Beim US-Geheimdienst CIA beschäftigt sich eine Einheit damit, Geheimagenten „maßgeschneiderte Identitäten“ zu liefern. So steht es in zwei geheimen Papieren, die Wikileaks veröffentlicht hat.
Bei Grenzkontrollen gehen einzelne Staaten unterschiedlich streng vor. Im Schengen-Raum bestehe nur minimale Gefahr, enttarnt zu werden. Besonders gewissenhaft kontrollieren Iran und Israel.
Wenn Geheimagenten ins Ausland reisen, tun sie dies meist mit einer Legende: So heißt eine falsche Identität im Jargon der Nachrichtendienste. Als es noch kein Internet, keinen automatischen Datenaustausch und vor allem keine sekundenschnellen biometrischen Tests gab, war das alles auch kein Problem.
Mittlerweile lauert die Gefahr jedoch an vielen Grenzen. Dort also, wo mit allerlei technischer Raffinesse Pässe kontrolliert, Fingerabdrücke und Gesichtszüge gescannt und neugierige Fragen gestellt werden. Den geheimen Agenten droht Enttarnung – und damit die Ausweisung, das Gefängnis oder gar der Tod.
Ausgerechnet jene Kontrollen, die einst eingeführt wurden, um Terroristen und Waffenschmuggler abzufangen, machen den Geheimdiensten – also den Jägern eben dieser Terroristen und Waffenschmuggler – das Reisen schwer. Der deutsche Bundesnachrichtendienst will deshalb erforschen, wie seine Mitarbeiter automatischer Gesichtserkennung entgehen könnten.
Beim amerikanischen Geheimdienst CIA gibt es eine eigene Einheit namens Checkpoint, deren Aufgabe es ist, amerikanischen Geheimdienstlern „maßgeschneiderte Identitäten“ zu liefern und diese vor dem Auffliegen zu schützen. So jedenfalls ist es in zwei geheim eingestuften CIA-Papieren nachzulesen, die der Süddeutschen Zeitung sowie dem NDR vorliegen und die Wikileaks nun veröffentlichte. Den Berichten zufolge stammen sie nicht aus dem Fundus von Edward Snowden.
Nur Apple-Geräte mit iTunes-Tarnnamen mitführen
Das erste PDF trägt übersetzt den Titel „Wie man Zweitüberprüfungen überlebt“ und ist auf den September 2011 datiert. Darin beschreibt der US-Auslandsgeheimdienst anhand von vielen Beispielen, wie reisende Agenten unentdeckt bleiben. Der skurrilste Fall: Ein Spion wurde offenbar beinahe enttarnt, weil er mit legerer Kleidung unterwegs war – das passte wohl nicht zu seinem Diplomatenpass.
Kleidung und Gepäck sollten Geheimdienstler laut den Empfehlungen besonders auf die Reise abstimmen. Wer für eine längere Reise nur einen kleinen Koffer dabeihat, fällt ebenso auf wie ein Geschäftsmann, der nur relativ schlampig gepackt hat. Verräterisch kann auch der private iPod sein, den die CIA ausdrücklich erwähnt: Ist er nicht auf den Namen der Tarnidentität registriert, ist er ein deutlicher Hinweis. Ebenso ist eine Speicherkarte für die Kamera, die nur wenige Fotos aufnehmen kann, für einen vermeintlichen Urlaubsreisenden merkwürdig.
Das fällt freilich erst bei einer erweiterten Kontrolle eines Reisenden auf, rund 12 Prozent aller US-Bürger sollen den Unterlagen zufolge beim Einreisen in ein fremdes Land einem solchen „Secondary Screening“ unterzogen werden. Damit das gar nicht erst passiert, sollen Agenten jedes Zeichen von Nervosität oder ungewöhnliches Verhalten vermeiden. Die CIA weist darauf hin, dass an manchen Flughäfen unter anderem mit Infrarot-Kameras nicht nur auf Krankheiten gescannt wird – ein stark schwitzender Reisender, der ständig an seiner Kleidung herumfummelt, ist verdächtig.
Immer bei der gleichen Lüge bleiben
Kräftig lügen und dabei glaubwürdig sein ist für einen Spion Alltagsgeschäft. „Unter allen Umständen“ muss er laut der CIA auch bei einer Zweitkontrolle seine Tarnidentität bewahren. Eng wurde es dabei für einen Agenten, der an einem nicht näher bezeichneten europäischen Flughafen aufgehalten wurde. Bei der Überprüfung seines Gepäcks wurden Spuren von Sprengstoff entdeckt. Der CIA-Mitarbeiter trat die Flucht nach vorne an: Er sei bei einem Anti-Terror-Lehrgang in der US-Hauptstadt Washington wohl mit etwas Explosivem in Kontakt gekommen. Obwohl das auch auf einen Spion zutreffen könnte, wurde ihm die Weiterreise gestattet. Dazu musste der Mann aber hartnäckig bei seiner Geschichte bleiben, so dass er seinen zuerst geplanten Flug verpasste.
Ein weiteres Dokument vom Januar 2013 behandelt nur die Einreise in den Schengen-Raum der Europäischen Union. Da dort für US-Bürger kein Visum erforderlich ist, hält die CIA die EU für recht unproblematisch für ihre Aktivitäten. Deutschland wird beispielsweise nicht mit eigenen Beispielen erwähnt, zu Österreich hat der US-Geheimdienst aber einen Tipp im anderen PDF: In der Alpenrepublik wird laut CIA ein Verzeichnis von russischen Spionen geführt, so dass ein Pass dieses Landes wohl keine gute Idee ist.
Und am Teheraner Flughafen müssten US-Iraner damit rechnen, dass Grenzbeamte Zugang zu ihren E-Mails verlangen. Wer diese nicht präpariert hat, fliegt auf. Demnach führen etwa die tadschikischen Behörden Listen westlicher Agenten. Die CIA schließt nicht aus, dass auch ihre Leute darauf stehen.
Quellen: PRAVDA TV/sueddeutsche.de/golem.de vom 24.12.2014
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