Vermisste Bienen

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In einem Obstanbaugebiet Chinas summt keine Biene mehr / 77 Millionen Mandelbäume warten in Kalifornien darauf bestäubt zu werden. Gut 1,5 Millionen Bienenvölker wären dafür nötig, doch den Farmern gehen die fleißigen Helfer aus. Schuld daran ist das mysteriöse Bienensterben.

Seit 25 Jahren. Kein Vogel fliegt. Keine Biene summt. In einem der wichtigsten Obstanbaugebiete Chinas in Sichuan lebt nahezu kein Tier mehr – weder in der Luft, noch im Boden. Was bedeutet das? Menschen müssen die Arbeit der Bienen übernehmen – andernfalls wächst kein Apfel, keine Birne, keine Beere.

Keine Bienen auf den Obstplantagen in Sichuan/China – auch in Deutschland immer weniger: Hierzulande starben im vergangenen Winter mehr als doppelt so viele Bienenvölker wie üblich.

In China gibt es sechs Millionen Bienenvölker; etwa 200.000 Imker halten dort die Westliche Honigbiene (Apis mellifera) und die Östliche Honigbiene (Apis cerana). Bei beiden Apis-Arten sahen sich die chinesischen Imker in den vergangenen Jahren mit mysteriösen Völkerverlusten konfrontiert. Größtenteils ließen sich diese Verluste nicht erklären, und die damit im Zusammenhang stehenden Symptome waren hochkomplex. Auch ägyptische Imker entlang des Flusses Nil berichten über das Auftreten von CCD-Symptomen (UNEP, 2010). Schätzungen zufolge belaufen sich die Verluste an Honigbienenvölkern in Mitteleuropa seit 1985 auf etwa 25 Prozent.

Denn ohne Bienen gäbe es nicht nur keinen Honig, auch Obst und Gemüse würden zu Luxusgütern – sie bestäuben rund 80 Prozent unserer Nutz- und Wildpflanzen.

Video: Bienensterben – Skurrile Auswirkungen

https://www.youtube.com/watch?v=RvnIbs7RzS8

Mandelblüte in Kalifornien: Bestäuben im Akkord

Die Straße zu den fleißigen Arbeiterinnen führt schnurgrade durch endlose Felder gut zwei Autostunden östlich von San Francisco, vorbei an Tausenden von Bäumen, die in voller Blüte Spalier stehen, soweit das Auge reicht. „Diese Gegend ist einzigartig auf der Welt“, erklärt John Miller, während er seinen schwarzen Pickup-Truck durch die sonnenverwöhnte Landschaft lenkt. „Der Boden, den Sie hier finden, ist so fruchtbar und so perfekt für Landwirtschaft – hier können Sie alles pflanzen, was Sie nur wollen.“

Die Welt will, neben Aprikosen, Pflaumen, Walnüssen und anderen kalifornischen Exportschlagern, vor allem Mandeln. Immer mehr. Deshalb hat Miller, ein Imker in vierter Generation, Millionen seiner Bienen aus Nord Dakota nach Kalifornien transportiert. Jedes Bienenvolk in einem weißen Holzkasten, Tausende von Kästen auf insgesamt zehn Lastern, die ihre Ladung über viele Quadratkilometer hinweg in den Plantagen verteilt haben, damit die Bienen ausschwärmen und die Bäume befruchten – etwa vier Wochen lang.

Im Februar beginnt die Bienenwanderung

„Die Honigbiene ist das einzige Insekt, das sich vom Menschen nutzbar machen und transportieren lässt“, sagt Miller, und weil Kalifornien etwa 80 Prozent aller Mandeln produziert, beginnt jedes Jahr im Februar eine große Bienenwanderung. Aus allen Himmelsrichtungen bringen Imker ihre Tiere in das Central Valley, das sich auf etwa 700 Kilometern zwischen Pazifikküste und Sierra Nevada durch das Landesinnere des bevölkerungsreichsten US-Bundesstaats zieht. Die Gegend zwischen Redding und Bakersfield ist Kaliforniens Kornkammer und eines der wichtigsten Anbaugebiete für Früchte und Gemüse.

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Kaum etwas hat sich für die Farmer als ähnlich lukrativ erwiesen wie die Mandel. Die nussige Frucht, die sich in Energieriegeln und Schokohörnchen genauso gut macht wie in Marzipan, wird vor allem von Europäern heiß geliebt – ganz besonders von Deutschen und Spaniern. In den vergangenen fünf Jahren stieg der weltweite Verbrauch um mehr als 40 Prozent.

Entsprechend legten kalifornische Bauern, die Haupt-Exporteure, immer neue Plantagen an, die zur Blüte immer mehr Bienen verlangen. Etwa 77 Millionen Mandelbäume strecken nun ihre Knospen in den Himmel, und um sie alle zu bestäuben, brauchen die Farmer gut 1,5 Millionen Bienenvölker. „Das sind drei Viertel aller Bienen in den USA“, rechnet John Miller vor. „Praktisch jeder Bienenstock, der sich transportieren lässt, wird im Frühjahr hierher gebracht.“

Bienen dringend gesucht

Und doch ist das nicht genug. Es herrscht ein dramatischer Mangel an Majas fleißigen Schwestern, denn seit einigen Jahren beobachten Imker in den USA genau wie in Europa ein unerklärliches Bienensterben. Ganze Völker verschwinden, ohne dass klar ist, warum. Im Verdacht stehen neuartige Pflanzenschutzmittel – so genannte „Neonikotinoide“ – ebenso wie Krankheiten und die aus Asien eingeschleppte Varroa-Milbe, ein winziges Spinnentier, das die Bienen und ihre Brut regelrecht aussaugt.
„Es ist ernorm schwer geworden, die Bienen am Leben zu erhalten“, sagt Miller, ein sonnengebräunter, schlanker Mann von 56 Jahren, der ein schwarzes T-Shirt trägt, auf dem stolz das Firmenlogo prangt: „Miller Honey Farms“. Sein Urgroßvater gründete die Firma vor über hundert Jahren, er übernahm sie 1996 mit etwa 7000 Bienenstöcken. „In diesem Jahr werden wir wohl auf 40.000 kommen“, sagt Miller. Er hat kräftig expandiert, verdient etwa die Hälfte seines Geldes mit dem Vermieten der Bienen zur Bestäubung, die andere Hälfte durch Honigproduktion später im Jahr. „Unsere Einnahmen sind deutlich gestiegen“, sagt Miller. „Unsere Verluste aber auch.“

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Milbenbefall, Parasiten und Krankheiten

Er meint die Verluste an Arbeitskräften: Vor 20 Jahren war es alarmierend, wenn vier Prozent seiner Bienen den Winter nicht überstanden. „In diesem Winter haben wir 35 Prozent verloren“, berichtet er. Die Hauptschuld gibt der Imker der Varroa-Milbe. Miller ist in diesem Winter allerdings noch vergleichsweise glimpflich davon gekommen. Viele seiner Kollegen berichten, ihnen seien 50 Prozent und mehr ihrer summenden Helfer gestorben, ehe in Kalifornien die Mandelblüte begann. „Unsere Branche steht auf der Kippe“, warnt Miller und sieht bei einem Zusammenbruch dramatische Folgen: Von Äpfeln und Avocados über Kirschen und Gurken bis hin zu Wassermelonen sind diverse Früchte- und Gemüsesorten auf die Hilfe von Bienen angewiesen. „Ich glaube nicht, dass den meisten Menschen der enge Zusammenhang bewusst ist, der zwischen dem Essen auf ihrem Tisch und der Honigbiene besteht“, sagt Miller.

Erwachsene Bienen verschwinden spurlos

Die Natur allein wäre angesichts der Mengen, die es zu produzieren gilt, hoffnungslos überfordert. „Die romantische Vorstellung, dass Bienen einfach da sind und ganz natürlich das Befruchten übernehmen, gilt in der kommerziellen Landwirtschaft schon lange nicht mehr“, sagt Daniel Sumner, Agrarwissenschaftler an der Universität Davis.

Seit mehr als zehn Jahren forschen Wissenschaftler nach den Auslösern für das als Bienenvolk-Kollaps („Colony Collapse Disorder“ – CCD) bekannte weltweite Massensterben. Woran es liegt, dass ausgewachsene Bienen spurlos verschwinden, vermutlich irgendwo sterben und den Bienenstock samt der Königin, der jungen Bienen und der Brut zurücklassen, ist bis heute allerdings noch nicht geklärt. Forscher führen das unheimliche Verschwinden der Bienen auf Pestizide, Viren, Bakterien, genmanipulierte Pflanzen und elektromagnetische Wellen von Handy-Masten zurück. Auch eine gestörte Eiweißproduktion könnte die Bienen anfälliger machen.

Allein in den USA raffte der CCD in den Jahren 2007 und 2008 mehr als ein Drittel aller kommerziell genutzten Honigbienen dahin.

Literatur:

Mit Gift und Genen: Wie der Biotech-Konzern Monsanto unsere Welt verändert von Marie-Monique Robin

Das lautlose Sterben der Bienen: Ursachen – Konsequenzen – Auswege von Friedrich Hainbuch

Menschenzeit: Zerstören oder gestalten? Wie wir heute die Welt von morgen erschaffenvon Christian Schwägerl

Kritik des Anthropozäns: Plädoyer für eine neue Humanökologie von Jürgen Manemann

Quellen: stern.de/arte/presseportal.de vom 15.06.2015

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6 comments on “Vermisste Bienen

  1. Ein von der Öffentlichkeit nur zögerlich wahrgenommenes Problem, dabei so fatal in seinen Folgen. Deswegen forscht man auch an verschiedenen Universitäten recht intensiv. Um Parasiten und Pestizide der Agrarindustrie auszuschließen ist man mit Bienenvölkern weitab in die „unberührte“ Natur gezogen, falls es das überhaupt noch gibt!

    Und siehe da, auch hier „verschwinden“ die Bienen. Nun könnte man ja annehmen, die Bienen hauen ab, weil sie die Schnauze voll haben, dass man sie ackern läßt, um dann den Honig zu stehlen!

    Die Antwort ist aber leider nicht so lustig und zeigt eine Parallele zu uns Menschen:

    So wie heute viele Menschen schon früh dement werden, so werden auch Bienen vergesslich und finden den Weg zu ihren Stöcken nicht mehr. Ähnliche Verwirrtheit kennen wir auch bei Walen und Delphinen.
    Bei den Bienen könnte man daran denken, dass die Strahlenbelastung durch Radio, Tv und Handysendern zur Verwirrung beitragen könnte. Aber siehe da, wie auch bei menschlich Dementen, es ist eine hohe Aluminiumkonzentration in den winzigen Gehirnen der Bienen.

    Der hohe Aluminiumgehalt in Luft, Boden und Wasser wird allerdings nur von privaten Umweltschützern kritisiert, weil die Behörden auch bei diesem Thema mal wieder den Deckel darauf halten oder wenn überhaupt die bekannten frech-dreist-dümmlichen Antworten geben. Dabei entwickelt Monsanto bereits aliminiumresistentes Saatgut ! Die wären also schon mal Gewinner der heimlichen Aluminiumverseuchung!

    Deswegen noch mal unsere Warnung, die wir bis zum Erbrechen wiederholen:

    Diese angeblich harmlosen Kondensstreifen sind nicht so harmlos, wie sie aussehen bzw. wie man sie ihnen verkaufen will!

    Für alle, die es noch nicht gehört haben: Die modernen Mantelstrom(Bypass)Turbofan – Triebwerke können KEINE kilometerlangen Kondensstreifen erzeugen. Auf Satellitenbildern sieht man oft Streifen, die einmal quer über Mitteleuropa gehen!

    Ab 2010 konnte es sich praktisch keine airline mehr leisten, auf die modernen Triebwerke zu verzichten, denn sie bringen 80 % Treibstoffersparnis im Vergleich zu den älteren Triebwerken und erfüllen die strengsten Emissionsauflagen, weil die 3 Tonnen Kerosin/Flugstunde quasi zu 100 % verbrannt werden, ähnlich wie in modernen Öl- und Gasbrennern. Es verbleiben zwar 50 kg gasförmige Rückstände aber mikrige 100 Gramm !! Feinsstaub ! Etwa 3 % Wasserdampf kommt dabei nur noch aus den Triebwerken. Etwas wenig Kondensationskerne und Wasser, um diese zählebigen Streifen zu erzeugen!

    Könnte es da dann nicht einen offensichtlichen Zusammenhang geben, dass ausgerechnet seit 2010 wir diese auffälligen Trails so verstärkt sehen?

    Der eigentliche Gag kommt aber erst noch: Diese modernen Triebwerke saugen pro Stunde ca. 800 Tonnen Luft an – mit den 3 Tonnen Kerosin werden aber nur ca. 130 Tonnen Luft auf 800 Grad und mehr erhitzt und hinten wieder rausgeblasen. Die restlichen 670 Tonnen sind nur ein „durchlaufender Posten“, der beim Austritt aus der Turbine die heiße Luft dick „ummantelt“ – deswegen Mantelstromtriebwerke !

    Wenn sie sich spätestens jetzt nicht fragen, was an unserem Himmel los ist, dann interessieren sie sich wahrscheinlich ohnehin für nichts.

    Bei dieser Gelegenheit nochmal Dank an die Lufthansa – Piloten, die uns diesen entscheidenden Tipp gaben.

    JF

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