Bizarre Weltkriegswaffe: Mit Fledermausbomben gegen Japan

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Um ein Haar hätte das US-Militär im Zweiten Weltkrieg eigens trainierte Fledermäuse mit Minibomben über japanischen Städten abgeworfen

Der Plan klingt wie die bizarre Zerstörungsfantasie eines durchgeknallten Superbösewichts aus Gotham City: Ein Flugzeug wirft über einer schlafenden Stadt eine Bombe ab. Doch anstatt in einer desaströsen Explosion zu detonieren, öffnet sich die Hülle der Bombe in einer bestimmten Höhe – und gibt mehr als tausend Fledermäuse frei.

(Bild: Ein „Fledermaus-Rekrut hält einen Mini-Bomben-Prototypen)

Die Tiere wiederum tragen jeweils eine Mini-Zeitbombe mit sich, und verbreiten sich – geräuschlos und in Windeseile – in ganzen der Stadt, suchen Dachböden, Regenrinnen und andere versteckte Nischen und Winkel auf. Dort legen sie ihre Sprengsätze ab und suchen rechtzeitig das Weite – während die noch immer schlafende Stadt auf das unvermeidliche Inferno zusteuert.

Nachtaktive Rekruten

Schwer zu glauben, doch diese Idee stammt nicht von einem Comicverlag oder Drehbuchautor, sondern wurde tatsächlich unter dem Namen „Project X-Ray“ vom US-Militär im Zweiten Weltkrieg ausführlich getestet. Erdacht hatte sie der Zahnarzt Lytle S. Adams, ein Freund der First Lady Eleanor Roosevelt, der nach dem Angriff auf Pearl Harbor freizeitmäßig nach Militärstrategien gegen Japan suchte.

Bei einer Reise durch New Mexico wurde er Zeuge der faszinierenden Migration der Mexikanischen Bulldoggenfledermäuse – die im Winter zu Millionen nach Kalifornien fliegen. Bei diesem Anblick kam ihm, wie er später erzählte, die Idee, die Tiere als Kriegswaffen einzusetzen: Immerhin, fand er bald heraus, sind Fledermäuse äußerst zäh und überstehen große Höhen und Langstreckenflüge recht problemlos.

„This man is not a nut“

Dass Adams verrückte Idee im Weißen Haus, dem er einen Entwurf übersandte, überhaupt Gehör fand, lag vermutlich an seiner Bekanntschaft mit der First Lady. Tatsächlich schaffte es das Schreiben bis auf Franklin D. Roosevelts Schreibtisch, der es an den Nachrichtendienst des Kriegsministeriums weiterleitete – nicht, ohne anzumerken: „This man is not a nut.“

Das präsidentielle Urteil schien seine Wirkung nicht zu verfehlen. Und so kam es, dass die Fledermausbombe als geheimes „Project X-Ray“ in die militärische Planungs- und Probephase gelangte. Mit an Bord des Projektes waren übrigens der Entdecker der Echoortung, Donald R. Griffin sowie der Erfinder des Napalms, Louis F. Fieser.

Einen ausführlichen Beitrag zur schier unglaublichen Geschichte der „Bat Bomb“ und warum sie letztlich doch nie zum Einsatz kam, finden Sie hier:

io9: „The Almost Perfect World War II Plot to Bomb Japan with Bats“

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Quellen: US Army Air Forces/derstandard.at vom 23.08.2015

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