Getrieben und gespalten: Deutsche schlittern in eine Schuldenspirale -

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Die Notenbanker sind mit ihrem QE-Latein am Ende. Die Politiker finden quer durch den Kontinent kein Rezept, um die Dauermisere aus Schulden, Stagnation und hoher Arbeitslosigkeit zu beenden. Jetzt fordern Banker, Ökonomen und Politiker in aller Welt wieder vermehrt, die Deutschen sollten weniger sparen und mehr Geld ausgeben.

Doch die Bundesbürger tun das längst, mit schlimmen Folgen: Laut der Wirtschafts-auskunft Creditreform eskaliert die Zahl der Deutschen, die sich beim Kaufrausch verheben. Jeder Zehnte gilt inzwischen als überschuldet.

Das bedeutet, dass 6,7 Millionen Menschen nicht in der Lage sind, ihre Schulden in absehbarer Zeit zu begleichen. Ihre Zahl hat im Jahr bis zum 1. Oktober um 90.000 zugenommen, ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 1,4 Prozent.

Creditreform beobachtet bei wachsender Beschleunigung in den vergangenen Monaten immer mehr Fälle, bei denen aus »ersten nachhaltigen Zahlungsstörungen« am Ende eine »anhaltende Schuldenkrise« entsteht.

Der wichtigste Grund ist naheliegend, aber erschreckend: Die Notenbanken treiben viele Verbraucher mit Minizinsen in einen Konsumrausch, weil Geld anlegen dank aufgeblähter Wertpapierkurse und einer wachsenden Zahl regionaler Krisen gefährlich geworden ist.

Hinzu kommt, dass genau jene Banken, die von den Deutschen mehr Konsum verlangen, um in den Wackelländern die Exporte anzufeuern, jetzt mit Negativzinsen beginnen, Kontoeinlagen quasi zu verjagen, denn Bargeld wird jetzt immer öfter bestraft.

So ist es nicht überraschend, wenn Creditreform als Grund für den Shopping-Rausch auf Pump »die Inanspruchnahme des Privatkonsums zur Konjunkturstützung und Wirtschaftsbelebung« nennt.

Im Klartext: Politische Unsicherheit und die schleichende Enteignung durch Minizinsen zwingen uns, das Geld durch Investition in Sachwerte und durch vermehrte Shopping-Trips in Sicherheit zu bringen.

Viele Konsumenten haben dabei Schwierigkeiten, ihre finanziellen Limits einzuhalten und »ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen«.

Noch ein weiterer Grund für die eskalierenden Ausgaben hat mit den Notenbanken zu tun. Sie haben so viel Liquidität in den Kreislauf geschwemmt, dass ausufernde Spekulation die Energie- und Agrarpreise sowie die Immobilienpreise in eine neue Höhe getrieben hat.

Die Folge sind fast überall steigende Rechnungen. Ein Viertel des Konsums geht inzwischen für das Wohnen drauf.

Die Konsumenten sind also Getriebene. Daher ist es auch völlig irreführend, wenn uns Statistiker erzählen, das Konsumklima-Barometer sei jetzt auf dem höchsten Stand seit fast acht Jahren.

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Im vergangenen Jahr haben deutsche Verbraucher laut Destatis knapp 1,6 Billionen Euro für privaten Konsum ausgegeben. Der Anstieg liegt über dem europäischen Schnitt. Auch hier zeigt sich wieder einmal, wie irreführend viele Statistiken sind.

Die durchschnittlichen Schulden pro Kopf wie auch die Gesamtschulden sind zuletzt gesunken. Das ist eigentlich ein rosiges Bild. Doch bei näherem Hinsehen zeigt sich: Die Zahl überschuldeter Menschen ist gestiegen.

Hier haben wir einen weiteren Beweis, wie die Gesellschaft sich zunehmend spaltet, weil die Mittelschicht langsam aufgerieben wird. Das ist ein erkennbarer Treiber für die wachsende Verschuldung.

Kein Ende ist hingegen beim Konsum zu erkennen. Einer aktuellen Umfrage des Banken-fachverbandes zufolge nutzt jeder dritte Haushalt regelmäßig Ratenkredite, um sich Konsumgüter anzuschaffen. 43 Prozent aller Befragten nutzen derzeit eine Finanzierung – verglichen mit dem Vorjahr ein Anstieg um immerhin drei Prozentpunkte.

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