Laut Statistik geht die Müllmenge in Privathaushalten zurück: Verhalten sich die Menschen umweltbewusster oder landet immer mehr Müll im Wald? Bei Marian Klemm, dem der Wald in der Teucheler Heide in der Gemarkung Thießen, Sachsen-Anhalt, gehört, löst die Frage eher Sarkasmus aus: „Kofferraum auf, Müll raus und weg!“ Ende Mai wurden gleich vier Stellen im Wald mutwillig vermüllt.
Im hinterlassenen Abfall konnten Adressen sichergestellt werden. „Ich habe umgehend die Untere Abfallbehörde des Kreises informiert, doch bis heute ist nichts passiert, ständig wurde ich vertröstet, auf Gesetze verwiesen“, ärgert sich der Waldeigentümer, für den das alles „mit gesundem Menschenverstand nicht mehr nachvollziehbar ist“.
Kleinere Müllberge beräumt Klemm gleich selbst, doch diesmal war das Ausmaß einfach erschreckend. „Berge voller Müll, davon kann das meiste kostenlos in der blauen oder gelben Tonne entsorgt werden“, schüttelt Klemm den Kopf. Gefunden wurden auch Pfandflaschen und Pfanddosen sowie Metall, für das es beim Schrotthändler gutes Geld gibt. Eine der gefundenen Adressen weist darauf hin, dass ein Verursacher in der Lutherstraße in Wittenberg wohnt: „Wie rücksichtslos muss man sein, um mit dem Auto nach Thießen zu fahren, denn die Müllannahmestelle in Rackith liegt doch fast näher?“ Und weil die Müllberge alle in einer Nacht verkippt wurden, fragt sich Klemm noch etwas ganz anderes: „Wo haben die den Müll die ganze Zeit gelagert, in ihrer Wohnung?!“
Müll im Wald verschandelt nicht nur die Landschaft, sondern birgt auch Gefahren für Tiere und die Umwelt. Boden und Grundwasser können verunreinigt werden, Tiere können sich an Glasscherben oder Blechteilen verletzen. „Plastiktüten werden oft als Nahrung aufgenommen und führen dann zu schweren Erkrankungen“, erklärt Jäger Hansjörg Groß. In Schnüren und Drähten können sich Wildtiere verfangen, tiefe Einschnürungen führen dann zu einem langsamen und qualvollen Tod. Selbst harmlos erscheinende Joghurtbecher können fatale Folgen haben, wenn auf der Futtersuche Fuchs oder Dachs mit der Schnauze unglücklich darin stecken bleiben: Ihnen droht ein grausamer Hungertod.
Waldbrandgefahr
Jäger Hansjörg Groß ist nicht nur sauer auf die Müllschweine: Auf einer Fläche von 100 Quadratmetern fand er gerade erst mitten im Wald fünf Ballons mit nicht einmal vollständig abgebrannten Teelichtern, und das bei der höchsten Waldbrandstufe: „Ein Wunder, dass es nicht zu einem Brand gekommen ist.“ Nicht minder rücksichtslos verhalten sich jene, die Waldwege mit ihren Autos befahren, obwohl dies ebenso wie das Parken im Wald verboten ist.
Aufgrund des Wildschutzes und der unbeschwerten Erholung dürfen motorisierte Fahrzeuge Waldwege nur dann befahren, wenn eine Sondererlaubnis vorliegt, zum Beispiel bei Waldbesitzern oder Forstbediensteten. Auch das Parken im Wald oder auf Waldwegen ist nicht erlaubt. So können Pkw mit Katalysatoren im Sommer, wenn sie auf trockenen Wald- und Wiesenwegen abgestellt werden, Waldbrände verursachen. Da der Katalysator während der Fahrt sehr heiß wird, besteht die Gefahr, dass sich die darunter befindende Vegetation entzündet.
Quellen: PRAVDA TV/supersonntag-web.de vom 21.11.2014
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