Der von einem britischen Start-Up-Unternehmen entwickelte Roboter kann nicht nur schädliche Strahlung orten sondern zeichnet zugleich auch eine 3D-Karte der kontaminierten Standorte / Das Betreiberunternehmen Tepco plant ab 2017 die Einleitung von kontaminiertem Grundwasser vom Kraftwerksgelände in den Pazifik. Fischereiverband fordert Ablehnung der Verklappung kontaminierter Abwässer.
(Bild: Eine 3D-Karte im Atomkraftwerk in Fukushima zeigt kontaminierte Standorte. Mit der von Createc entwickelten Kamera-Technologie namens N-Visage sind in dem havarierten Kernkraftwerk bislang in drei Reaktoren damit ausgerüstete Roboter unterwegs)
Createc, ein kleines auf die elektronische Bildbearbeitung spezialisiertes Unternehmen aus Cumbria, das seine Kamera-Technologie, genannt N-Visage, für Roboter bisher in drei Reaktoren des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima einsetzt, will diese Technik nun zu einem Hauptsystem zur Identifizierung von Radioaktivität in Fukushima machen. Gemeinsam mit der japanischen Regierung soll zugleich eine Kamera entwickelt werden, die tief in den Reaktorkern vordringen kann.
Die Roboter liefern dreidimensionale Karten
Tepco, der Betreiber der Reaktoren in Fukushima nutzt derzeit die N-Visage-Technik um die Strahlung innerhalb des besonders schwer beschädigten Reaktors zu orten und auf der Grundlage dessen konkrete Säuberungsaktionen zu planen.
Das Verfahren basiert auf moderner Sensor-Technik und 3D-Computer-Modellierung. Hitachi-GE Nuclear Energy, ein Gemeinschaftsunternehmen von Hitachi und General Electric, das verantwortlich ist für die Aufräumarbeiten in Fukushima, setzt die N-Visage Kameratechnologie in treppensteigenden Robotern und am Boden ein. Dabei wird die Technik in einen Roboterarm integriert, um auf diese Weise schwer zugängliche und derzeit für Menschen nicht begehbare Bereiche tief in den Reaktorgebäuden zu erreichen.
„Bisher wusste man in Fukushima nur sehr wenig darüber was im Inneren der Reaktorgebäude stattfindet. Die ausgesprochen akkuraten 3D-Aufnahmen, die die Strahlungsdichte messen, geben nun besseren Aufschluss darüber, was im Reaktorgebäude vorgeht. Diese Kenntnisse sind ausschlaggebend für die weiteren Aufräumarbeiten“, erklärt Matt Mellor, Managing Director von Createc.
Einsatz auch in anderen Kernkraftwerken geplant
Bei der N-Visage-Technik von Createc soll es sich nach Angaben der International Nuclear Services (INS) Japan derzeit um die einzige Technik handeln, die aufgrund des Gewichts, der Schnelligkeit und Wendigkeit in einem Umfeld hoher Strahlung unbegrenzt agieren kann. „N-Visage wird nicht nur in Fukushima sondern auch in vielen anderen japanischen Kernkraftwerken Einsatz finden“, erklärt ein Sprecher der INS Japan.
N-Visage wurde erstmals in der britischen Atommüll- und Wiederaufbereitungsanlage Sellafield an der englischen Nordwestküste eingesetzt. Das Unternehmen Sellafield Ltd., weltgrößter Rückbau-Spezialist für Kernanlagen, gilt als ein Pionier in Bezug auf den Einsatz von Robotern bei der Stilllegung von Nuklearanlagen. Anfang dieses Jahres hat Sellafield auch mit dem Einsatz des fliegenden Roboters „Riser“ begonnen.
Roboter helfen bei Stilllegung von Atomkraftwerken
Die Kerntechnikunternehmen interessieren sich weltweit immer mehr für Roboter auf der Suche nach sicheren, schnellen und kostengünstigen Lösungen bei der Stilllegung von Atomkraftwerken. Bis 2030 soll es sich bei diesen Abbauvorhaben nach jüngsten Schätzungen um ein Geschäft im Wert von rund 326 Milliarden Euro handeln.
Während Menschen bei der Stilllegung von Atomkraftwerken weiterhin eine wichtige Rolle spielen werden, wird Experten zufolge an den Einsatz einer ganzen Armee von Robotern gedacht, die spezielle Aufgaben erfüllen und die die Risiken für menschliche Arbeitskräfte reduzieren. Die größte Herausforderung ist dabei, die Menschen vor möglichen extrem hohen Strahlungen zu schützen.
Auf der Suche nach undichten Stellen
Bei den Aufräumarbeiten in Fukushima spielen Roboter eine unentbehrliche Rolle, weil die Arbeiten im Herzen des Kraftwerks wegen der starken Strahlung besonders riskant sind. Mehr als ein Dutzend verschiedener Roboter, die Schutt entfernen, Böden säubern und Videos aufnehmen, sind bereits im Einsatz. In diesem Jahr soll ein winziger von Hitachi entwickelter Roboter seine Arbeit aufnehmen, der sich wie eine Schlange bewegt und zwischen Röhren mit einem Durchmesser von nur zehn Zentimetern klettern kann, um auch kleinste Lecks ausfindig zu machen.
Fischereiverband fordert Ablehnung der Verklappung kontaminierter Abwässer
Am Dienstag wandte sich der nationale Dachverband der Fischereikooperativen an die japanische Regierung und forderte ein Verbot der Verklappung radioaktiv belasteter Abwässer.
Das Treffen zwischen Hiroshi Kishi, Leiter der auch als “JF Zengyoren” bekannten Vereinigung und Industrieminister Yoichi Miyazawa ist eine Reaktion auf das Einverständnis der Atomaufsichtsbehörde NRA zu den Verklappungsplänen.
Das Betreiberunternehmen Tepco plant ab 2017 die Einleitung von kontaminiertem Grundwasser vom Kraftwerksgelände in den Pazifik.
Auch die Internationale Atomenergiebehörde IAEA erwägt die Verklappung kontaminierter Abwässer am AKW Fukushima zur Bewältigung der Grundwasserprobleme.
Die Fischereiverbände fürchten um die Lebensmittelsicherheit und das Verbrauchervertrauen, sollte das gefilterte Wasser verklappt werden.
Minister Miyazawa erklärte, ohne ausführliche Prüfung werde die Regierung keine derartige Maßnahme zulassen.
Tetsu Nozaki, Leiter der Fischereikooperativen der Präfektur Fukushima, rief die Verantwortlichen dazu auf, die Angelegenheit mit größter Sorgfalt zu behandeln.
Nach Todesfällen soll Regelbetrieb wieder anlaufen
Wie Kraftwerksbetreiber TEPCO mitteilte, wurde am Mittwoch die Arbeit am Kernkraftwerk Fukushima Daini (Fukushima 2) wieder aufgenommen.
Die Arbeiten waren nach dem tödlichen Unfall eines Arbeiters am AKW Fukushima Daini vom 20. Januar eingeschränkt worden, um Sicherheitskontrollen durchzuführen.
Lediglich die Filterung von Grundwasser wurde unverändert weitergeführt. Danach wurden zwei der etwa 250 Arbeiten wieder aufgenommen.
Hierzu gehören die Kontrolle eines Krans am Gebäude von Reaktor 1 und die Reinigung von Messgeräten für radioaktives Material im Kühlwasser.
Weitere Arbeiten sollen aufgenommen werden, sobald die Sicherheit der Arbeitsabläufe bestätigt ist.
Zu den bereits getroffenen Maßnahmen zählt die technische Absicherung der Arbeitsplätze, etwa durch Arretierung und Absperrungen, sowie die Anbringung von Sicherheitshinweisen.
Im Fall des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi laufen die Sicherheitskontrollen mindestens noch über den Zeitraum dieser Woche. Der geplante Regulärbetrieb am Kernkraftwerk Fukushima Daiichi wird sich somit weiter verzögern
Quellen: Tepco/ingenieur.de/spreadnews.de vom 29.01.2015
Weitere Artikel:
Nach Fukushima steigt die Strahlung im Nordpazifik
Fukushima: Taifun als alleinige Ursache für Strahlungsrekorde fraglich
Wirbelstürme wüten: Taifun “Vongfong” in Japan und Zyklon “Hudhud” in Indien (Videos)
Fukushima: Atomarbeiter verklagen Betreiber Tepco – Trümmerfund im Abklingbecken (Video)
Sperrzone in Fukushima: Mutationen bei Tieren festgestellt – Vereisungspläne gescheitert
Tepco pfuscht in Fukushima: Schutzwall aus Eis – Wasser gefriert nicht (Video)
Japan: 6.5 Erdbeben und kleiner Tsunami nahe Fukushima (Videos)
Fukushima: Ärzte attackieren UN wegen Krebs-Verharmlosung (Video)
Keine Explosion: Fukushima-Hoax beunruhigt Internetnutzer
Fukushima: Kein Ende der Hiobsbotschaften in Sicht, doch die Medien schweigen
Fukushima: Radionuklide reisen per Meeresströmung
Fukushima: Sabotage-Verdacht an der gefährlichsten Atom-Ruine der Welt
Außer Kontrolle: Tepco flutet Fukushima „irrtümlich“ mit radioaktivem Wasser
Fukushima: Tepco leitet 400.000 Tonnen radioaktives Wasser in den Pazifik
Fukushima: Kontamination erreicht Kanada
Fukushima: Mehrere hundert Tonnen radioaktives Wasser freigesetzt
Fukushima: Tepco findet geschmolzene Brennstäbe in Atom-Ruine nicht
Strahlungsalarm in unterirdischem US-Atommülllager
Fukushima gefährdet Alaska-Robben (Video)
Fukushima: Jedes vierte Kind hat psychische Probleme – Grundwasserbelastung auch durch Reaktor 3
Fukushima: Mysteriöse Erscheinungen an amerikanischer West-Küste
Sammelklage von US-Marinesoldaten: Der tödliche Schnee von Fukushima (Video)
Fukushima-Welle: US-Regierung bestellt 14 Millionen Jod-Tabletten (Videos)
Radioaktivität und die Auslöschung des Lebens: Sind wir die letzten Generationen? (Videos)
Fukushima-Lügen: Seeleute verklagen Tepco
Fukushima: Höchste Radioaktivität aller Zeiten, Regierung verschärft Zensur (Video)
Fukushima: Gefährlichste Aktion in der Geschichte der Atomkraft beginnt (Videos)
Fukushima “für immer unbewohnbar”
Fukushima: „Die Wahrscheinlichkeit, dass die Rettung gelingt, geht gegen Null“
Radioaktives Wasser: Japan bittet um ausländische Hilfe für Fukushima (Videos)
Fukushima: Tepco leitet 1130 Tonnen kontaminiertes Wasser ins Meer
Fukushima ohne Ende – Die Lügen von Tepco
Strahlung im Wassertank des AKW Fukushima extrem angestiegen
Japan stuft Schweregrad von Fukushima-Leck hoch
AKW Fukushima: Größtes Leck seit der Atomkatastrophe im März 2011
Fukushima: Jetzt ist es passiert
Tschernobyl und Fukushima: Die Lage ist noch gefährlich
Strahlende See vor Fukushima – Japan warnt vor Meeresverseuchung
Fukushima: Am Pannen-AKW steigt Dampf auf (Video)
Fukushima: Radioaktive Belastung des Grundwassers steigt nach Leck dramatisch
WHO verharmlost Gefahr: Erhöhtes Krebsrisiko in ganz Japan
Radioaktive Substanzen belasten Grundwasser in Fukushima
AKW Fukushima verliert erneut radioaktives Wasser
Fukushima: Reaktoren laufen mit radioaktivem Grundwasser voll
Pannen im AKW Fukushima: 120 Tonnen radioaktives Wasser ausgelaufen, weiteres Leck (Videos)
Teile von Dach und Wand des explodierten Tschernobyl-Reaktors eingestürzt
Übergeschnappt: Bundesamt will radioaktives Asse-Wasser in Flüsse leiten
Fukushima: Ausnahmezustand ist der Normalzustand – Gefahren immer noch vorhanden
Lügen von Unternehmen im Fukushima-Umweltskandal belegt – Fisch mit enorm hohem Strahlenwert
3sat zu Fukushima: Neuigkeiten – Reaktor strahlt weiter (Video)
Atommüll-Lager Asse ist illegal
Yellow Cake: Die Lüge von der sauberen Energie (Video)
Fukushima und die Erdbeben-Lüge: Das japanische 9/11 heißt 3/11
Mal ganz ehrlich. Ist das oben gezeigte Bild wirklich Fukushima?? Ich vermisse hier völlig den gewaltigen Zerstörungsgrad, den die Explosion hinterließ. Mir scheint, als wäre die Deckenkonstruktion noch die originale Decke des gezeigten Gebäudes. Auch der riesige Brückenkran sieht völlig unversehrt aus. Ganz zu schweigen vom Reaktordeckel. In allen veröffentlichten Bildern wird jedoch ein völlig zerstörtes Reaktorgebäude gezeigt. Oder wird hier das noch unversehrte 4. Reaktorgebäude gezeigt? Wieso strahlt es dann hier angeblich. Soviel ich weis, war das 4. Gebäude zum Zeitpunkt der Katastrophe am 11.03. 2011 wegen Umbauarbeiten nicht in Betrieb.