Südafrikanische Biologen analysierten Pfeifen aus dem England des 17. Jahrhunderts und entdeckten auch Kokablätter.
In Tonpfeifen, die im Garten des Wohnhauses William Shakespeares im englischen Stratford-upon-Avon gefunden wurden, haben südafrikanische Wissenschafter Spuren von Cannabis nachgewiesen. Francis Thackeray und seine Kollegen vom Evolutionary Studies Institute an der University of the Witwatersrand in Johannesburg wandten eine Technik namens Gaschromatografie mit Massenspektrometrie-Kopplung an, um die Inhalte der Pfeifenreste zu analysieren.
(Bild: In John Gerards „Herbal“, veröffentlicht 1597, soll Shakespeare mit Pflanzen aus der Neuen Welt dargestellt worden sein. Laut dem Historiker Mark Griffiths soll es sich um das einzige Porträt Shakespeares zu Lebzeiten handeln)
Zur Lebenszeit Shakespeares (1564 bis 1616) hatten unter anderem die Seefahrer und Entdecker Francis Drake und Walter Raleigh bis dato in Europa unbekannte Pflanzen aus Nord- und Südamerika in die Alte Welt zurückgebracht. Neben Mais oder Kartoffeln führten sie auch „Tobacco“ in das elisabethanische England ein, laut Thackeray eine Bezeichnung, die damals noch als Sammelbegriff für rauchbare Stimulanzien verwendet wurde.
„Invention in a noted weed“
Wie der Chemiker im „South African Journal of Science“ schreibt, wurden für die Erhebung 24 Proben analysiert. Cannabis wurde in acht Proben gefunden, davon stammten vier nachweislich aus dem Garten des Dramatikers. In einer Probe wurden Reste von Tabakblättern entdeckt und in zwei Proben Reste von Kokablättern, deren Herkunft sogar auf die Produktionsregion des heutigen Peru eingegrenzt werden kann. In diesen Fällen handelt es sich allerdings um Pfeifenfragmente, die zwar in Stratford-upon-Avon, nicht aber direkt in Shakespeares Garten gefunden wurden. Alle untersuchten Pfeifen waren laut den Studienergebnissen im beginnenden 17. Jahrhundert in Gebrauch und sind Leihgaben des Shakespeare Birthplace Trust.
Obwohl nicht nachgewiesen werden kann, dass es wirklich der bekannte Dramatiker war, der die Rauschmittel nutzte, will Thackeray auch in Shakespeares Werk Hinweise auf den Konsum von Cannabis gefunden haben. „In Sonett 76 schreibt Shakespeare über ‚invention in a noted weed’. Das kann so interpretiert werden, dass Shakespeare bereit war, ‚weed‘ zu verwenden (Cannabis als Art von Tabak), um kreativ zu schreiben (‚invention‘)“, so Thackeray in der Zusammenfassung seiner Studie.
Literatur:
Hanf heilt: Die Wiederentdeckung einer uralten Volksmedizin von Wernard Bruining
Die Behandlung mit Cannabis und THC: Medizinische Möglichkeiten, Rechtliche Lage, Rezepte, Praxistipps von Franjo Grotenhermen
Krebs verstehen und natürlich heilen von Ty Bollinger
Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf von Jack Herer
Quellen: Reuters/derstandard.at vom 11.08.2015
Weitere Artikel:
Tabu einer Droge: Cannabis in der Medizin
Cannabis: Drogenverbote bringen nichts
Studie: Legalisierung verringert Marihuana-Konsum – Mit Gras gegen die Mafia (Videos)
Test von Gehirnaktivität: Erstaunlich – Kiffen macht nicht müde, sondern … (Videos)
Auf den Hund gekommen – Marihuana hilft auch kranken Tieren
Marihuana: Amerika hört das Gras wachsen
Hanf – Die Kriminalisierung einer Kulturpflanze
Lebenslänglich hinter Gittern: Massenweiser Einsatz von Psychopharmaka in Zoos
Marihuana-Boom in Amerika: Wie sich Colorado reich kifft
Wunderheilung mit Cannabis: Krebszellen zum Platzen gebracht
BKA-Kartei teilt Bürger in „Geisteskranke“ und „Drogen-Konsumenten“ ein
Chile züchtet Cannabis zu medizinischen Zwecken
Wunderbaum der Naturheilkunde: Kenia forstet auf, für größere Wälder und gegen den Krebs (Video)
Schwierige Suche nach IT-Experten: FBI verzweifelt an seiner “Kiffer-Klausel”
Spanisches Dorf: Mit Cannabis aus der Krise
Ein Leitfaden zum Kiffen mit Barack Obama
BKA-Kartei teilt Bürger in „Geisteskranke“ und „Drogen-Konsumenten“ ein
Hundert Strafrechts-Professoren starten Petition zur Freigabe von Marihuana
Die Nutzpflanze Hanf als nachwachsender Rohstoff
Chemotherapie: Das falsche Versprechen der Heilung vom Krebs
BIP-Berechnung all inklusive: Italien zählt Prostitution und Drogen als Wachstum
Krebs-Gefahr: Die fünf gefährlichsten Lebensmittel der Welt
Obama: Sex, Lügen und Kokain (Videos)
Organisierte Kriminalität im Gesundheitswesen – wie Patienten und Verbraucher betrogen werden