Zeitversetztes Artensterben bisher stark unterschätzt

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Die Biosphäre der Erde hat im Laufe ihrer Geschichte bereits zahlreiche Massensterbe-Ereignisse erlebt. Die aktuellste begann vor rund 8.000 Jahren und ihre Hauptursache ist der Mensch. Studien gehen davon aus, dass die momentane Aussterberate bis zu 10.000-fach über der Norm liegt. Betrachte man gleichzeitig viele Mechanismen, die zum verzögerten Aussterben führen können, zeige sich, dass der langfristige Arten- und Lebensraumverlust oft sogar noch stark unterschätzt wird, berichten Forscher nun im Fachblatt „Diversity and Distributions„.

Was passiert, wenn Lebensräume stark reduziert oder räumlich abgeschnitten werden, wurde in den vergangenen 15 Jahren intensiv erforscht, erklärte der Biodiversitätsforscher Franz Essl. „Man hat beispielsweise herausgefunden, dass Jahrzehnte vergehen können, bis sich dahin gehend, wie viele Arten in dem neuen, kleineren Lebensraum existieren können, ein neues Gleichgewicht einstellt“, sagte der Forscher.

Stark reduzierte Gruppen auf kleinen „Lebensrauminseln“ haben insgesamt ein höheres Aussterberisiko. So kann etwa ungünstiges Klima über einen relativ kurzen Zeitraum schon zum Verschwinden solcher stark dezimierter Arten führen. Es gebe aber noch viel mehr Phänomene wie plötzlich veränderte Landnutzung und Düngereinsatz, die dazu führen, dass Arten nach Eingriffen durch den Menschen zeitlich versetzt verschwinden.

Folgenreicher als gedacht

Das Forscherteam um Essl, Wolfgang Rabitsch und Stefan Dullinger von der Universität Wien und dem Umweltbundesamt hat nun analysiert, welche Mechanismen hier eine Rolle spielen und wie diese zusammenwirken. Dabei zeigte sich, dass solche häufig schon gut verstandenen Einzelphänomene bei gemeinsamer Betrachtung zeitlich deutlich größere Folgewirkungen haben können als bisher angenommen.

Nachzeichnen lasse sich das an Insekten, die Pflanzen bestäuben. Können diese Tiere ihrer Arbeit nicht nachgehen, hat das bekanntermaßen weitreichende Effekte, etwa für den Obstbau. Wildbestäuber wie Wildbienen oder Hummeln sind stark von der Landschaftsvielfalt abhängig. Werden artenreiche Blumenwiesen durch den Einfluss des Menschen immer mehr zu „Grasäckern“, wie es Essl ausdrückte, dann können sie nur schwer Zeiten überbrücken, in denen Kulturpflanzen wie der Raps gerade nicht blühen.

Schon alleine die durch den Einsatz von Düngemitteln verursachte Veränderung von vormaligen Blumenwiesen zur Rasenfläche brauche mehrere Jahre. „Das hat dann Rückwirkungen auf die Bestäuber, die durch die Düngung direkt nicht wirklich beeinflusst werden. Durch das verringerte Nahrungsangebot verschwinden sie dann aber zunehmend, und das hat dann wiederum Effekte auf die Bestäubung von Kulturflächen, die in der Nähe sind“, erklärt Essl die Zusammenhänge in ihrer zeitlichen Folge.

Maßnahmen gegen langfristige Entwicklungen

Dass die Artenvielfalt zurückgeht, ist wissenschaftlich gut belegt. Es sei aber zusätzlich wichtig zu betonen, dass das Zusammenwirken mehrerer Faktoren über lange Zeiträume hinweg diese Entwicklungen zusätzlich verlängert und auch verstärkt. Politische Initiativen zur Reduktion des Verlusts an Artenvielfalt müssten daher verstärkt und besser umgesetzt werden. „Um vor allem die langfristigen Folgen abzufedern, sind die bisherigen Anstrengungen nicht ausreichend. Das zeigen auch andere Studien“, resümiert Essl.

Quellen: APA/derstandard.at vom 31.01.2015

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2 comments on “Zeitversetztes Artensterben bisher stark unterschätzt

  1. Der typische zivilisierte Mensch nimmt zahlreiche Phänomene wahr, aber nicht die Zusammenhänge zwischen ihnen und nicht die wesentliche, tiefere, wahre, Ursache des dynamischen (Ursache-Wirkung-)KOMPLEXES, um den es sich handelt.

    Wie ist das möglich, wo doch die Zivilisation die „Wissenschaft“ hervorgebracht hat, die es vermag, einerseits bis in die kleinsten Bausteine der Atome zu schauen und andererseits bis tief in den Weltraum hinein?

    Des Rätsels Lösung ist, daß der typische zivilisierte Mensch im Prozeß der Zivilisation eine ANDERE wesentliche Fähigkeit weitgehend verloren hat – nämlich die GANZHEITLICHE Wahrnehmung bzw. die Wahrnehmung der FEINSTOFFLICHEN Ebene des Seins – sehr zu Gunsten der Wahrnehmung der GROBSTOFFLICHEN Ebene des Seins.

    Dieser Mangel ist nicht neu – und er ist auch nicht erst seit Entstehung der modernen Wissenschaft bekannt. Die BIBEL befaßt sich sehr eingehend mit ihm und beschreibt ihn auf verschiedene Weise, in diversen „Abteilungen“. Vor allem die Entstehung aus der „Sicht“ der beiden Hauptaspekte des Menschen, des weiblichen und des männlichen Bewußtseins-Aspektes bzw. der rechten und linken Gehirnhälfte.

    Die – SYMBOLISCHEN – Beschreibungen finden wir in den Geschichten über Adam und Lilith sowie Adam und Eva. Der „Sündenfall“ beschreibt das Herausfallen des Menschen (der durch Adam und seine Frau dargestellt wird) aus der ganzheitlichen Gesundheit und das Hineinfallen in eine seelische Störung und Krankheit.

    Die moderne Soziologie kennt diese Störung / Krankheit unter dem Begriff „kollektive Neurose“; einige Autoren verwendeten auch den Begriff „Krankheit der Gesellschaft“; ich entschied mich 1992 für den Begriff (die) „Kollektive Zivilisations-Neurose“ (KZN).

    Was hat dies nun mit dem Thema „Artensterben“ zu tun?

    Eine Menge!

    Meine Erkenntnisse besagen, daß die KZN die „Mutter aller Krankheit(en)“ in der zivilisierten Gesellschaft ist. Was die Mediziner „Krankheiten“ nennen, sind bei genauerer Betrachtung „nur“ verschiedene Symptome der KZN.
    Und die KZN wächst – weitgehend ungehindert, im UNBEWUSSTEN der Befallenen, wo sie nicht bemerkt wird – im exponentiellen Maßstab.

    Die KZN ist auch die wesentliche Ursache für die Störungen zwischenmenschlicher Beziehungen und in der Erziehung ebenso wie für die „Globale Krise“ / „Weltproblematik“ und für alle Kriege, Bürgerkriege, Gewaltherrschaften und Massaker aller Art (in) der zivilisierten Gesellschaft.

    Grundlegende Heilung ist in jedem Einzelfall – und auf DIE völlig natürliche Weise – möglich. Und das begründet meine Hoffnung, daß auch kollektive Heilung gelingen kann. Das gibt mir die Kraft, mich seit 1992 für die Aufklärung einzusetzen.

    UNGEHEILT wird die befallene Population immer stärker Opfer von Auto- und Fremdaggression werden – bis hin zum Untergang und eventuellen Aussterben.

    Auf diesem Wege wird die befallene Population voraussichtlich noch eine ganze Reihe Tierarten mit in den Abgrund reißen.

    Wir haben die Wahl …

    Herzlichen Gruß!

    Wolfgang Heuer
    Projekt Seelen-Oeffner

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