Das Herbizid Glyphosat ist jetzt das weltweit am meisten eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel, wie Forscher berichten.
8,6 Milliarden Kilogramm dieses Mittels wurden seit seiner Einführung auf den Feldern versprüht. Die zunehmenden Hinweise auf die krebserregende Wirkung von Glyphosat scheinen demnach weder die Hersteller noch die Landwirte sonderlich zu bremsen – frei dem Motto, denn sie wissen nicht was sie tun.
Das von Monsanto 1974 unter dem Markennamen „Roundup“ eingeführte Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat sorgt schon seit längerem für heftige Debatten. Während Hersteller und einige Behörden das Herbizid bei korrekter Anwendung nach wie vor für unschädlich halten, stufte es die Krebsforschungs-Agentur der Weltgesundheitsorganisation WHO Glyphosat im März 2015 offiziell als „wahrscheinlich krebserregend“ beim Menschen ein.
Doch diesen Diskussionen zum Trotz hat sich der Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft weiter erhöht, wie Charles Benbrook von der Washington State University und seine Kollegen ermittelt haben.
Allein 2014 wurden auf jedem Hektar Ackerland weltweit umgerechnet ein halbes Kilogramm Glyphosat versprüht, wie die Forscher berichten. Insgesamt haben Landwirte global bereits 8,6 Milliarden Kilogramm des Herbizids ausgebracht. Das ist mehr als von jedem anderen Unkrautvernichter in der Geschichte.
Drastische Zunahme durch Gentech-Pflanzen
Seinen großen Boom erlebt Glyphosat aber seit 1996. Denn seit damals ermöglicht es die Gentechnik, Nutzpflanzen wie Baumwolle, Mais und Sojabohnen vor den Effekten des Herbizids zu schützen.
Dadurch kann Glyphosat selbst kurz vor der Ernte auf Feldern mit diesen gentechnisch veränderten Pflanzen versprüht werden, ohne deren Wachstum zu behindern. Es tötet selektiv nur die unerwünschten Unkräuter ab.
Als Folge stiegen in den letzten rund 20 Jahren die Glyphosatmengen global von gut 50 Millionen Kilogramm im Jahr 1995 auf knapp 750 Millionen Kilogramm im Jahr 2014 an – um fast das 15-Fache.
In den USA, wo besonders viel gentechnisch veränderte Nutzpflanzen angebaut werden, erhöhte sich die eingesetzte Glyphosatmenge sogar um das 20-Fache, wie Benbrook und seine Kollegen berichten.
„Vielzahl von negativen Folgen“
Die Forscher sehen diese Entwicklung mit Besorgnis: „Das dramatische und schnelle Wachstum in der Nutzung von Glyphosat wird wahrscheinlich eine Vielzahl von negativen Folgen für Umwelt und menschliche Gesundheit nach sich ziehen“, sagt Benbrook.
Denn es gebe Hinweise darauf, dass Glyphosat nicht nur krebserregend sein könnte, sondern möglicherweise auch Leber- und Nierenschäden und einen Anstieg von Non-Hodgkin-Lymphomen fördert.
„Dieser Report macht klar, dass die Nutzung von Glyphosat, kombiniert mit der Dominanz von genetisch veränderten Nutzpflanzen, eine drohende Gesundheitsgefahr für die USA und die gesamte Welt darstellt“, kommentiert Mary Ellen Kustin von der US-Organisation Environmental Working Group.
„Bauern haben im letzten Jahrzehnt Milliarden Kilogramm einer Chemikalie versprüht, die inzwischen als krebserregend gilt. Die schiere Menge dieses Herbizids und diese Chemikalien-Abhängigkeit ist ein klares Signal dafür, dass die Landwirtschaft hier einen falschen Weg geht.“ (Pestizid: Behörde hat Bevölkerung über Krebsgefahr im Dunklen gelassen)
Krebserregendes Bier: „Brauereien versuchen das Problem kleinzureden“
Die 14 beliebtesten Biere Deutschlands enthalten laut der neuen Studie des Umweltinstituts München den krebserregenden Unkrautvernichter Glyphosat. Brauereien versuchen als Reaktion, das Problem kleinzureden, die Forscher warnen: Bei Krebserregung kommt es nicht auf die Grenzwerte an.
„Als das meisteingesetzte Pestizid in Deutschland ist Glyphosat natürlich ein wichtiges Thema für uns, und man weiß aus Untersuchungen, dass man Glyphosat mittlerweile auch in der Nahrungskette finden kann. Wir sind nun darauf gekommen, dass über das Getreide möglicherweise auch das Bier betroffen sein könnte“, berichtet Jurek Vengels, Referent für Verbraucherschutz des Münchener Umweltinstitutes, im Interview für Sputniknews. „Wir haben die 14 beliebtesten Biere Deutschlands untersucht und festgestellt, dass alle diese Biere den Unkrautvernichter Glyphosat enthalten. Und Glyphosat, also ein Pestizid, wurde im letzten Jahr von der Weltgesundheitsorganisation als wahrscheinlich krebserregend eingestuft“, sagt Vengels (Gefährliches Glyphosat soll erlaubt bleiben: EU Persilschein für krebserregndes Pestizid).
Ab wann die Glyphosat-Menge im Bier als gefährlich gelte, sei schwierig zu behaupten: „Es gibt keinen eigenen Grenzwert für Bier, wir haben uns deswegen am Wert für Trinkwasser orientiert. Insgesamt sind die Mengen klein. Aber es handelt sich um einen krebserregenden Stoff, und wenn der Stoff tatsächlich krebserregend ist, dann gibt es keinen Wert, wo man sagen kann, dass er sicher ist.“
Laut Vengels gehe es jetzt um die Frage, ob Glyphosat erneut für 15 Jahre zugelassen werde. „Wir wünschen uns, dass dieser Stoff keine erneute Zulassung erhält. Da muss die Politik ran. Die Brauereien versuchen jetzt, das Problem kleinzureden, aber es kommt jetzt auch auf den Druck der Verbraucher an. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Brauereien noch reagieren und ihre Politik an der Stelle ändern“, meint Vengels.
Für Verbraucher sei es tatsächlich schwierig, zu wissen, welches Bier als sicher gelte. „Grundsätzlich würde ich zu Bier mit dem Bio-Siegel raten, weil im biologischen Anbau Pestizide nicht erlaubt sind, das heißt, biologische Biere sollen nicht belastet sein“, sagt er.
Marc-Oliver Huhnholz, Pressesprecher und Referent für politische Kontakte des Deutschen Brauer-Bundes, dagegen will die deutschen Verbraucher entwarnen. „Um gesundheitlich bedenkliche Mengen von Glyphosat aufzunehmen, müsste ein Erwachsener jedoch an einem Tag rund 1000 Liter Bier trinken“, sagt er gegenüber Sputniknews.
Zum Vergleich führt Huhnholz an: „Wir haben einen durchschnittlichen Konsum pro Kopf und Jahr von 107 Litern Bier, dazu zählen aber auch die alkoholfreien Varianten. Das heißt, ein durchschnittlicher Deutscher trinkt maximal pro Tag 0,5 Liter Bier, also völlig unbedenklich.“ (Monsanto fälschte eigene Studien über Glyphosat: Krebsrisiko seit den 80ern bekannt)
Video-Beitrag bei 3sat:
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=57315
Wenn wir jedoch über Risiken reden, ist ein natürlicher Inhaltsstoff des Bieres ein viel größeres: der Alkohol.
Die Internationale Krebsforschungsagentur IARC, die Glyphosat als „vermutlich krebserregend“ eingestuft hat, bewertet Alkohol in Getränken als“sicher krebserregend“.
Literatur:
Meine eigene Samengärtnerei von Constanze von Eschbach
Saat der Zerstörung. Die dunkle Seite der Gen-Manipulation von F William Engdahl
Mit Gift und Genen: Wie der Biotech-Konzern Monsanto unsere Welt verändert von Marie-Monique Robin
Tödliche Ernte: Wie uns das Agrar- und Lebensmittelkartell vergiftet von Richard Rickelmann
Quellen: PublicDomain/natur.de/sputniknews.com/am 20.02.2016
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Eine deutsche Radiomoderatorin sagte gestern, dass in Teigwaren, Milch und Trinkwasser das Pedtizid enthalten sei.
Diese Thematik wird regelrecht in den Medien verharmlost reduzieren.
Das Münchner Umweltinstitut ließ 14 der beliebtesten Biermarken Deutschlands auf den Unkrautvernichter Glyphosat untersuchen. Bei allen getesteten Bieren fand das Testlabor Spuren des Pflanzengifts.
Die Werte lagen mit 0,5 bis 29,7 Mikrogramm pro Liter im extremsten Fall fast 300-fach über dem gesetzlichen Grenzwert für Trinkwasser. Der liegt bei 0,1 Mikrogramm. Einen Grenzwert für Bier gibt es allerdings nicht.