Der Landeroboter „Philae“ sendet nach Tagen des Bangens wieder Signale an das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Die Freude bei den Wissenschaftlern darüber ist groß – dennoch herrscht großes Rätselraten.
Der Landeroboter „Philae“ hat sich nach gut zwei Wochen Funkstille wieder vom Kometen Tschuri gemeldet. Am vergangenen Donnerstagabend sendete „Philae“ erneut Daten, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln mitteilte. Dabei zeigte sich, dass das kühlschrankgroße Landegerät auch auf Kommandos des Kontrollraumteams vom DLR reagiert.
„Philaes Lebenszeichen beweist uns, dass die Kommunikationseinheit am Lander weiterhin funktioniert und unsere Kommandos empfängt“, erklärte der DLR-Ingenieur Koen Geurts. Dabei hatte bei den Wissenschaftlern in den vergangenen Tagen eher durchwachsene Stimmung geherrscht: Seit dem 24. Juni 2015 hatte sich „Philae“ nicht mehr bei seinem Team im Lander-Kontrollzentrum des DLR gemeldet. Auch auf ein erstes Test-Kommando, sein wissenschaftliches Instrument „Consert“ einzuschalten, reagierte der Landeroboter der „Rosetta“-Raumsonde am vergangenen Sonntag nicht.
(Das erste Bild, das von der Oberfläche des Kometen „Tschuri“ gesendet wurde. Zu sehen ist einer der drei Füße von „Philae“)
Befehlskommandos bestätigt
„Philae“ habe es seinem Team nicht leicht gemacht, an sein Überleben auf dem Tschuri genannten Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko zu glauben, hieß es beim DLR. „Wir haben ‚Philae‘ nie aufgegeben und sind optimistisch geblieben“, erklärte Geurts. Zu Recht, wie sich nun zeigte: Denn unter den am vergangenen Donnerstag gesendeten Daten befanden sich solche des „Consert“-Instruments, bei dem es sich um einen Radartomografen handelt. „Wir sehen bereits, dass wir mit unserem Kommando, das wir am 9. Juli gesendet haben, das ‚Consert‘-Instrument erfolgreich eingeschaltet haben“, erläuterte Geurts.
Rätselhaft bleibt allerdings, warum sich der Landeroboter auf dem Kometen Tschuri so lange in Schweigen hüllte. „Wir haben noch keine genaue Erklärung, warum er sich jetzt gemeldet hat und in den vergangenen Tagen nicht“, erklärte Geurts. Sicher erscheint dagegen nun, dass „Philae“ die harschen Bedingungen auf Tschuri bisher überstanden hat und auch auf Kommandos seines DLR-Teams reagiert. „Das sind extrem gute Nachrichten für uns“, unterstrich Geurts.
(Bizarre Landschaften auf „Tschuri“ – Forscher glauben, der Komet wechselt derzeit sein Staubkleid)
Unterwegs Richtung Sonne
„Philae“ war am 12. November 2014 auf dem Zielkometen der europäischen „Rosetta“-Mission gelandet. Die Sonde ist das erste von Menschen geschaffene Gerät, das weich auf einem Kometen aufsetzte. Allerdings kam „Philae“ auf Tschuri erst nach zwei Hüpfern und der leichten Berührung eines Felsbrockens an einer schattigen Stelle abseits des vorgesehenen Landeplatzes zum Stehen. Wegen Energiemangels fiel das Minilabor daraufhin in einem siebenmonatigen Kälteschlaf. Erst am 13. Juni meldete sich der Lander wieder.
Begleitet von der „Rosetta“-Muttersonde im Orbit und mit „Philae“ auf seiner Oberfläche rast Tschuri derzeit Richtung Sonne. Seinen sonnennächsten Punkt wird der Komet am 13. August erreichen und sich dann wieder von der Sonne entfernen.
Literatur:
Zurück vor den Urknall: Die ganze Geschichte des Universums von Martin Bojowald
Die Entschlüsselung des Universums: Der Schlüssel kam zur rechten Zeit von Nassim Haramein
Nachbarn im Kosmos. Leben und Lebensmöglichkeiten im Universum von Carl Sagan
Quellen: AFP/n-tv.de vom 10.07.2015
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