Vor 80 Jahren ließ SS-Führer Himmler den Verein Lebensborn gründen. Er ermöglichte unverheirateten Müttern geheime Geburten – und „germanisierte“ tausende verschleppte Kinder.
Das Schlimmste am Krieg, schrieb SS-Führer Heinrich Himmler im Oktober 1943 in einem „Befehl für die gesamte SS und Polizei“, sei nicht der „notwendige Tod der besten Männer“. Viel schlimmer sei das „Fehlen der während des Krieges von den Lebenden und der nach dem Krieg von den Toten nicht gezeugten Kinder“. Der nationalsozialistischen Kriegsmaschinerie drohte der menschliche Nachschub auszugehen, die Geburtenrate sank (Operation Himmler: Unter „Falscher Flagge“ in den Zweiten Weltkrieg (Videos)). Daran änderte auch der Verein wenig, den Himmler im Rahmen der NS-Rassenpolitik erfunden hatte.
Am 12. Dezember 1935 gründeten SS-Führer auf Himmlers Geheiß den Lebensborn e. V. Alle SS-Männer wurden zur Mitgliedschaft verpflichtet. In den kommenden Jahren entstanden in Deutschland neun Lebensborn-Heime, weitere folgten auf besetztem Gebiet, vor allem in Norwegen, wo die Nazis Nachwuchs von einheimischen Frauen mit Soldaten besonders wohlwollend sahen.
Der offizielle Zweck des Vereins war die Unterbringung und Betreuung „rassisch und erbbiologisch wertvoller werdender Mütter“. Neben Ehefrauen von SS-Männern konnten in den bestens ausgestatteten Häusern auch unverheiratete Schwangere ihre Kinder zur Welt bringen. Durch ein eigenes Standesamt blieb die Geburt in ihren Heimatgemeinden geheim.
Die Kinder konnten sie entweder zur Adoption freigeben oder mit Lebensborn-Unterstützung aufziehen. Lebensborn-Kinder bekamen Sparbücher und Versicherungen und einen SS-Mann als Paten.
(Entbindungszimmer in Lebensborn-Heim)
„… dann werden 18 bis 20 Regimenter mehr marschieren“
Der Gedanke dahinter war kein karitativer, sondern ein bevölkerungspolitischer: Abtreibungen sollten verhindert und verheiratete SS-Männer zum Zeugen von Kindern auch außerhalb der Ehe ermuntert werden.
In einem Brief an Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel schrieb Himmler 1940, jährlich gebe es in Deutschland 600.000 Abtreibungen. Wenn es gelänge, diese „Seuche“ zu unterbinden, „werden allein durch diese bevölkerungspolitische Maßnahme in 18 bis 20 Jahren 18 bis 20 Regimenter mehr marschieren“.
Für die Nationalsozialisten bedeutete uneheliche Geburt keine Schande, solange sie ein „rassisch einwandfreies“ Kind hervorbrachte. „Über die Grenzen vielleicht sonst notwendiger bürgerlicher Gesetze und Gewohnheiten hinaus“ sei es auch außerhalb der Ehe eine hohe Aufgabe für deutsche Frauen, „Mütter der Kinder ins Feld ziehender Soldaten zu werden“, heißt es in dem SS-Befehl vom Oktober 1943. Doch so leicht ließen sich die Moralvorstellungen der Bevölkerung nicht ändern.
Zwischen 12.000 und 22.000 Kinder kamen Schätzungen zufolge in den Lebensborn-Heimen zur Welt. Nicht gezählt wurden behinderte oder sonstwie als „lebensunwert“ eingestufte Kinder, die nach der Geburt im Rahmen des „Euthanasie“-Programms ermordet wurden (Spätfolgen des 2. Weltkriegs: „Kriegsenkel“ erben die Angst ihrer traumatisierten Eltern).
Während des Krieges bekam Lebensborn noch eine weitere Aufgabe: die „Germanisierung“ verschleppter Kinder aus dem Osten. Vor allem aus Polen wurden Kinder in Lebensborn-Heime gebracht, laut der Historikerin Ines Hopfer waren es mindestens 20.000. Manche kamen aus Waisenhäusern, andere wurden den Eltern weggenommen oder waren durch NS-Massaker zu Waisen geworden.
Die Kinder mussten „arisch“ aussehen und gesundheitliche und psychologische Tests bestehen, um in Lebensborn-Heimen „eingedeutscht“ und schließlich mit gefälschten Geburtsurkunden an deutsche Pflegefamilien vermittelt werden zu können. Viele Betroffene erfuhren erst lange nach Kriegsende von ihrer Vergangenheit, viele wissen wohl bis heute nichts davon.
(Links: Bei der Lebensborn-“Taufe“ mussten Mutter und Pate geloben, das Kind im Geiste der nationalsozialistischen Anschaung zu erziehen oder erziehen zu lassen – rechts Lebensborn-Heim)
Gerüchte über „Begattungsheime“
Die NS-Führung bewarb die Lebensborn-Heime offen, in der Bevölkerung rankten sich dennoch bald Mythen um die Organisation. 1943 etwa berichtete der Landesrat von Dillingen, es gehe das Gerücht um, „dass in München und auch in anderen Großstädten Häuser errichtet worden seien, in denen Frauen und Mädchen zum Zwecke der Begattung aufgenommen werden könnten“.
Einen Leipziger SS-Sturmbannführer erreichte die Anfrage einer jungen Frau, „wo sich die von der SS eingerichteten „Begattungsheime“ befinden, besonders in der Umgebung von Lübeck“.
Doch dafür, dass in Lebensborn-Heimen Kinder von SS-Männer gezeugt worden seien, gibt es laut dem Autor Volker Koop („Dem Führer ein Kind schenken„: die SS-Organisation Lebensborn e.V.) keinerlei Anhaltspunkte. Abseits von Lebensborn habe es aber sehr wohl Fälle gegeben, in denen SS-Männer als „Zeugungshelfer“ für Unverheiratete oder Ehefrauen zeugungsunfähiger Männer vermittelt wurden.
Der Mythos von den Lebensborn-„Begattungsheimen“ hält sich jedenfalls bis heute hartnäckig.
Glimpflich davon kamen die Leitfiguren des Vereins bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen. Die Richter erkannten die Rolle bei der Verschleppung von Kindern nicht, sie stuften Lebensborn als „Wohlfahrtseinrichtung“ ein.
Literatur:
Die deutschen Katastrophen 1914 bis 1918 und 1933 bis 1945 im Großen Spiel der Mächte von Andreas von Bülow
Kriegsenkel: Die Erben der vergessenen Generation von Sabine Bode
Die vergessene Generation: Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen von Sabine Bode
Wir Kinder der Kriegskinder: Die Generation im Schatten des Zweiten Weltkriegs (HERDER spektrum) von Anne-Ev Ustorf
Kriegserbe in der Seele: Was Kindern und Enkeln der Kriegsgeneration wirklich hilft von Udo Baer
Quellen: Bundesarchiv/diepresse.com am 11.12.2015
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