Fünf Jahre nach der Explosion der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko macht eine neue Studie aus den USA die anschließende Ölpest für tödliche Lungenleiden zahlreicher Delfine verantwortlich. Der am Mittwoch in der Fachzeitschrift „Plos One“ veröffentlichten Untersuchung zufolge zogen sich viele Tiere durch das Öl Vergiftungen zu, die ihre Lungen lebensbedrohlich schädigten.
Die Ölpest habe eindeutig zu dem vermehrten Sterben der Großen Tümmler im nördlichen Teil des Golfs von Mexiko beigetragen, urteilten die Forscher. Zur Erklärung hieß es in der Studie, Delfine atmeten an der Wasseroberfläche, wo die Ölkonzentration besonders hoch gewesen sei und sie besonders viel davon inhaliert hätten. Dies habe „lebensbedrohliche Nebennieren- und Lungenkrankheiten verursacht, die zu mehr Todesfällen im nördlichen Golf von Mexiko führten“.
Hunderte Millionen Liter Erdöl strömten ins Meer
Die Plattform Deepwater Horizon des Konzerns BP war am 20. April 2010 explodiert. Elf Arbeiter kamen ums Leben, Hunderte Millionen Liter Erdöl strömten ins Meer. 87 Tage dauerte es, bis BP das Leck schließen konnte. Die Küsten von fünf US-Bundesstaaten wurden verseucht, der Fischfang und der Tourismus an der Golfküste schwer geschädigt.
Die Forscher untersuchten nun die Kadaver von insgesamt 46 Delfinen, die zwischen Juni 2010 und August 2012 an Stränden von Florida tot aufgefunden worden waren. Sie stellten bei einem Fünftel von ihnen bakterielle Lungenentzündungen fest und schlossen andere Krankheiten als Todesursachen aus. Die Diagnose wird ansonsten nur etwa bei jedem 50. toten Delfin gestellt.
BP zweifelte die Studie jedoch an. Die Untersuchung weise nicht nach, dass die Krankheiten auf den Kontakt mit dem Öl zurückzuführen seien, teilte das Unternehmen mit. Zudem wies der Konzern darauf hin, dass vor dem Unglück bereits ab Februar 2010 mehr als hundert Delfine verendet und gestrandet seien.
Literatur:
Öldämmerung: Deepwater Horizon und das Ende des Ölzeitalters von Jörg Schindler
Quellen: AP/derstandard.at vom 21.05.2015
Weitere Artikel:
»Deepwater Horizon«: Die noch nicht ausgestandene Katastrophe (Video)
Ölpest im Golf von Mexiko: BP droht 18 Milliarden-Dollar-Strafe
Krieg ums Erdöl: Dabei ist es doch unerschöpflich
Riesige Warmwasser-Lache im Pazifik erstaunt Forscher (Videos)
Ölförderung vor Kanaren aufgegeben: Repsol packt den Bohrer ein
Massensterben in der Tierwelt nehmen zu (Video)
Brasilien: Mysteriöses Fischsterben in Bucht vor Rio
Auch im Pazifik tauen die Methanhydrate
“Deepwater Horizon” Unglück: Ölkatastrophe erreichte auch weit entfernte Korallen
Neue Studie zur Klimageschichte: Arktisches Meereis beeinflusste Stärke des Golfstromes
Vier Jahre nach „Deepwater Horizon“: Leben dramatisch verändert (Video)
Exxon Valdez: “Darunter ist immer noch Öl”
Versenktes Gift: Wie alte Chemiewaffen bis heute die Meere vergiften (Video)
Folgen von Deepwater Horizon: Rohöl löst Herzversagen bei Thunfischen aus (Video)
Verschmutzung der Ozeane: Gefährliches Plastikmeer
Delfinsterben im Golf von Mexiko – Öl zerstört geduldig
Rätselhaftes Massensterben vor Peru: Mehr als 400 tote Delfine (Video)
Fukushima: Mysteriöse Erscheinungen an amerikanischer West-Küste
Fukushima gefährdet Alaska-Robben (Video)
Drama in der Golden Bay: 39 Wale in Neuseeland gestrandet und verendet (Video)
Massensterben: Millionen von toten Tieren weltweit
Ferkel in Deutschland – massenhaft brutal erschlagen (Video)
Warum 2013 kein gutes Jahr für unsere Vögel ist
Plastik-Fische vor Müll-Inseln
Kälte in Deutschland: Zugvögel fliegen wieder nach Süden
Vorwürfe gegen Tierrechtsorganisation: Peta tötete Zehntausende Tiere
Massensterben der Silberkarpfen in Thüringen gibt Rätsel auf
Transgene Nahrungsmittel-Matrix: Blinde Kühe im Koma, unfähig zu leiden
Elektrische Felder im Stock – Wie Bienen kommunizieren
Tiersterben: Millionen Heringe in Island verendet – Tonnen an toten Garnelen in Chile
Transgene Nahrungsmittel-Matrix: Blinde Kühe im Koma, unfähig zu leiden
Angeschwemmter Pottwal: Vollgestopft mit Plastikmüll
Plastik-Müllstrudel in den Meeren wachsen weiter
USA: BP belügt den Kongress, die Öffentlichkeit und die Welt
Peru sperrt Strände nach Massensterben
China: Schon 13.000 Schweine-Kadaver aus Fluss gefischt
Mauretanien zieht Plastiktüten aus dem Verkehr
Immer mehr Plastikmüll in der Arktis
Globales Tiersterben geht weiter
Rangliste zeigt Problemzonen der Weltmeere
Australien: Mehr als 90 Wale und Delfine gestrandet
Es stinkt – Tiere können weder auf Politiker noch auf Verbraucher hoffen
Vögel des Südpazifiks starben durch Menschenhand
“Nächte tausend Mal heller als früher”: Licht-Verschmutzung gefährdet Mensch und Tier (Videos)