Nach den USA, Deutschland, Frankreich und Japan, nutzt nun auch China das kleine afrikanische Land Djibouti zur Durchsetzung von geopolitischen Zielen.
Der Präsident von Djibouti bestätigt, dass man mit China über einen permanenten Militärstützpunkt verhandle. Es wäre der erste der Chinesen in Afrika und solle im Konnex mit der Piratenbekämpfung stehen, heißt es.
Ismail Omar Guelleh, der Präsident des armen ostafrikanischen Landes Djibouti, hat zugegeben, dass man mit China über die Einrichtung eines dauernden Flottenstützpunktes im Lande verhandle. Die Chinesen wollten damit das legitime Ziel verfolgen, einen Stützpunkt zur Piratenbekämpfung in den gefährlichen Wassern vor Ostafrika, vor allem vor Somalia, zu besitzen, so Guelleh.
Im Februar 2014 hatten beide Staaten einen Vertrag über die Nutzung militärischer Einrichtungen des kleinen Landes geschlossen. Djibouti liegt zwischen Äthiopien, Eritrea und Somalia (bzw. Somaliland), ist etwa 23.000 Quadratkilometer groß und hat etwa 800.000 Einwohner. Das heiße, wüstenhafte, resourcenarme Djibouti liegt im Entwicklungsindex der UNO zuletzt nur auf Rang 170 von 187 erfassten Staaten. Im Gegenzug für den früheren Vertrag hatte China unter anderem zugesagt, das kleine Militär des Landes zu modernisieren, vor allem mit Schiffen und Flugzeugen.
Tatsächlich ist Djibouti, das 1977 von Frankreich unabhängig wurde, schon jetzt ein Heerlager fremder Mächte: Rund 2000 französische Soldaten sind permanent im Land, dazu seit 2001 US-Truppen vor allem der Navy und Marines (die Zahlen sind fließend, rund 3000 bis 4000 Mann), für die Djibouti eine wichtige Basis gegen Islamisten im Jemen und Somalia ist. Auch Drohneneinsätze werden von hier aus geflogen.
(Deutsche Marinesoldaten in Djibouti)
Heerlager fremder Mächte
In Djibouti sind aber auch deutsche Truppen (200 bis 300) stationiert, im Rahmen der EU-geführten Operation „Atalanta“ gegen Piraten, auch Soldaten und Seeleute anderer EU-Staaten schauen folglich hier vorbei.
Seit einigen Jahren ist Japan hier militärisch präsent: Man hat der japanischen Marineluftwaffe eine Fläche am internationalen Flughafen verpachtet, von wo aus Seeaufklärungsflugzeuge operieren, ebenfalls im Zusammenhang mit dem Kampf gegen die Piraterie. Präsident Guelleh wies denn auch auf das Beispiel Japan hin, um die Bedeutung einer stärkeren chinesischen Präsenz zu relativieren.
Djiboutis Hafen wird von Kriegsschiffen vieler Länder, durchaus auch jener Japans und Chinas, regulär zur Versorgungszwecken angelaufen. Das Satellitenfoto unten zeigt zwei japanische Zerstörer und eine Fregatte der Volksmarine Chinas dicht an dicht im Hafen von Djibouti.
Chinas künftige Präsenz am Horn von Afrika wird freilich weit deutlicher sein und eine „richtige“ eigene Basis umfassen. China baut im Zusammenhang mit seinem Aufstieg zur Weltmacht mit globalen Interessen und Rohstoffquellen von Südamerika bis Afrika gleichzeitig zu seiner Hochseeflotte auch den Zugang zu überseeischen Basen aus. Solche hat Chinas Marine und zivile Handelsflotte bisher u. a. in Burma, Sri Lanka, Pakistan.
(Zwei japanische Zerstörer der „Takanami“-Klasse und eine chinesische Fregatte der „Jiangkai II“-Klasse in Djiboutie, November 2014)
Drei „Lebensadern“ Chinas
Im Jahr 2013 wurde ein Artikel in chinesischen Medien publiziert, in dem von einem künftigen Netz von Basen entlang dreier „Lebensadern“ binnen der kommenden zehn Jahre die Rede ist. Die Linien führen durch den nördlichen Indischen Ozean bis Pakistan, den westlichen Indischen Ozean bis Djibouti, den Oman, Kenia und Mosambik, sowie den südlichen Indischen Ozean bis Madagaskar.
Im Zentral-, Süd- und Westpazifik sind die Absichten wohl noch etwas zurückhaltend (zu stark ist hier noch die Dominanz der USA), obwohl Lateinamerika enorme Bedeutung für Chinas Rohstoffnachschub hat, etwa aus Peru, Chile, Argentinien und Brasilien. In Nicaragua ist ein chinesischer Stützpunkt binnen der nächsten paar Jahre noch am wahrscheinlichsten, immerhin wird dort ein chinesisches Konsortium einen neuen Kanal durch Mittelamerika in Konkurrenz zum Panamakanal bauen.
Bald im Vorhof Australiens?
In chinesischen Fachkreisen ist von künftigen Basen bis Mitte der 2020er unter anderem noch in folgenden Küstenstädten die Rede: Lagos (Nigeria), Dar es Salaam (Tansania), Walvis Bay (Namibia), Luanda (Angola), Mombasa (Kenia), auf den Seychellen und sogar in Port Moresby (Papua-Neuguinea, im Vorhof Australiens).
Siehe die Karte unten (auf Chinesisch):
Literatur:
China in Gefahr: Wie die angloamerikanische Elite die neue eurasische Großmacht ausschalten will von William Engdahl
Drachensturm von Markus Gärtner
Die Weltbeherrscher: Militärische und geheimdienstliche Operationen der USA von Armin Wertz
Quellen: EPA/diepresse.com vom 20.05.2015
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