Zwei Studien erwarten enormes Wachstum – Hemmschwelle ist die Gesetzeslage.
Das nova-Institut für Ökologie und Innovation und HempConsult haben in zwei verschiedenen Studien die wachsenden Märkte für Hanflebensmittel und die Märkte für das nicht-psychotrope Cannabinoid CBD untersucht.
Hanf ist ein schnell wachsender Rohstoff, der vielseitig eingesetzt werden kann. Seine Samen – die Hanfnüsse – sind nährstoffreich und finden in den letzten Jahren vermehrt sowohl als Lebensmittel als auch als Futtermittel Verwendung (Zahl der Todesfälle aufgrund einer Marihuana-Überdosis im ganzen Jahr konstant – bei null).
Auch CBD kommt besonders in der Medizin und als Nahrungsergänzungsmittel immer häufiger zum Einsatz. Auf Grund dieser Entwicklungen hat sich der Anbau von Nutzhanf in Europa in den letzten Jahren mehr als verdreifacht (Hanf – Die Kriminalisierung einer Kulturpflanze).
Im Jahr 2015 wurde auf 25.000 Hektar angebaut, 2011 waren es nur 8.000 ha. In der „Market Study on Hemp Food“ wurde der Markt für Hanflebensmittel untersucht. Dabei wurden von August bis Oktober 2015, 171 Produzenten und Händler von Hanflebensmitteln aus 21 größtenteils europäischen und nordamerikanischen Ländern befragt (Warum ist Cannabis verboten? Die wahren Gründe sind schlimmer, als ihr denkt).
Dabei wurden das Wachstumspotenzial und die gesundheitliche Vorteile von Hanf als größte Stärke genannt, die Hanf für die Marktsegmente „super food“, „nutritious food“ und „bio food“ prädestinieren.
Die Befragten erwarteten hier eine zweistellige Wachstumsrate insbesondere bei Hanfnüssen und -Öl. Der Markt für Hanfnüsse wurde mit dem von anderen Nüssen verglichen. Bei einer Nussmarkt-Erschließung von 5% würde ein Umsatz von 1 Mrd. Euro pro Jahr in Europa generiert werden.
In der zweiten Studie – der „Market Study on Cannabidiol (CBD)“ – wurde das Potenzial von CDB von der Pharma- und Lebensmittelindustrie in Europa und Nordamerika untersucht. Die Studie basiert auf der gleichen Befragung wie erstere. Hier sahen 87,5% der Befragten das Wachstumspotenzial auf den europäischen und nordamerikanischen Märkten als größte Stärke.
Laut der Studie hat CBD als Medikament für chronische Krankheiten ein oberes Absatzpotenzial von 2 Mrd. Euro pro Jahr in Europa. Des Weiteren diskutiert die Studie das Absatzpotenzial für die Behandlung von Krankheiten wie Epilepsie, Angststörungen, ADHS, Schizophrenie und entzündliche Schmerzen (Cannabis kann menschliches Nervensystem heilen, das wissen wir seit Jahrhunderten).
Der Markt für CBD als rezeptfreies Naturheilmittel wird hingegen auf 24 Mio. geschätzt. Die Befragten beider Studien sehen derzeit die Gesetzeslage und das geringe Bewusstsein der Verbraucher bzw. Patienten als Haupthemmnis für die Erschließung der unterschiedlichen Marktsegmente.
Besonders für den CBD-Markt seien öffentliche und staatliche Wahrnehmung und geeignete gesetzliche Rahmenbedingungen essenziell, um ein Wachstum zu ermöglichen. Auch bedürfe es in dem Bereich weitere Forschung und Investitionen, erste Fortschritte auf den genannten Gebieten seien bereits zu verzeichnen (Heilkraft von Cannabis: Klare Worte zu einer verfemten Nutzpflanze (Video)).
Literatur:
Der Cannabis Anbau : Alles über Botanik, Anbau, Vermehrung, Weiterverarbeitung und medizinische Anwendung sowie THC-Messverfahren von Lark-Lajon Lizermann
Haschisch Anno 1855: Das narkotische Genussmittel Hanf und der Mensch (Edition Rauschkunde) von Ernst von Bibra
Die Behandlung mit Cannabis und THC: Medizinische Möglichkeiten, Rechtliche Lage, Rezepte, Praxistipps von Franjo Grotenhermen
Quellen: PublicDomain/hanfjournal.de am 26.04.2016
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