Mexiko-City: Die sinkende Stadt

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Satellitenbilder offenbaren Dramatisches in Mexiko-Stadt: Die Metropole sackt ein – örtlich um knapp einen Meter in drei Jahren. Schuld ist die Förderung von Grundwasser.

New Orleans, Shanghai, Athen – viele Metropolen sinken langsam ab. Besonders krass ist die Lage in Mexiko-Stadt. Satellitenmessungen der Europäischen Raumfahrtagentur Esa enthüllen nun das dramatische Tempo, mit dem es für weite Bereiche der Stadt abwärts geht.

(Bild: Rote Bereiche sacken um etwa zwei Zentimeter pro Monat)

Teile des Südens und Westens der riesigen Metropole sacken um zweieinhalb Zentimeter pro Monat ein. Das ergaben Radarmessungen des Esa-Satelliten Sentinel-1 vom 3. Oktober bis zum 2. Dezember; sie bestätigten frühere Ergebnisse. Radare senden elektromagnetische Strahlen zur Erde. Senkt sich die Erde, sind die Strahlen länger unterwegs.

Hochgerechnet liegen Teile Mexiko-Stadt nach einem Jahr um 30 Zentimeter tiefer. Nach gut drei Jahren wäre mithin das Einsinken um einen Meter zu erwarten. Erhebliche Schäden an Gebäuden der Metropole, in deren Großraum über 20 Millionen Menschen leben, sind die Folge.

Eingang tiefergelegt

Das Problem ist altbekannt: Die Stadt wurde auf dem schlammigen Boden eines ausge-trockneten Sees gebaut. Zahlreiche schwere Gebäude liegen erheblich tiefer als vor hundert Jahren. Der Eingang zu mancher Kirche findet sich einen Meter unterhalb des Bürgersteigs. Viele Bauten werden von Rissen durchzogen.

Schuld an der Entwicklung ist die Entnahme von Grundwasser, der Boden wird regelrecht ausgehöhlt. Das Problem ist international; Metropolen weltweit erleben ein ähnliches Schicksal. „Zahlreiche Städte sind auf dem Weg nach unten“, sagt Gilles Erkens von der Universität Utrecht in den Niederlanden. Vor allem die Förderung von Erdgas, Öl und Grundwasser lasse ganze Regionen einsacken.

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(Verzogenes Gebäude: Altes Bauwerk in Mexiko-City)

  • Der Boden unter Groningen in den Niederlanden wird durch Gasförderung ausgehöhlt. Der Boden gibt nach, seit den Siebzigerjahren um bis zu 30 Zentimeter.
  • Um bis zu zwölf Zentimeter pro Jahr senke sich der Boden in Städten Chinas. Ursache sei die Wasserförderung. Zahlreiche Gebäude werden von tiefen Rissen durchzogen.
  • Das Gewicht Tausender Hochhäuser beschleunigt den Niedergang von Shanghai; der weiche Marschboden unter der Stadt sackt zusammen. U-Bahn-Trassen verformen sich, Gebäude zeigen Risse.
  • Die Hafenstadt Semarang kippt regelrecht ins Meer. Bis zu 15 Zentimeter pro Jahr senken sich küstennahe Stadtviertel.
  • Teile der indonesischen Hauptstadt Jakarta sacken mehrere Zentimeter im Jahr.
  • In Teilen von Lissabon, Bangkok, und Athen hat die Grundwasserförderung ähnliche Folgen.
  • Das Einsinken von Arealen in Sankt Petersburg hingegen führen Forscher vor allem auf die Last der Gebäude und den weichen Untergrund zurück.

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(„Geschlossen“: Das Gebäude war um 40 Zentimeter abgesackt, es wurde deshalb im Dezember geschlossen)

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Gestoppt ist der Abwärtsgang in Tokio. Die Stadt hatte sich Mitte des 20. Jahrhunderts um vier Meter gesenkt. Dann wurde die Grundwasserförderung drastisch eingeschränkt. Seit den Siebzigerjahren scheint sich die Metropole stabilisiert zu haben.

Quellen: ESA/dpa/SpiegelOnline vom 12.12.2014

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