Der Vela-Zwischenfall war die Aufzeichnung eines doppelten Lichtblitzes durch die optischen Sensoren eines Vela-Satelliten am 22. September 1979 im Südatlantik zwischen der Bouvetinsel und den Prinz-Edward-Inseln.
Der Vorfall
Am 22. September 1979 gegen 1 Uhr UTC registrierten die optischen Sensoren des Vela-Satelliten 6911 zwei kurz aufeinanderfolgende Lichtblitze, wie sie typischerweise von einer oberirdischen Kernwaffenexplosion verursacht werden. Allerdings konnte der Satellit die Explosion nicht zweifelsfrei als Nuklearexplosion identifizieren, da die EMP-Detektoren des zu diesem Zeitpunkt schon überalterten Satelliten ausgefallen waren.
(Bild: Lage der Prinz-Edward-Inseln, in deren Nähe sich der Vela-Zwischenfall ereignet hat)
Hypothesen
Es wurde von der US-Regierung eine Kommission gebildet, welche mit Experten wie Luis Walter Alvarez besetzt war. Diese zweifelte die Aussagekraft dieser Messung an. Bei Flügen der US Air Force über dem angeblichen Explosionsgebiet konnten keine entsprechenden radioaktiven Spuren gefunden werden. Eine von Alvarez vorgeschlagene Erklärung war der Einschlag eines Mikrometeoriten am Satelliten.
Kritiker sehen die Ergebnisse dieser Kommission jedoch als parteiisch an, da der damalige Präsident Jimmy Carter sich gegen die Proliferation von Nuklearwaffen einsetzte. Ein Kernwaffentest, besonders mit israelischer Beteiligung, hätte somit zu einem politischen Problem werden können.
Möglicher Verursacher
Falls es sich beim Vela-Zwischenfall tatsächlich um einen Kernwaffentest handelte, gilt Südafrika, dessen Regierung in den 1970er Jahren ein ambitioniertes Kernwaffenprogramm aufgenommen hatte, als wahrscheinlichster Verursacher. Offenbar hielten sich zum fraglichen Zeitpunkt auch Schiffe der südafrikanischen Marine in der Nähe des Explosionsorts auf. Die Vermutung über eine Beteiligung Israels an dem Test wurde durch spätere Enthüllungen des israelischen Nukleartechnikers Mordechai Vanunu gestützt, nach denen Israel neben einem zivilen auch seit längerem ein militärisches Atomprogramm verfolgte. Daneben kooperierten die beiden Staaten zu dieser Zeit in verschiedenen Rüstungsprojekten. Israel bot nach Darstellung von Sasha Polakow-Suransky im Jahr 1975 Südafrika Atomwaffen zum Kauf an; der damalige israelische Verteidigungsminister und spätere Staatspräsident Schimon Peres bestritt dies.
Geschichtlicher Kontext
Der Umsturz der Nelkenrevolution in Portugal am 25. April 1974 war ein äußerer Anstoß für veränderte Machtverhältnisse im südlichen Afrika. Die Unabhängigkeit der zuvor portugiesischen Kolonien Mosambik und Angola im Jahr 1975 konfrontierte Südafrika plötzlich mit Nachbarstaaten, die dem Apartheidregime zumindest durch Unterstützung des ANC offenen Widerstand entgegensetzten. Bis dahin waren die beiden portugiesischen Kolonialgebiete außenpolitische Pufferzonen für Südafrikas Nachbarschaftspolitik; zu ihnen hatte es enge militärische Beziehungen unterhalten.
Nach Ausbruch des Bürgerkriegs in Angola marschierte die südafrikanische Armee am 23. Oktober 1975 mit Billigung der USA in Angola ein, wo sie auch auf kubanische Truppen stießen. Eines der Ziele war, gleichzeitig die namibische SWAPO, die 1966 den bewaffneten Kampf gegen Südafrika aufgenommen hatte und von Angola aus operierte, zu bekämpfen. Nach dem Rückzug aus Angola führte Südafrika den Krieg vom besetzten Namibia aus fort.
Südafrika reagierte auf die außenpolitischen Bedrohungen mit einem eigenen Atomwaffenprogramm. Seit Januar 1978 lieferte die Anreicherungsanlage in Velindaba waffenfähiges Uran, aus dem Südafrika sechs einsatzfähige Nuklearwaffen baute. Der Verteidigungsminister Pieter Willem Botha hatte in seiner Amtszeit ein Nuklearwaffenprogramm und die Vorbereitungen des Militärs für einen Nukleartest unterstützt.
Quellen: PublicDomain/Wikipedia vom 19.03.2015
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