Menschen zu Hause in ihrem Fernsehsessel oder bei der Arbeit am Rechner: Das zeigt eine Webseite – ohne dass die Betroffenen davon wissen. Die unbekannten Betreiber haben dafür weltweit Tausende Webcams angezapft.
Tausende Webcams weltweit haben unbekannte Betreiber einer Webseite angezapft. Dort sind Live-Aufnahmen von Menschen bei der Arbeit oder zu Hause zu sehen, ohne dass die Gefilmten etwas davon wissen. Es sind Kameras, zu denen sich die Unbekannten über das Internet Zugang verschaffen konnten. Sie hätten damit auf das mangelnde Sicherheits-bewusstsein der Webcam-Besitzer hinweisen wollen, schrieben sie an die Webseite Motherboard. Allerdings wird dort auch Werbung geschaltet.
Allein für Deutschland sind mehr als 600 Webcams gelistet. Auf der Webseite werden die damit aufgenommenen Bilder samt Ortsnamen angezeigt. Neben einer Einteilung nach Ländern gibt es auch eine nach Kameratypen oder -herstellern, darunter von Panasonic oder Linksys. Es sind Aufnahmen aus Büros und von öffentlichen Plätzen, aber auch von Kinderbetten zu sehen.
Server in Moskau
Wolle jemand seine Kamera von der Webseite entfernt haben, solle er nur das Standard-passwort ändern, heißt es dort. Tatsächlich sei noch niemand an sie herangetreten, sagten die Betreiber zu Motherboard. Angeblich sei die Webseite automatisiert, scanne also ohne Zutun nach verwundbaren Kameras und stelle die Bilder online. Die meisten Anwender würden dieses Problem gar nicht kennen. Nur eine Webseite wie die ihre könne für genügend Aufmerksamkeit sorgen. Motherboard hat die IP-Adresse der bei Godaddy registrierten Domäne in Moskau verortet.
Besitzern einer Webcam, die direkt mit dem Internet oder mit einem Cloudanbieter verbunden ist, wird dringend geraten, sämtliche Passwörter zu ändern. Aktuell lädt die Webseite äußerst langsam und Bilder sind nur noch sporadisch zu sehen. Zwischenzeitlich war sie gar nicht erreichbar
Quelle: golem.de vom 07.11.2014
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