Lavafontänen schießen aus den Bodenspalten des Holuhraun. Das Magmafeld bedeckt inzwischen eine Fläche von gut 40 Quadratkilometern. Ein Nebel aus Schwefeldioxid liegt über dem Nordosten Islands. Die giftigen Gase reizen die Atemwege der Anwohner am Fuße des Bardarbunga.
Der Vulkan spuckt immer noch Feuer. Aus den Bodenspalten des Holuhraun ergießt sich ein Magmafeld, inzwischen 40 Quadratkilometer groß. Langsam, seit drei Wochen schon, frisst sich die Lavazunge weiter nach Norden, beinahe rund um die Uhr überwacht von Messgeräten, Kameras und äußerst neugierigen Touristen.
Das isländische Fernsehen warnt alle Hobby-Vulkanologen und Schnappschussjäger. Denn viele ignorieren die Absperrungen. Manche geben sich sogar als Wissenschaftler aus, nur um ein Mal, ein einziges Mal, ganz nah heranzukommen.
Ein Sicherheitsbeamter berichtet: „Zumindest heute ist hier noch niemand ohne Erlaubnis reingekommen. Viele Leute glauben ja fast, wir machen das hier nur zum Spaß. Aber diejenigen, die sich hier auskennen und halbwegs vernünftig sind, wissen, dass es um die allgemeine Sicherheit geht. Die meisten sind dann auch voller Verständnis.“
Video: Helikopter-Bilder von Vulkan Bardarbunga
https://www.youtube.com/watch?v=Z71B_pX_dPE
Der gefährlichste Ort in ganz Island
Die Sicherheitsbeamten lassen keine Zweifel: Das hier ist derzeit der gefährlichste Ort in ganz Island. Brennende Augen, Atemprobleme, tote Vögel. Giftiges Schwefeldioxid hängt in der Luft. Es sei, als stünde man direkt am Auspuff eines Lkw, erzählt der Sicherheits-beamte. Die Gaswolken aus den Bodenspalten des Holuhraun seien manchmal bis nach Norwegen messbar.
Die Experten in Reykjavik sind nervös. Auch wenn sich an der Oberfläche der Lavazunge kaum etwas Neues tut. „Dass es im Moment etwas ruhiger aussieht, hat gar nichts zu bedeuten“, sagt Haraldur Sigurdsson. „das hier ist noch lange nicht vorbei. Die Lava-fontänen am Holuhraun sind auch gar nicht so wichtig. Entscheidend ist, was unter dem Eis im großen Tank passiert – in der Magmahöhle unter dem Bardarbunga.“
Im großen Tank kracht es gewaltig. Mehr als 20.000 Erdbeben innerhalb eines Monats hat der Vulkanologe Haraldur Sigurdsson aufgezeichnet. Der Bardarbunga droht immer noch mit dem ganz großen Knall.
Video: 20.000 Erdbeben in einem Monat
https://www.youtube.com/watch?v=LYfINjYkF_Q
Neue Rekordwerte
In der isländischen Zeitung Visir sind am Donnerstag Interviews mit Wissenschaftlern der Universität Island zu lesen. Die Forscher berichten über neue rekordverdächtige Zahlen im Zusammenhang mit der Eruption der Holuhraun Spalte. Hier eine kurze Zusammen-fassung:
- Es wurden bisher ca. 0,5 Kubikkilometer Lava gefördert. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 40 Quadratkilometern. Der Lavastrom hat eine durchschnittliche Mächtigkeit von 12 Metern. Nahe der Spalte türmt sich die Lava bis zu 30 Meter hoch auf.
- In den letzten 150 Jahren gab es auf Island nur einen Vulkanausbruch der mehr Lava förderte. Dies war die 13 Monate dauernde Eruption der Hekla, die 1947 begann. Wenn die Holuhraun Spalte noch zwei Wochen auf gleichem Niveau aktiv sein sollte, würde sie diesen Rekord brechen.
- In Bezug auf die ausgestoßene Gasmenge ist die aktuelle Eruption Rekordhalter. Täglich werden zwischen 10.000 und 20.000 Tonnen vulkanische Gase ausgestoßen. Die Schwefeldioxid-Konzentration ist ungewöhnlich hoch.
Derweilen geht die Eruption unvermindert weiter. Der Lavastrom hat inzwischen die Zufahrtspiste zur Eruptionsstelle erreicht. Die Piste wurde gesperrt, ein direkter Zugang zur Eruption gestaltet sich somit zumindest schwierig.
Die Seismik konzentriert sich auf den Zentralvulkan und auf den Endbereich des magmatischen Ganges. Unter dem Bardarbunga gab es wieder starke Setzungs-Erdbeben. Der Calderaboden ist insgesamt um ca. 28 Meter abgesackt.
Quellen: tagesschau.de/AFP/vulkane.net vom 25.09.2014
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