Unter russischem Vorsitz wollen die BRICS-Staaten die Reform des Weltfinanzsystems vorantreiben und mehr Einfluss auf das Internet nehmen. Ganz oben auf der Tagesordnung stünden zudem der Kampf gegen Terrorismus und Drogenhandel und eine noch engere wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Ab 01. April übernimmt Russland den Vorsitz der BRICS-Staaten, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Wadim Lukow, Sondergesandter der Russischen Föderation und Unterhändler Russlands bei BRICS, formulierte die Ziele Russlands während des Vorsitzes.
(Foto: V.l.n.r.: Staatschefs der BRICS-Länder Wladimir Putin, Narendra Modi, Dilma Rousseff, Xi Jinping und Jacob Zuma während des G20-Gipfeltreffens in australischem Brisbane im November 2014)
Die Hauptaufgaben der BRICS-Staaten in 2015 seien die Reform des Weltfinanzsystems und insbesondere des Internationalen Währungsfonds IWF sowie der Aufbau einer Strategie für eine Wirtschaftspartnerschaft. Zudem stünden intensivere Kooperationen in den Bereichen Soziales und Technik als auch Wissenschaft, die Sicherheit der Informationssysteme sowie der Kampf gegen den Drogenhandel auf der Agenda.
Unter dem russischen Vorsitz aber sei die „Stärkung der Position der BRICS im internationalen System und auf dieser Basis natürlich auch die Stärkung der Positionen Russlands in Weltpolitik und Weltwirtschaft“ das wichtigste Ziel, so Lukow. Außerdem gehe es um „die Nutzung der Mechanismen der BRICS zur Stärkung der strategischen Stabilität, zum Kampf gegen den internationalen Terrorismus und Anstrengungen zur Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen.“
Die Strategie einer Wirtschaftspartnerschaft der BRICS-Staaten solle auf Grundlage des kürzlich gestarteten russisch-chinesischen Projekts der Zusammenarbeit ausgearbeitet und in zwei Wochen diskutiert werden. Auf dem nächsten geplanten BRICS-Gipfeltreffen in Ufa am 10. Juli 2015 könne dann ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet werden, sagte Lukow. Erstmals sollen dabei auch neue Aspekte der Zusammenarbeit in den Bereichen Energie und Rohstoffförderung besprochen werden.
BRICS wollen die Macht der USA beschneiden
Ganz oben auf der BRICS-Agenda stehe aber die Reform des Weltfinanzsystems, die seit drei Jahren durch den US-Kongress verhindert werde. Lukow betonte, dass die Obama-Administration einer Reform nicht ablehnend gegenüber zu stehen scheine, jedoch im Kongress keine Mehrheit fände.
Im Bereich Soziales und Gesundheit planten die BRICS-Staaten einen Austausch von Erfahrungen und Technologien, insbesondere was die Bekämpfung von Herz- und Gefäß- sowie Infektionskrankheiten beträfe. Zu dieser Thematik sei eine große Konferenz in Vorbereitung. Eine intensivere Zusammenarbeit soll es künftig auch im Bildungsbereich geben. So werde die Gründung einer Netzwerkuniversität diskutiert, sagte Lukow.
Ein weiterer Aspekt der Zusammenarbeit betreffe die Sicherheit und den Kampf gegen gemeinsame Bedrohungen. „Im Bereich internationale Politik widmen wir dem Nahen Osten und Nordafrika große Aufmerksamkeit „, so Lukow. In diesen Regionen wucherten „Terrorismus und Drogenhandel wie ein Krebsgeschwür“. Geplant sei eine BRICS-Arbeitsgruppe für den Kampf gegen den Drogenhandel.
Die BRICS-Staaten wollten zudem mehr Einfluss auf das Internet, das, so Lukow, derzeit „von großen US-amerikanischen Akteuren kontrolliert“ werde, die den Einfluss nicht-westlicher Staaten verhindern wollten. Sie arbeiteten für die US-Regierung, unterstellte er. Das sei „ungerecht und ein Risiko für die BRICS-Länder, in denen mehrere Milliarden Internet-Nutzer leben“. Daher sei noch in diesem Jahr ein Treffen der entsprechenden Ministerien in den BRICS-Staaten geplant, auf dem das Problem der Monopolisierung des Internets durch die USA und Möglichkeiten eines größeren Einflusses der BRICS-Staaten auf die Steuerung des Internets diskutiert werden sollen.
Russische Regierung berät zu BRICS-Reserven-Pool mit 100 Milliarden US-Dollar
Die Kommission für Gesetzentwürfe der russischen Regierung hat der Bildung eines Pools von Währungsreserven der BRICS-Staaten zugestimmt, wie das Kabinett auf seiner Webseite mitteilt.
Ein Gesetzentwurf über die Ratifizierung des Vertrags über die Bildung des BRICS-Reserven-Pools für 100 Milliarden US-Dollar soll in einer Regierungssitzung erörtert werden. Das Dokument war vom Außen- und vom Finanzministerium eingebracht worden.
Den Großteil des Reserven-Fonds – 41 Milliarden US-Dollar — soll China beisteuern. Es folgen Brasilien, Indien und Russland mit je 18 Milliarden sowie die Republik Südafrika mit fünf Milliarden US-Dollar. Der Pool wird von einem Gouverneursrat, einem ständigen Ausschuss und einem Koordinator – dem jeweiligen Vorsitzland der BRICS-Gruppe – verwaltet.
„Die Verwendung des größten Teils der Ressourcen (in Höhe von 70 Prozent) im Rahmen des Landeslimits ist möglich, wenn der betreffende kreditnehmende Staat ein mit dem IWF abgestimmtes Stabilisierungsprogramm hat und die Verpflichtungen aus dem entsprechenden Abkommen erfüllt“, so die Webseite. 30 Prozent des Landeslimits könnten auch ohne ein solches Stabilisierungsprogramm verwendet werden, heißt es.
Der Vertrag über die Bildung des Reserven-Pools war von den Zentralbanken und den Finanzministerien der BRICS-Länder nach einem Treffen der Staatengruppe am 18. Juni 2012 im mexikanischen Fortaleza ausgearbeitet worden.
Wie der indische Publizist und Politologe Vinay Shukla in einem Interview mit RIA Novosti sagte, war die Entscheidung der Teilnehmer des BRICS-Gipfels in Fortaleza über die Bildung einer gemeinsamen Bank, darunter auch eines Währungsreserven-Pools, ein wahrhaft wichtiger Schritt. „Denn die BRICS-Länder sind faktisch erstmals ihren eigenen Weg gegangen und haben sich vom Weg der westlichen Länder mit ihrer Weltbank und ihrem Internationalen Währungsfonds abgekehrt“, so der Experte.
Sollte der Gesetzentwurf über die Ratifizierung des Vertrags über die Bildung des Reserven-Pools angenommen werden, würde dies bedeuten, dass die Schwellenländer eine bedeutende Rolle in der internationalen Welt zu spielen begonnen haben, so Vinay Shukla.
Quellen: de.sputniknews.com/Ria Novosti/de.rbth.com vom 01.04.2015
Weitere Artikel:
Contra US-Dollar: Russland will bei Chinas Entwicklungsbank einsteigen
Abkehr der Verbündeten: IWF bereitet sich auf das Ende der US-Dollar-Ära vor
Brics-Länder starten Konkurrenz zu IWF und Weltbank
Währungs-Derivate im Volumen von 74.000 Milliarden Dollar als tickende Zeitbome
Russland beteiligt sich an IWF-Kredit für Ukraine
Rückkehr der Geschichte: IWF-Kredite und Ölpreis brachten Sowjetunion zu Fall
Weltmacht IWF – Chronik eines Raubzugs
Gegen den Dollar: Russland und China stoßen US-Staatsanleihen ab
Die globale Verschuldung steigt auf gigantische 199 Billionen Dollar an
Iran verzichtet gänzlich auf US-Dollar im Außenhandel
Russland und Iran verstärken Kooperation: Gemeinsam gegen die USA
Öl-Preis fällt auf Sechs-Jahres-Tief – Euro fällt auf Neun-Jahres-Tief zum Dollar
Brasilien und Uruguay lösen sich vom US-Dollar
Der Dollar-Umweg: China und Russland handeln in Yuan
Russland: Der Rubel rollt weiter in den Abgrund
Russland: Rubelschwäche – Ebbe im Portemonnaie (Video)
China – Russland – USA: Dollar-Dämmerung
Das „German Wunder“ ist vorbei
Der Petro-Yuan kommt: China schickt Zerstörer in den Persischen Golf (Video)
Die Ent-Dollarisierung geht weiter
Geheimer Putsch in China? Massive Militärmanöver deuten darauf hin
Die Geburt eines eurasischen Jahrhunderts
China und Russland wollen den Dollar entmachten (Videos)
Brics-Länder starten Konkurrenz zu IWF und Weltbank
Russland schlittert in Rezession – mehr US-Staatsanleihen abgestoßen – Mega Gas-Deal mit China
Russland und China planen Tiefseehafen vor der Krim – Eurasische Wirtschaftsunion startet 2015
Hoffen auf frischen Wind aus Asien
Europäische Union: Der Staat ist eine Institution des Diebstahls (Video)
Einladung der Bankengruppe Rothschild: Bombendrohung bei Feier von Altkanzler Schröder
China warnt Obama: »Uns gefällt der Kurs nicht, den die USA einschlagen«
Russischer Abgeordneter: Deutschland ist eine ganz gewöhnliche US-Kolonie (Videos)
Die USA haben den Afghanistankrieg aus eigenem Interesse begonnen und bestechen afghanische Medien
USA organisieren von Deutschland aus Kidnapping und Drohnenkrieg
Bundesrepublik Deutschland als Drehscheibe des NATO-Terrors
Enthüllung: USA wollten mit eigenem Twitter auf Kuba Unruhen schüren
Russland: Unter Druck, Freischwimmer-Kurs für den Rubel – Mehr Schulden im Ausland
Enormes Risiko: Die Kreditblase in China platzt
Angriffsorganisation Nato: Allianz rückt immer näher an Russlands Grenzen
Gefährliche Geheimnisse: Wie USA und EU den Freihandel planen (Video)
Geoengenieering: Kampf gegen Luftverschmutzung – China testet Anti-Smog-Drohne zum “Wegsprühen”
USA: Angst vor dem Staat – Tausende Amerikaner geben Staatsbürgerschaft zurück
Lebensmittel-Importe: China auf deutschen Tellern (Video)
Wie sich die USA auf Panzerschlachten in Europa gefasst machen
Enorme Verkäufe: China flüchtet aus US-Anleihen
Russlands und Chinas Pläne für BRICS, um das Dollarsystem zu demontieren
Putin reist in den Iran: Die USA sind beunruhigt
Deutschland: Der geheime Plan (Videos)
Angriff auf US-Dollar: BRICS-Staaten gründen eigenen Währungsfonds
Was Putin verschweigt, sagt sein Berater: Deutschland steht unter US-Okkupation (Video)
Es würde mich nicht im geringsten wundern, wenn die US-Administration den russischen „BRICS-Vorsitz“ als „Provokation“ darstellt und mit weiteren Sanktionen droht! Und wieder wird Barak Hussein Obamas ‚Sprachrohr‘ diese unsäglich meinungslose Kanzlerin Angela Merkel sein!