Es war noch früh am Morgen, als plötzlich mehrere Hundert Anwohner eines Wohngebietes in Neapel durch einen fürchterlichen Krach aufgeschreckt wurden. „Ich hörte einen dumpfen Schlag“, sagte eine Frau der Zeitung „Il Mattino“. „Ich schaute raus und sah, dass die Erde aufgerissen war und ein Auto verschluckt hatte.“ Tatsächlich klafft seit Sonntag ein gigantischer Krater mitten in einem Wohngebiet in der italienischen Stadt. Der Asphalt ist abgesackt, Kabel und Rohre hängen in der Luft.
Die Anwohner hatten Glück – zunächst. Niemand kam bei dem Unglück ums Leben. Erst sah es auch so aus, als hätten die angrenzenden Gebäude keinen Schaden genommen. Dann aber mussten doch 380 Anwohner ihre Häuser verlassen, weil nicht mehr für ihre Sicherheit garantiert werden konnte. „Wir haben Kontakt zu Hotels in der Region aufgenommen, um jeden zu versorgen und die Unannehmlichkeiten so gering wie möglich zu halten“, sagte ein Sprecher der Stadt.
Zurzeit wird daran gearbeitet, das Loch wieder zu schließen, doch das dürfte dauern. Die Behörden vermuten, dass ein gebrochenes Abflussrohr die Erde absacken ließ. Nun müsse erst einmal geprüft werden, wie stabil der Untergrund überhaupt noch ist, sagte Davide Lezzi, der die Operation leitet. Das Senkloch wächst allerdings weiter – mittlerweile ist es rund zehn mal acht Meter breit und zehn Meter tief, berichtet die Zeitung „La Repubblica“. Vermutlich sorgen anhaltende Regenfälle dafür, dass sich der Krater weiter durch die Straße frisst.
Wann die Anwohner wieder nach Hause dürfen, ist demnach nicht bekannt, die Gegend wurde vorsichtshalber komplett abgeriegelt, der Busverkehr vorerst eingestellt.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Untergrund in Neapel plötzlich nachgibt. 2009 brach die Erde mitten im Gebetsraum der Barockkirche Saint Carlo Alle Mortelle ein, das Loch hatte einen Durchmesser von rund zehn Metern. Kurz darauf wurden auch in der Umgebung der Kirche weitere Löcher im Boden entdeckt, insgesamt mussten fünf Wohnhäuser evakuiert werden. Damals wurde vermutet, dass starker Regen das Unglück ausgelöst hatte.
Das Phänomen der Senklöcher ist nicht neu. Erst vor wenigen Wochen soll in Nordkorea wie aus dem Nichts ein Krater aufgetaucht sein. Elf Feldarbeiter kamen laut Radio Free Asia dabei ums Leben, mindestens 30 weitere wurden verletzt. Die Opfer seien hauptsächlich Frauen gewesen. Und in Bosnien hatte sich 2013 ein riesiger Schlund mit einer Breite von 50 Metern und einer Tiefe von 30 Metern geöffnet. Ein riesiges Senkloch hat sich 2012 im US-Bundesstaat Louisiana aufgetan, nach dem eine Salzkaverne, die mit Gas gefüllt war, kollabierte. Es wächst weiter.
Laut Experten gibt es einen Zusammenhang mit starken Unwettern oder – wie im aktuellen Fall von Neapel – mit dem Eindringen von sehr viel Wasser wegen eines leckenden Kanalrohrs. Dadurch verliert das Erdreich seine Stabilität und wird regelrecht weggewaschen.
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Quellen: PRAVDA TV/dpa/n24.de vom 23.02.2015
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