Nur etwa ein Drittel aller Äthiopier besitzt einen Zugang zu sauberem Trinkwasser – keine Ausnahmeerscheinung auf dem afrikanischen Kontinent.
Der Designer Arturo Vittori machte sich gründlich Gedanken, wie dieses Problem zu beheben ist und erfand einen Turm, der Trinkwasser aus der Luft gewinnen kann. Sein Produkt nannte er Warka Water, es erhielt Mitte März den begehrten World Design Impact Prize für Designprojekte mit besonderem sozialen Wert.
Der Turm vereint in sich drei verschiedene Möglichkeiten der Wassergewinnung: Er dient als Regenwasserspeicher, siebt mit einem feinen Netz Nebeltropfen aus der Luft und verfügt über eine spezielle Fläche, auf der sich nachts der Tau ablagert (Nestlé bezahlt nur 524 $ für 100 Millionen Liter kalifornisches Trinkwasser (Video)).
Ein Stromanschluss ist nicht vonnöten, der Turm wurde so konstruiert, dass das Wasser ganz allein mittels Schwerkraft durch das integrierte Filtersystem läuft. Die Speicherung erfolgt in einem 3.000-Liter-Wassertank.
Das System arbeitet am besten in nebligen Gebieten
Natürlich funktioniert der Turm nicht überall gleich gut, denn als wichtigste Voraussetzung muss erst einmal genügend Wasser in der Luft vorhanden sein, um dieses einsammeln zu können. Darum arbeitet das Warka Water System am besten in eher nebeligen Gebieten, zum Beispiel im Gebirge (Pepsi: Nur Leitungswasser statt Quellwasser verkauft).
Unter den passenden äußeren Bedingungen sammelt jeder Turm durchschnittlich pro Tag 50 bis 100 Liter Wasser, das haben Testdurchläufe mit zwei Prototypen ergeben.
Der Warka Water Turm verfügt außerdem über einen großflächigen Baldachin, der als Schattenspender dient: ein idealer Versammlungsort! Aber auch Gemüsebeete könnten hier Platz – und ausreichend Wasser! – finden (Diese Fontus-Flasche verwandelt Luft in Wasser (Video)).
Türme lassen sich vor Ort produzieren
Bei der Auswahl der für die Turmherstellung benutzten Materialien achtete der Designer darauf, dass sich sein Wassergewinnungssystem problemlos vor Ort in Äthiopien und anderen afrikanischen Ländern produzieren lässt: Die Türme bestehen aus Bioplastik, Bambus, Hanf und Metallbolzen (Abschied vom Menschenrecht: Bürger-Initiative gegen Wasser-Privatisierung droht Scheitern).
1.000 Euro werden benötigt, um den Traum von der eigenen Wasserquelle für ein äthiopisches Dorf wahr werden zu lassen.
Das ist immerhin eine kleinere Summe, als für einen Brunnenbau oder andere aufwändige Wassergewinnungsprojekte aufzubringen wäre (Abgefüllt – das Geschäft mit dem Wasser (Video)).
Die Finanzierung erfolgt aktuell durch verschiedene Crowdfunding-Projekte auf Kickstarter und Co. Vier Tage benötigt eine Dorfgemeinschaft in etwa, um ihren eigenen Turm aufzustellen.
Video:
https://www.youtube.com/watch?v=LeXbp4MDwWM
Literatur:
Trinkwasserversorgung in Extremsituationen: Survivalwissen für Notfälle und auf Reisen von Johannes Vogel
Billig kommt uns teuer zu stehen: Das skrupellose Geschäft der globalisierten Wirtschaft von Franz Kotteder
Planet ReThink (Prädikat: Wertvoll)
Quellen: PublicDomain/trendsderzukunft.de/WarkaWater am 03.04.2016
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