Russia Today hat seinen deutschen Kanal gestartet

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RTdeutsch

Man präsentiert sich als ersehnte „Gegenöffentlichkeit“ zum „einseitigen und oft interessengetriebenen Medien-Mainstream“.

Nun hat also Russia Today auch seinen deutschen Kanal am 06. November 2014 gestartet, um der russischen Perspektive auf das Weltgeschehen einen Ausdruck zu verleihen. Der Zeitpunkt ist sicherlich günstig, nachdem in manchen Kreisen während der Ukraine-Krise die Kritik an der Berichterstattung der Mainstreammedien zugenommen hat. In die Kerbe will man denn auch schlagen und kündigt sich als irgendwie alternatives Medium an.

Nach dem Selbstverständnis gibt man vor, das zu berichten, was woanders nicht vorkommt. Das soll natürlich nicht in Russland geschehen, wo die unabhängigen Medien immer weniger werden, sondern jetzt eben in Deutschland, wo es zwar auch schon den „alternativen“ Radio Stimme Russlands gibt. „Wir zeigen und schreiben das, was sonst verschwiegen oder weggeschnitten wird. Wir sind DER FEHLENDE PART in der deutschsprachigen Medienlandschaft“, heißt es auf der Facebook-Seite.

„Der fehlende Part“ soll später Berichte über das bringen, was woanders angeblich nicht thematisiert wird. Wie das aussieht, kann man jetzt schon an der Auswahl erkennen. Präsentiert wird etwa Ulfkotte, der jetzt auspackt: „Sein Buch ist in der Spiegel-Bestseller-Liste, aber die Mainstream-Medien ignorieren das Buch.“ Kurz erwähnt wird immerhin, dass dieser nicht ganz unumstritten sei, weil er die rechtspopulistische Pax Europa mitbegründet und „islamkritische“ Bücher geschrieben habe. Macht aber nichts, mit Rechten hat man keine Probleme, wenn sie USA-kritisch sind, und wenn sie dem Zweck dienen, die angeblich unterdrückte Wahrheit zu verkünden. Überprüft wird freilich nicht, ob die Behauptungen Ulfkottes der Wahrheit entsprechen.

Schön ist auch, dass man bei RTDeutsch vorgibt, eigentlich nur dem Wunsch von vielen Deutschen gefolgt zu sein:

„>Dass RT nun auch in deutscher Sprache produziert wird, ist nicht zuletzt der Initiative tausender Menschen im deutschsprachigen Raum zu verdanken, die eine Kampagne starteten, mit dem Ziel, RT- Berichterstattung als eine alternative Informationsquelle, abseits des Mainstreams, auch in deutscher Sprache zu ermöglichen. Die Ukrainekrise hat beispielhaft gezeigt, in welchem Ausmaß die etablierte deutschsprachige Medienland-schaft von einer einseitigen, oft sehr manipulativen und überaus simplizistischen Sicht der Dinge geprägt ist. Mit dem deutschsprachigen Programm von RT wird einem einseitigen und oft interessengetriebenen Medien-Mainstream ein Gegenstandpunkt gesetzt.

Das würde natürlich bedeuten, RT dürfte nicht einseitig, nicht manipulativ und nicht simplizistisch berichten. Das ist aber auch genau das, was Russia Today auch macht und was man auch in der deutschen Ausgabe sehen kann. Es ist eine einseitige „Gegenöffent-lichkeit“, die Kritik nur dort übt, wo es russischen Interessen nicht wehtut – und erst einmal auch keine Öffentlichkeit auf der eigene Website zulässt, da die Kommentar-funktion (noch?) ausgeschaltet ist. So wird über die Festnahme eines 90-Jährigen in den USA berichtet, weil dieser in Fort Lauterdale Essen an Obdachlose ausgeben hatte, was dort verboten wurde. Berichtet wurde darüber allerdings auch in anderen Medien. Man erfährt, dass die Amerikaner nach einer Studie alles glauben, wenn ihnen dazu nur auch ein Diagramm gezeigt wird. Über den Anonymus-Protest in London oder die Proteste in Belgien („Wir zeigen LIVE was andere Medien ignorieren“) konnte man auch überall sonst erfahren. Über die Ukraine erfährt man, dass die Regierung auf „Konfrontationskurs“ gehe und Truppen „gen Osten“ schicke:

Der Westen schweigt weiterhin zu den zahlreichen mutmaßlichen Kriegsverbrechen von regulären ukrainischen Militäreinheiten. Stattdessen warf NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg Moskau vor, dass erneut russische Truppen an die Grenze zur Ukraine herangerückt seien. Russland unterstütze die Separatisten zudem weiter durch Ausbildung und Material, erklärte Stoltenberg weiter. Außerdem seien russische Spezialeinheiten im Osten der Ukraine aktiv. Belege für seine Behauptungen legte er nicht vor.

Dass auch den Separatisten schwere Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen vorgeworfen werden, die von Menschenrechtsorganisationen dokumentiert wurden, bleibt ungesagt. Stoltenbergs Behauptungen wurden von der Nato nicht belegt, es gibt freilich zahlreiche Hinweise, dass aus Russland Waffen, Ausrüstung und Kämpfer kommen. Berichtet wird, dass die Nato nach dem Nato-General Hans-Lothar Domröse Großmanöver auch in Osteuropa machen könnte. Domröse sagte dem Hamburger Abendblatt, er könne sich das vorstellen. RTs Titel lautet: „NATO-General: Großmanöver mit 40.000 Soldaten in Grenzregion zu Russland“. Begründet wird dies vom General durch die „Annexion der Krim und den Bruch sämtlicher internationaler Regeln“, was für die Nato „überraschend“ geschehen sei: „Wir haben gesehen, dass Präsident Putin die russischen Streitkräfte schlagkräftiger gemacht hat und dass die russischen Truppen verdammt schnell sind.“ Das lässt man lieber weg.

Die strikt interessengeleitete Berichterstattung ist nicht überraschend, das kann man von staatlichen Sendern, die einen Auftrag haben, weder im Westen noch im Osten oder im arabischen Raum erwarten. Erstaunlich hingegen, dass RT bislang ganz gut ankommt, die Propaganda des angeblichen Alternativsenders kommt ganz nach der Logik der Feind meines Feindes ist mein Freund an. Kommentiert werden darf auf der Facebook-Seite. Dort liest man etwa: „Ein Tag online und ich liebe eure Seite schon!!!“, „Jetzt wirds eng für die Nato-Propaganda-Blätter. – Gott sei Dank!“, „Es wird Zeit das die Mauer der gleich geschalteten Medien durchbrochen wird. RT sollte der Rammbock sein, auf den viele von uns warteten! Danke und macht weiter so!“ oder „Die deutsche Presse wird jetzt vermutlich Schaum vor dem Mäulchen haben .

RT hat die Wahrheit auch nicht immer gepachtet, aber sie berichten neutraler und umfassender aus verschiedenen Perspektiven.“ Aber noch gibt es auch kritische Stimmen wie dieser Kommentar:

„hahahahahahahahhahaha))))))))))kremlpropagandakanal erzählt was über gekaufte journalisten===)=)))))hahahahahahaha“.

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Link zum Youtube-Kanal:

https://www.youtube.com/channel/UC4kbRZt6oNrlokrqrnQXpKg

Anm. d. Red.: Auf unsere Nachfrage am 06. November 2014 ob es eine offizielle RT-Seite ist, bekamen wir aus dem Hauptbüro in Moskau folgendes Statement:

„Yes, that’s the page, and we are announcing it a little later. I will  make sure you get the press release.“

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Leider haben wir bis dato noch keine Presseerklärung zum Start vor fünf Tagen erhalten. Wir warten.

Verwunderlich warum sich RT ausgerechnet 1&1 als Web-Partner ausgesucht hat, wir sind gerade vor zwei Wochen dort als Kunde weg gegangen, weil der Service und die Leistungen nicht unserem Qualitätsanspruch gerecht wurden. 

Quellen: PRAVDA TV/RTdeutsch.com/heise.de vom 07.11.2014

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