Etwa eine Million Frauen sind am Kriegsende von den Alliierten in Deutschland vergewaltigt worden. Bislang war zumeist von Sowjetsoldaten als Tätern die Rede.
Professorin Miriam Gebhardt von der Universität Konstanz stellt in ihrem Buch „Als die Soldaten kamen“ jedoch fest: Auch Briten, Franzosen und besonders Amerikaner waren beteiligt.
Frau Gebhardt, warum war der Fakt, dass britische, französische und amerikanische Soldaten in den Nachkriegsjahren an Vergewaltigungen beteiligt waren, jahrzehntelang ein Tabu?
Es war gerade hier in der Bundesrepublik schwierig, über die westlichen Verbündeten zu reden, ganz besonders über den großen Verbündeten USA, der ja auch als Befreier wahrgenommen wurde und auch als Garant für Wohlstand und Frieden verbündet war in der NATO.
Das andere ist, dass Frauen, die darüber gesprochen haben, dass sie mit westlichen Soldaten dieses Erlebnis hatten, immer das Risiko hatten, dass sie quasi als leichtfertige Flittchen dastanden. Man sprach über diese Frauen als sogenannte „Ami-Liebchen“. Das ist ein Grund, warum Frauen, die beispielsweise von einem amerikanischen Soldaten vergewaltigt worden sind, darüber nicht sprechen konnten (2. Weltkrieg: Der Mythos von den „Begattungsheimen“).
Und diese Polarisierung? Auf der einen Seite der Sowjetsoldat – da ist es normal, dass er vergewaltigt. Bei den Alliierten nicht. Wie weit geht das zurück? Ist das noch von der Propaganda aus dem Zweiten Weltkrieg? Und danach dann, in der fehlenden Aufarbeitung, hängt das auch mit der Teilung Deutschlands zusammen?
Erstmal waren die Deutschen ja von Goebbels darauf vorbereitet worden, dass ihnen sowas passieren würde mit der Roten Armee, wenn sie das Land nicht tapfer verteidigen. Somit waren schon feste Bilder in den Köpfen der Deutschen installiert. Zum anderen war es so, dass natürlich vor Allem die sowjetischen Soldaten als rassisch minderwertig betrachtet wurden, man hat sie ja als „Untermenschen“ oder „Asiatische Bestien“ tituliert. Und dann, da haben Sie ganz recht, geht es schnell in den Kalten Krieg über.
Da wurden wiederum die Verbrechen der Roten Armee instrumentalisiert, auch zur Entlastung von eigenen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg. Da hat man eben mit dem Finger in den Osten gezeigt und gesagt: Da haben ja die Menschen auch schlimme Verbrechen an uns deutschen Frauen verübt. Das war eine Art Entlastungsargument.
Würden Sie bei diesen Vergewaltigungen von Methode sprechen?
Die Motivlage war sicher sehr gemischt. Es gab natürlich berechtigte Rachegefühle, gerade bei den Sowjetsoldaten, die ja erlebt hatten, dass auch deutsche Wehrmachtssoldaten ihre Frauen vergewaltigt hatten. Das darf man in dem ganzen Zusammenhang nicht vergessen.
Und natürlich hat die Rote Armee, hat Russland und die Sowjetunion unter den Deutschen am meisten gelitten. Andererseits wissen wir auch, dass amerikanische Soldaten nicht erst in Deutschland angefangen haben zu vergewaltigen, sondern auch in Frankreich — in der Normandie ging es schon los mit den Vergewaltigungen.
Das weist darauf hin, dass es eben nicht nur um Rache an dem Kriegsgegner ging, sondern dass dahinter mehr steckt, unter anderem auch die Vorstellung der moralischen Minderwertigkeit des Kriegsgegners, die man dann eben besonders an den Frauen festgemacht hat.
Wenn es so viele Fälle von Vergewaltigung gab, wieso wurden sie nicht von den deutschen Behörden strafrechtlich verfolgt?
Das war nicht möglich. Die Gerichtsbarkeit lag ganz allein bei den Militärgerichten der jeweiligen Armeen. Selbst wenn ein deutscher Polizist dazugekommen wäre in dem Moment, wo beispielsweise ein amerikanischer Soldat eine deutsche Frau vergewaltigt, hätte er keine Eingreifmöglichkeit gehabt.
Frau Gebhardt, wie waren die Reaktionen auf Ihr Buch und wird dieses Kapitel der deutschen Geschichte jetzt stärker aufgearbeitet werden?
Es war ein sehr großes Echo, sowohl in den deutschen, als auch in den internationalen Medien. Das Buch wird in sechs Sprachen übersetzt und wird auch auf Russisch erscheinen. Ich denke schon, dass die Gesellschaften damit auch signalisieren, dass sie alle jeweils auch mit ihren eigenen Vergewaltigungsgeschichten umgehen wollen.
Interview: Armin Siebert
Der Zweite Weltkrieg ist zu Ende, doch für viele, viele Frauen ist es erst der Beginn unmenschlichen Leids.
Anstatt befreit zu werden, werden diese unschuldigen Frauen und Mädchen und sogar Kinder missbraucht, geschändet, vergewaltigt. Es ist der Beginn eines unendlichen Leidensweges. Nirgendwo sind sie sicher. Nicht unterwegs auf der Flucht und auch nicht Zuhause, wo sie sich einigermaßen sicher gefühlt haben. Vergewaltigt werden sie überall.
Vor ihren Ehemännern, vor ihren Kindern. Frauen und Mädchen als Kriegsbeute. Kinder werden vergewaltigt und sterben. Krankheiten und ungewollte Schwangerschaften sind oft die Folge. Mit großem Entsetzen liest man, dass ein Mädchen von 14 Offizieren vergewaltigt wurde, alle kamen sie hintereinander. Von einer anderen Frau weiß man, dass sie von 45 Männern vergewaltigt wurde! Viele der Frauen begehen Selbstmord. Einige werden wahnsinnig (Spätfolgen des 2. Weltkriegs: „Kriegsenkel“ erben die Angst ihrer traumatisierten Eltern).
Und was ist mit den anderen Frauen? Die, die überlebt haben? Anstatt, dass Familien jetzt zusammen halten und Behörden und Ärzte helfen, werden sie gebrandmarkt. „Ehre verloren, alles verloren“. Diese Frauen, die so unendliches Leid über sich ergehen lassen mussten, auf sie wird mit dem Finger gezeigt. Oft wirft man ihnen vor, dass sie ja selbst Schuld gewesen seien. Die betroffenen ungewollt gewordenen Mütter schweigen. Sie erzählen ihren Kindern nicht, wie sie entstanden sind, woher sie stammen. Zu groß ist die Scham (2. Weltkrieg: Mit Hacken und Händen – Trümmerfrauen des Waldes (Video)).
Die verdrängten Verbrechen am Ende des Krieges
Die Soldaten, die am Ende des Zweiten Weltkriegs Deutschland von der nationalsozialistischen Herrschaft befreiten, brachten für viele Frauen neues Leid. Zahllose Mädchen und Frauen (und auch etliche Männer) wurden Opfer sexueller Gewalt, überall im Land.
Denn entgegen der weit verbreiteten Vorstellung wurden nicht nur »die Russen« zu Tätern, sondern auch Amerikaner, Franzosen und Briten. Auf Basis vieler neuer Quellen umreißt Miriam Gebhardt erstmals historisch fundiert das Ausmaß der Gewalt bei Kriegsende und in der Besatzungszeit. Zugleich beschreibt sie eindrücklich, wie die vergewaltigten Frauen in späteren Jahren immer wieder zu Opfern wurden: von Ärzten, die Abtreibungen willkürlich befürworteten oder ablehnten, von Sozialfürsorgern, die Schwangere in Heime steckten, von Juristen, die Entschädigungen verweigerten. Und nicht zuletzt von einer Gesellschaft, die bis in unsere Tage die massenhaft verübten Verbrechen am liebsten beschweigen und verdrängen würde.
„Dieses aufsehenerregende Buch (…) schildert, dass die gängige Formel – Russen waren Vergewaltiger, Amerikaner Befreier – keiner wissenschaftlichen Prüfung standhält. (…) Erst jetzt entsteht das ganze Bild.“ (ZDF heute journal)
»Für diese Frauen hat Miriam Gebhardt dieses wichtige, akribisch recherchierte Buch geschrieben.« (Das Erste – Titel Thesen Temperamente, 01.3.2015)
„Eine bemerkenswerte Studie (…). Ein bewegendes Buch (…).“ (Deutschlandfunk „Andruck“)
»[Miriam Gebhardts] neues Buch räumt nun mit Vorurteilen auf. […] [Eine] tiefgreifende Analyse der Ereignisse, die um 1945 stattfinden, und deren Schatten bis heute reichen.« (Focus Online, 28.2.2015)
»Die Zeit scheint reif zu sein für diese Untersuchung.« (die tageszeitung, 07.03.2015)
»Anschaulich und interessant werden ergreifende Schicksale beschrieben und wissenschaftlich kundig eingeordnet. Trotz des traurigen Themas ein lesenswertes Buch.« (Neues Deutschland, Ernst Reuß, 17.04.2015)
Literatur:
Die deutschen Katastrophen 1914 bis 1918 und 1933 bis 1945 im Großen Spiel der Mächte von Andreas von Bülow
Das Reich der Schwarzen Sonne: Geheimwaffen der Nazis und die Nachkriegslegende der Siegermächte von Joseph Farrell
Wiederkehr der Hasardeure: Schattenstrategen, Kriegstreiber, stille Profiteure 1914 und heute von Willy Wimmer
Wall Street und der Aufstieg Hitlers von Antony C. Sutton
Quellen: PublicDomain/de.sputniknews.com am 24.03.2016
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