlechten Qualität, des Ernterückgangs und der wirtschaftlichen Verluste.
Afrikas grösster Baumwollproduzent ist nicht der einzige westafrikanische Staat der Biotech-Bewirtschaftungen wagte. Ihm droht aber jetzt wegen genetisch modifizierter (GM) Baumwolle aus Qualitätsgründen das Aus auf dem Weltmarkt.
Der 10. grösste Baumwollproduzent der Welt, in dem vier seiner 19 Millionen Menschen abhängig vom „weissen Gold“ sind, hat in diesem Monat erklärt, dass man den Anbau von Monsanto GM Bt-Baumwolle aufgeben werde, weil es sich als unwirtschaftlich erwiesen hätte.
Der Verband der Baumwollproduzenten des Landes sagte jetzt, dass GM Baumwolle, obwohl sie höhere Ausbeuten brächte, einen Rückgang der Erntequalität verursacht habe. „Die Baumwollfaser die wir heute produzieren ist zu kurz“, so Burkina Fasos neuer Präsident Roch Marc Christian Kabore gegenüber AFP.
Die Faserlänge ist der Schlüssel in Textilien um längere tendenziell stärkere Garne zu produzieren, weil diese Fasern es erlauben sich umeinander mehrmals zu drehen, und auch höhere Spinngeschwindigkeiten ermöglichen.
Monsantos Baumwolle ungewollt
Monsanto hat als einer der größten Saatgut- und Chemiekonzerne den afrikanischen Saatgutmarkt relativ flächendeckend erschlossen, doch in Nigeria und Burkina Faso regt sich Widerstand gegen die von Monsanto verkaufte gentechnisch veränderte Baumwolle. Schadenersatzforderungen und deutliche Ablehnung schlagen dem Konzernriesen entgegen. Im Herbst wird er wegen „Ökozid“ angeklagt.
83 Millionen Dollar fordert Burkina Faso von Monsanto als Ausgleich für die Umsatz-Einbuße, die durch das vom Konzern verkaufte, gentechnisch veränderte Baumwoll-Saatgut entstanden seien.
Die schädlingsresistent gemachte Baumwolle lieferte zunächst höhere Ernteerträge, jedoch stellte sich bald heraus, dass die Qualität der Fasern rapide abnahm. So fielen die Preise, die die Bauern für die Wolle erzielen konnten. Für diese Ausfälle solle Monsanto nun zur Rechenschaft gezogen werden.
In der kommenden Anbauperiode wollen die Bauern die Monsanto-Baumwolle wieder durch konventionelle ersetzen.
Mit dem Wissen von den Geschehnissen im Nachbarland wehren sich in Nigeria 100 Bürgerinitiativen und 5 Millionen Zivilisten gegen einen Zulassungs-Antrag Monsantos im eigenen Land (Afrika: 5 Millionen Nigerianer lehnen Monsantos GMO Baumwolle und Mais ab (Video)). Sie wollen die Einführung der Gentechnik-Baumwolle und von Gen-Mais stoppen.
Es sind auch die Bedenken gegenüber dem Ackergift Glyphosat, das von der Weltgesundheitsorganisation als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ eingestuft wurde, die den Widerstand schüren (Deutschland knickt vor Monsanto ein: Zustimmung zu Glyphosat). Die Monsanto-Kritiker befürchten, dass die Behörden trotz anderslautender Ankündigungen die Zulassung befürworten könnten.
Im Oktober 2016 soll Monsanto in Den Haag zudem der Prozess gemacht werden. Das „Monsanto Tribunal“ klagt den Konzern wegen Verbrechen gegen die Umwelt in Form des Ökozids an ((Tribunal Monsanto Den Haag, 12. bis 16. Oktober 2016)).
Ziel ist es, die Statuten auf die sich der Internationale Strafgerichtshof beruft zu reformieren, sodass natürliche und juristische Personen für Schäden an Mensch und Umwelt verantwortbar gemacht werden können.
Literatur:
Aus kontrolliertem Raubbau: Wie Politik und Wirtschaft das Klima anheizen, Natur vernichten und Armut produzieren von Kathrin Hartmann
Saat der Zerstörung. Die dunkle Seite der Gen-Manipulation von F William Engdahl
Tödliche Ernte: Wie uns das Agrar- und Lebensmittelkartell vergiftet von Richard Rickelmann
Quellen: PublicDomain/schweizmagazin.ch/meine-landwirtschaft.de am 04.05.2016
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