Gesundheit: Heilende Bäume – heilende Orte

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Der Weißdorn, ein irischer Feenbaum: Knorrig, fest verwurzelt und vom Lauf der Jahreszeiten ­gezeichnet, steht der Weißdorn als Solitärbaum in der Landschaft. Streift er im Mai sein weißes Blütenkleid über, zeigt er sich selbst dem flüchtigen Betrachter als Feenbaum, ein ­tanzendes Baumwesen. Dem müden Herz schenkt der Weißdorn Fröhlichkeit und Verjüngung. Besonders eindrucksvolle Weißdornwesen gedeihen an heiligen Orten alter Kulturen. In ­Irland, wo diese Orte, anders als in Mitteleuropa, weniger ­intensiv überbaut wurden, sind auch traditionelle Weißdornplätze noch erhalten. Dort kann man die heilende Kraft einer Weißdornlandschaft erfahren – an Orten, die Menschen und Bäume gemeinsam gestaltet haben.

Der Weißdorn ist eine Heilpflanze mit einer großen Tradition in der abendländischen Heilkunde. Der römische Gelehrte Plinius erwähnt ihn unter anderem als Heilmittel bei Nackenkrämpfen, der englische Kräuterkundige Nicholas Culpeper hebt seine fiebersenkende Wirkung hervor, und der französische Kräuterpapst Maurice Mességué lobt ihn als eines der besten Heilmittel bei Beschwerden des gesamten Kreislaufs. Volksheilkundlich wird er vor allem als langfristige Unterstützung bei Herzinsuffizienz aufgrund von Alter oder als Folge von entzündlichen Erkrankungen in der Kindheit eingesetzt.

Als pharmakologische Wirkungen sind die Stärkung der Herzkraft durch die Vergrößerung des Schlag- und Herzzeitvolumens sowie die Erweiterung von Herzkranzgefäßen hervorzuheben, die jeweils mit einer Zunahme der Koronar- und Myokarddurchblutung des Herzens verbunden sind. Gleichzeitig hilft Weißdorn bei Herzrhythmusstörungen. Der unschätzbare Vorteil dieser Herzarznei ist ihre völlige Ungiftigkeit.

Das homöopathische Arzneimittelbild zu Crataegus beschreibt anschaulich den Patiententypus. Es sind sehr müde und ermattet wirkende Menschen, häufig leiden sie unter verschiedenen Ängsten und neigen zu großer Aufregung. Jede einzelne starke Gefühlsregung ruft Symptome hervor, die von plötzlicher Herzschwäche über Herzrasen bis hin zu Ohnmachtsanfällen reichen. Eigentlich möchten diese Menschen am liebsten ihre Ruhe. Meist ist es ihnen äußerst unangenehm, über sich selbst und ihre Beschwerden zu sprechen, da sie sich doch immer viel mehr um andere kümmern. Die aber nehmen das nicht wahr und honorieren es auch nicht zum gro­ßen Verdruss der Crataegus-Patienten. Dies und Ähnliches bricht häufig zusammen mit allem übrigen Lebenskummer aus ihnen hervor, wenn sie es geschafft haben, die Schwelle der Redehemmung zu überwinden. Menschen, die auf Weißdorn ansprechen, nehmen sich im wahrsten Wortsinn alles zu Herzen. Ihr Herz ist dann nicht nur körperlich angeschlagen, sondern vor allem auch seelisch verwundet. Begleitende Symptome sind oft Schlafstörungen unterschiedlicher Ausprägung.

Heilung mit dem Weißdorn

Interessanterweise reicht das Wirkprofil des Weißdorns über dasjenige der bekannten naturheilkundlichen Herzmittel wie Fingerhut (Digitalis purpurea), Arnika (Arnica montana) oder Gold in homöopathischer Zubereitung (Aurum metallicum) weit hin­aus. Diese anderen Heilmittel sind im Wesentlichen auf die organische Funk­tion des Herzens ausgerichtet, sie unterstützen die Arbeitsleistung des Sonnen­organs Herz mit Herzglycosiden, Flavonoiden oder feinstofflichem „Kraftstoff“. Das Herz ist ja nicht nur ein ­konkret-stoffliches Organ, sondern vor allem ein emotionales Zentrum des Menschen. Eine Therapie des Herzens sollte nicht nur auf die organische Funktionalität ausgerichtet sein, sondern seelisch-emotionale Aspekte mitberücksichtigen. Als planetare Signatur entspricht diese Beidseitigkeit dem Wesen des Mondes. Der Weißdorn hat als Herzarznei diese Mondqualität, denn da ist zum einen seine organische und zum anderen seine seelische Wirkung. Die weißen Blüten und ihr muffiger, ins Erotische gehender Geruch sprechen die Seele an – der Baum wirkt wie ein Psychotherapeutikum. Dies macht den Weißdorn zu einer unschätzbar wertvollen Heilpflanze für psychosomatische Erkrankungen des Herzens bis hin zur manifesten Herzneurose.

Sowohl organisch bedingte als auch funktionelle Herzbeschwerden lokalisieren sich im Herz-Chakra. Als Schnittstelle zwischen der oberen und der unteren Hälfte des Körpers, zwischen Verstand und Bauch, ist das Herz-Chakra Zentrum von Liebe, Lebensfreude und Lebensenergie. Es ist die Kraftquelle des Körpers. Auffallend an Patienten, die eine körperliche oder seelische Verletzung im Bereich des Herz-Chakras haben, ist, dass sie sich nicht berühren lassen wollen. Das zeigt sich nicht nur in der Ablehnung von manuellen Behandlungstechniken in der Praxis, sondern, vor allem bei jüngeren Patientinnen, häufig in einer gestörten Sexualität.

Weißdorn in der Therapie

Weißdornzubereitungen sind ein bewährtes Langzeittherapeutikum bei Herzinsuffizienz im Alter, kreislaufbedingten Erschöpfungszuständen und bei koronarer Herzkrankheit zur Vermeidung von Anfällen von Brustenge, also Angina pectoris. Kurzfristig verabreicht, ist die Urtinktur aus frischen Beeren geeignet, um während akuter Infektionskrankheiten den Kreislauf zu stützen und einer Schädigung des Herzgewebes vorzubeugen.

Als Tiefwurzler mit extrem hartem Holz ist der Weißdorn mit seiner kräftig-gedrungenen Gestalt in der Landschaft das, was im Meer der Fels in der Brandung ist. Diese Stärke zeigt der Baum nicht nur gegenüber seiner Umwelt, er verleiht sie auch in seiner Verwendung als Heilmittel.

Weißdorn vermittelt das Gefühl von Beschütztsein. Die Signatur seiner dornigen Gestalt zeigt ihn als wehrhaften Baum, der seine Schützlinge behüten kann. Sein verschlungenes Astwerk wirkt wie ein natürliches „Schradlgatterl“ – eine alpenländische Holzkonstruktion zum Schutz vor Unholden. Als Heckenpflanze umfriedet er ein Gebiet und erzeugt dabei im Inneren eine ruhige Atmosphäre, in der Menschen sich vor der Außenwelt beschützt fühlen. Selbst als Wildpflanze siedelt der Weißdorn gerne in der Nähe menschlicher Behausungen, jedoch immer an deren Rändern. Er markiert die Grenze zwischen Zivilisation und wilder Natur als Baum der Übergänge, als Baum der Zwischenwelt, wie es in der keltischen Mythologie heißt, deren Fragmente im Westen Europas überliefert worden sind, insbesondere in Irland.

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Feenbaum zwischen den Welten

Viele Besucher Irlands empfinden eine besondere innere Ruhe in diesem Land. Das liegt zum einen sicherlich an den ländlichen, teilweise wenig industrialisierten Gegenden, aber aus geomantischer Sicht ist dies auch ein vom Weißdorn geschaffenes energetisches Phänomen. Die her­ausragende Rolle, die der Weißdorn in irischen Legenden und im Brauchtum spielt, zeigt, wie sehr seine Qualität das Land prägt. Der kleine Baum wirkt wie ein Symbol der irischen Insel – knorrig und gedrungen im Wuchs, dabei stets zur Abwehr bereit. Irland wird auch die „grüne Insel“ genannt, und grün ist die Farbe des Herz-Chakras, zu dessen Hauptheilpflanzen der Weißdorn zählt. So möchte ich im Folgenden über Begegnungen mit irischen Weißdorn-Bäumen berichten und vielleicht ein neues Verständnis dafür wecken, wie dieser Baum auch in Mitteleuropa in Geomantie und Heilkunde intensiver wahrgenommen werden kann und wie sich seine wohltuende Wirkung weiter verbreiten lässt.

Der Weißdorn gilt in Irland traditionell als Feenbaum und als Zugang zur Anderswelt. Weißdornbüsche werden häufig als Wunschbäume verehrt, wie dann ihr reicher Bänderschmuck verrät. Mit den Bändchen lassen die Hilfesuchenden etwas von sich selbst am Baum zurück, so dass sich der „zuständige“ Genius Loci auch an sie und ihr Anliegen erinnern möge. Das Bändchen soll besonders schön sein, schließlich ist es ja ein Geschenk.

In den Legenden gilt der Weißdorn als „Brautkleid der großen Mutter“, da der Beginn seiner Blüte mit dem keltischen Beltane-Fest Anfang Mai zusammenfällt. Am Vollmondfest Beltane wurde die Fruchtbarkeit von Mensch, Tier und Natur gefeiert. Wie der Geomant Stefan Brönnle ausführt, entstand der Glaube an Feenwesen vermutlich erst aus diesem Mondkult um Mutter Erde (Brönnle, 1994).

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Das alte Königreich Midhe

Überall in Irland gedeihen die Weißdorne häufig und reichlich, meist als Hecken und Gebüsch. Besonders entlang des Flusses Boyne sind eine Reihe eindrucksvoller, knorriger Einzelexemplare zu beobachten. Das Gebiet des Boyne entspricht etwa dem historischen irischen Königreich ­Midhe („die Mitte“) und beherbergt eine Fülle kulturhistorisch bedeutsamer Orte.
Das Königreich von Midhe, scheinbar noch grüner als der Rest der grünen Insel, stellt wiederum das Herz-Chakra des Landes dar – seine Kraftquelle, deren Energie sich aus einem solaren und einem lunaren Zentrum speist: dem Hill of Tara und dem Hill of Uisneach.

Seit dem Beginn der Eisenzeit bis ins 12. Jahrhundert war Tara Königssitz und damit Sonnenzentrum des Landes. Die Feste und Zeremonien am Hill of Uis­neach, der als Nabel und mythische Mitte des Landes gilt, scheinen weniger an das Königtum, sondern an die Rhythmen der Jahreszeiten gebunden gewesen zu sein, und der Ort hat eher eine lunare Qualität. Sowohl auf Tara als auch auf Uisneach gedeihen außerordentlich alte und kräftige Weißdornbäume. Nach Stefan ­Brönnle ist ihre Wuchsform ein Hinweis auf eine hohe Aktivität des Äthers in der Landschaft (Brönnle, 2009). Tara und Uisneach bilden mit den Loughcrew Cairns, einer neolithische Ahnenkultstätte etwas weiter im Norden, ein nahezu gleichseitiges Dreieck.

Unseren geomantischen Untersuchungen zufolge ist Lough­crew der abladende Punkt dieser drei Zentren. Das verbindende Element dieser und weiterer kulturhistorisch relevanter Orte ist das etwa 110 Kilometer lange, weitgehend naturbelassene Flüsschen Boyne, an dem auch die bekannten neolithischen Sonnen- und Ahnentempel von Newgrange, Knowth und Dowth liegen. Der Boyne liefert die Lebensenergie und sorgt für einen beständigen Strom der Gefühle. Den Legenden zufolge soll die Mondgöttin Boann den Fluss durch verbotene Rituale erschaffen haben.

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Sonnenort Hill of Tara

Der Hill of Tara, Sitz der Könige von ­Midhe und vieler irischer Hochkönige, ist ein von Sagen, Legenden und geomantischen Linien geradezu durchfluteter Ort. Mehrere kleinere ringförmige Wallanlagen, (irisch: rath) zeugen vom Willen der Vorfahren, die Erde zu gestalten. Um Tara in seiner Gesamtheit zu erfahren, hat sich ein spiralförmiger Rundgang bewährt, beginnend bei der von Weißdornen bewachten, inzwischen aber versiegten Quelle am Rath of the Synods. Im Verlauf des Rundgangs ver­stärkt sich die Sonnenqualität immer mehr, so auch bei der nächsten Station im Rath Gráinne, dem Fort der Gráinne („die Sonne“). Bei einer unserer geomantischen Übungen an diesem Ort fiel den Beteiligten besonders dessen erwärmende Wirkung im gesamten Brustkorb auf. Freiheitswille, der Impuls, loszustürmen, und das Gefühl von großem Rückhalt in der Ahnenreihe waren die Schlüsselbegriffe.

Folgt man weiter der gedachten, sich nach innen eindrehenden Spirale, ist die nächste Station der mit bunten Bändern überreich geschmückte Wishing Tree von Tara – selbstverständlich ein Weißdorn. In der lokalen Überlieferung gilt dieser Wunschbaum als besonders hilfreich bei Genesungswünschen.

Es ist ratsam, sich der Energie des zentralen Monuments von Tara, dem Lia Fáil („Stein des Schicksals“), behutsam anzunähern. Steine sind Symbole der Ewigkeit. Stelensteine wie die kalendarisch bedeutsamen einzelnen stehenden Steine vor Steinkreisen oder hohe Felsnadeln (wie die natürliche Sonnenuhr von Neuner- bis Zwölfer in den Sextener Dolomiten) haben darüber hinaus einen starken Bezug zur Sonne. Am Lia Fáil offenbart sich die auf die Ewigkeit ausgerichtete Sonnenkraft. Wo im Rath Grainne noch der bloße Impuls zur Tat bestand, manifestiert sich nun der Vorsatz. Allein durch den Aufenthalt an diesem Ort entsteht ein Bewusstsein der eigenen Herzenskraft auf mentaler wie auf körperlicher Ebene. Lia Fáil war einer der vier magischen Schätze des alt­irischen Göttergeschlechts und hatte die Macht, den König zu verjüngen, um ihm eine lange Herrschaft zu sichern. Verjüngung betrifft besonders die Herzkraft. Tara ist ein für das Herz heilender Ort, dessen Zentrum der Stein des Schicksals ist.

Mondort Hill of Uisneach

Der zu Tara komplementäre Hill of Uis­neach ist von ganz anderer Art. Hier handelt es sich nicht um einen einzelnen Höhenrücken, sondern um eine richtiggehende Hügellandschaft. Der gut sechs Meter hohe Findling „The Cat Stone“ (Katzenstein) an einem Südhang markiert den Überlieferungen zufolge den Nabel, den Omphalos Irlands. Uisneach gilt als Wohnstatt der altirischen Göttin Eriú, der Verkörperung der Lebenskraft.

Auf Uisneach wurden in der Nacht von Beltane die ersten Feuer entfacht. Es müssen mächtige Feuer gewesen sein. Erst wenn ihr Schein auf dem Hill of Tara gesichtet wurde, wurden dort die Feuer entzündet. Und danach in allen Teilen des Landes.
Weißdorn- und Stechginstergebüsche flankieren den Weg hinauf zum „alten Palast“, den man durch ein zweispuriges Weidentor betritt. Wer sogleich weiterstrebt, verpasst die wunderbarste Feenstätte, die ich bislang erleben durfte. Dutzende uralter Weißdornbäume bilden einen Tunnelgang, der die alte Feuerstelle von Beltane umgürtet. Es ist der heiligste Bezirk von Uisneach. Der Wuchs der einzelnen Bäume ist sehr seltsam. Ihre Stämme sind von Efeu überwuchert, die Äste bilden zu beiden Seiten des Wegs ein Kreuzgitter. Es ist ein Feengang, ein Tunnel in eine andere Welt – in Irland sagt man dazu Fairy Walkabout. Noch immer – oder vielleicht wieder? – scheint der Schleier zwischen den Welten auf Uisneach sehr, sehr dünn.
In einer Gruppenübung begehen wir den Feengang gegen den Sonnenlauf, die Herzseite dem Zentrum zugewandt.

Spätestens beim Passieren des dritten Baums, so berichteten mir die Teilnehmer später, spürte jeder überdeutlich die Präsenz der Feenwesen. Ich selbst bemerkte zudem, wie Baum für Baum Ärgernisse des Lebens von mir abfielen. Die ständige Präsenz sphärisch klingender Musik irgendwo in meinem Kopf bestärkte mich in meinem Eindruck, hier einen Ort gefunden zu haben, an dem Menschen die Feenwelt als verbündete Heilerin gewinnen können.

Wie auf Tara führt auch auf Uisneach eine spiralförmige Route über den Hügel und passiert am Weg zum energetischen Zentrum einen uralten Wunschbaum, der aber nicht mit Bändern, sondern mit einer Triskele geschmückt ist.

Das energetische Zentrum des Komplexes ist Lough Lugh, der See des Sonnengottes, der den Legenden nach hier gestorben und im Tumulus neben dem See begraben ist. Nach einer Meditation am Ufer des kleinen Sees fiel vor allem die Ruhe auf, die sich über unsere Gruppe ausgebreitet hatte. Nur wenige hatten das Bedürfnis, ihre Gedanken auszusprechen, aber alle waren sich einig, hier großen inneren Frieden gefunden zu haben.

Folgen wir dem mittelalterlichen englischen His­toriker und Dichter Geoffrey of Monmouth, der im 12. Jahrhundert die Artussage niederschrieb, war der Hill of Uisneach der originale Standort der weltbekannten Steinkreisanlage von Stonehenge. Der große Magier Merlin ließ hier die Steine für das Reich seines Königs Artus rauben, denn er wusste um ihre großen Heilkräfte. Je nach Erkrankung soll im Steinkreis von Uisneach Wasser über einen bestimmten Stein geleitet worden sein, um damit ein Heilbad zuzubereiten (Meehan, 2003). Vielleicht war es die irische Rache, dass die Fee Nimue den großen Merlin ausgerechnet in einen Weißdorn bannte …

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Eine vom Weißdorn geleitete Heilreise

Tara und Uisneach, Energiezentren von Sonne und Mond im Herz-Chakra Irlands, bieten sich als Ziele einer Heilreise für das eigene Herz an. Beide Orte sind den Legenden zufolge alte Heilungsstätten. Die herzstärkende Kraft auf Tara zentriert sich im kraftspendenden Sonnenstein Lia Fáil. Er ist ein regenerativer Heilort für das geschwächte Herz. Auf Uisneach, dem Mondort, trägt das Wasser des Loch Lugh die heilenden Impulse. Es ist ein Heilort für Herzbeschwerden mit stark seelischer Komponente.

Seelisch bedingte Herzerkrankungen gehen häufig mit dem Verlust der eigenen energetischen Mitte einher. Um diese Mitte wiederzufinden, ist es wichtig, auf sein Herz zu hören und dessen Stimme zu folgen. Genauso gilt es, die Messer, die dem eigenen Herzen Stiche zugefügt haben, unschädlich zu machen, um danach seine Lebenskraft neu aufzubauen. Eine Möglichkeit für einen derartigen Lernprozess ist eine Heilreise, die auch als Pilgerreise verstanden werden kann.

Eine langsame Annäherung an den Genius Loci durch Meditation und bewussten Aufenthalt an vorbereitenden Orten wie dem Rath Grainne in Tara bzw. im Feengang von Uisneach sind eine gute Voraussetzung, um mit seinem Anliegen zum Wunschbaum des Orts zu gehen. Danach erst begibt man sich in die heilende Kraft des Energiezentrums.

Nur langsam weicht in mir der Zauber der irischen Insel mit ihren wohlwollenden Weißdornwesen. Wie immer sind es nicht primäre Eindrücke, die in mir verbleiben. Durch die Sonnenkraft dieser Orte fühle ich mich für den Alltag an Herz und Seele gestärkt, durch ihre Mondkraft den archaischen Urkräften der alten Kulturen noch tiefer verbunden.

Literatur: Brönnle, Stefan: Die Kraft des Ortes. Neue Erde, 2009; Landschaften der Seele. Kösel, 1994 • Meehan, C.: The Traveller’s Guide to Sacred Ireland. Gothic Image, 2002 • Mességué, M.: Das Mességué Heilkräuter Lexikon. Bertelsmann, 1980 • Mezger, J.: Gesichtete Homöopathische Arzneimittellehre, Band 1. Georg Thieme Verlag, 2007 • Schantz, P.: Weißdorn und Herzgespann. kassel university press GmbH, 2009 • Simmonis, W. Ch.: Heilpflanzen und Mysterienpflanzen. VMA Verlag Wiesbaden, 2001 • Zucchelli, Ch.: Trees of Inspiration. Sacred Trees and Bushes of Ireland. The Collins Press, 2009

Astrid Süßmuth, Ingenieurin und Heilpraktikerin in eigener Praxis in Gauting bei München. Aufenthalte in Irland und Schottland führten sie zur Neuentdeckung der Heilkunst der Kelten. Im Frühjahr 2013 erschien im AT Verlag ihr Buch über Heilkraft und Brauchtum der Alpenflora.

Quellen: PublicDomain/geomantie.net 2012

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