Deutschland. Menschen – die Flaschen aus Mülleimern sammeln. Doch diese Bilder gehören der Vergangenheit an. Hightechmülleimer durch Steuergelder finanziert, machen das Leergut unerreichbar.
Im Müll suchen, dafür schämt sich Thorsten Meiners nicht, er sammelt die Flaschen nicht aus Vergnügen, sondern um über die Runden zu kommen. Pro Tag kommen so 5 Euro zusammen. Doch außerhalb der Stadt ist meistens nicht viel zu holen.
In der Fußgängerzone hat allerdings die Stadt Hamburg quasi über Nacht die Mülleimer ausgetauscht. 160 Hightechmülleimer – vom Gänsemarkt bis zur Alster. Flaschensammeln ab jetzt unmöglich.
„Es ist einfach so, dass Flaschensammeln für manche Menschen ein ganz wichtiger Bestandteil in ihrer Existenz ist und wenn man den einfach ignoriert, dann führt das dazu, dass noch mehr Menschen in Armut leben müssen,“ so Meiners.
Junge, Wohnungslose, Obdachlose, Rentner, die Bilder von Flaschensammlern kennt jeder. Doch das Flaschensammeln gehört jetzt der Vergangenheit an, auch am Haupt-bahnhof und an sämtlichen Bahnsteigen ist das Durchsuchen von Mülleimern mittlerweile untersagt.
Der Bahnhof solle ein „stimmiges“ Bild abgeben heißt es. Die neuen Mülleimer ein Problem.
„Solche großen Mülleimer verhindern dass, dadurch verschwinden die Flaschensammler, damit wird die Stadt ein stückweit „cleaner“ und sauberer. In einer reichen Stadt wie Hamburg möchte man die Armut nicht sichtbar machen“ kritisiert Stephan Karrenbauer, Sozialarbeiter bei Hinz und Kuntz.
„Wir haben diese Papierkörbe aufgestellt, um noch bessere Sauberkeit herzustellen, insbesondere jetzt zur Veranstaltungssaison und das ist die Position der Stadtreinigung“ antwortet lapidar Andree Möller von der Stadtreinigung.
Die neuen Mülleimer kosten fast EUR 5.000,- (!) pro Stück. Dafür lässt mit Hilfe von Solarzellen der Füllstand überwachen und es passt deutlich mehr hinein. Die Klappe an den Mülleimern sorgt aber dafür, dass jede Pfandflasche verloren ist.
Verschwendung findet Thorsten Meiners zu recht, für ihn ist klar: „Die Lösung wäre, dass man Flaschen die man normalerweise rein wirft, einfach auf den Boden stellt, oder noch besser wäre ein Gestell an der Seite.“
Ein Gestellt lehnt die Stadtreinigung aber ab, für Thorsten Meiners und andere Menschen wird die Tüte in der Innenstadt in Zukunft leer bleiben.
…
Der Prototyp steht bereits seit anderthalb Jahren in der Hamburger Innenstadt, jetzt geht der Solar-Mülleimer Big Belly in Serie. Anfang April hat die Stadtreinigung rund um die Mönckebergstraße 160 neue, sonnenbetriebene Eimer aufgestellt.
Der asoziale Clou: Im Bauch der „Bellys“ befindet sich eine Müllpresse, die angetrieben durch Solarenergie den Abfall verdichtet. Dadurch erhöht sich die Kapazität der Behälter. Nach Angaben von Werner Kehren, Geschäftsführer der Stadtreinigung, kann der neue Abfallbehälter bis zu sieben Mal mehr Müll schlucken als ein herkömmlicher roter Abfalleimer der Stadtreinigung. „Weil die Solar-Papierkörbe bis zu 700 Liter Müll schlucken können, müssen sie nur noch vier- bis fünfmal pro Woche geleert werden. Das macht diese Lösung trotz höherer Anschaffungskosten auch wirtschaftlich vorteilhaft“, behauptet Kehren.
Wenn der Eimer komplett voll ist, wird die Stadtreinigung per Signal informiert.
Hamburgs Umweltsenatorin Jutta Blankau schaute sich die neue Generation von Papierkörben am Montag an der Mönckebergstraße an. Die Mülleimer , die ihren jeweiligen Füllstand über das Mobilfunknetz an die SRH-Zentrale übermitteln. „Die Stadt bleibt nur sauber, wenn alle daran mitarbeiten: Müll gehört in Mülleimer. Des-wegen müssen die innovativen Papierkörbe auch benutzt werden“, sagte sie. „Darauf sollte jeder achten – damit die schönste Stadt Deutschlands auch die sauberste bleibt.“
Ein Solar-Papierkorb kostet 5000 Euro, insgesamt werden also 800.000 Euro investiert. Ähnliche Geräte stehen bereits in Kiel, Münster und Düsseldorf.
800.000 Euro Steuergelder verschwendet, damit der schöne Schein im ehemals reichsten Land Europas gewahrt wird, anstatt mit dem Geld den armen Jugendlichen, Obdachlosen und Rentnern zu helfen.
Hier geht es zum Video des NDR.
Zeitgleich in Hamburg:
Preisexplosion und Bau-Verzögerungen – Elbphilharmonie-Desaster wird zum Fall für die Justiz
Chaos auf der Baustelle und mangelnde Kontrolle der verantwortlichen Politiker: Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss, der wegen des Debakels beim Bau der Hamburger Elbphilharmonie eingesetzt wurde, spart nicht mit Kritik. Die Staatsanwaltschaft prüft nun, ob auch Straftaten vorliegen.
Die Kosten für den Steuerzahler bei dem Projekt sind von ursprünglich 77 Millionen auf 789 Millionen Euro gestiegen, die Eröffnung wurde von 2010 auf 2017 verschoben. Erst-mals nennt der Bericht, der die Ereignisse bis Ende 2008 untersucht, auch die Namen der Verantwortlichen (mehr hier)
Quellen: PRAVDA TV/sueddeutsche.de/ndr.de vom 05.05.2014
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Schlichtweg die Pfandflaschen, falls man sie nicht selbst zurück bringen will, neben die Container stellen. Die Behördenwillkür wird immer unverständlicher!
Hat dies auf Haunebu7's Blog rebloggt.
Hat dies auf lotharhschulte rebloggt.
Man gönnt den armen Menschen nicht einmal das bisschen Pfandgeld. Scheinbar wiederholt sich die Geschichte, einerseits wird Armut durch Niedriglohn und Ausbeutung immer weiter gefördert, Menschen werden oft rechtswidrig von Sozialleistungen ausgegrenzt und andererseits nimmt man den Menschen die kleinste Chance zum Überleben weg, indem man Mülleimer verriegelt, absurder geht es fast nicht mehr. Armes Deutschland, was bist du nur Menschenverachtend! Das ist die moderne Form der Selektierung und das ist ein Verbrechen gegen die Menschenrechte und gegen die Menschenwürde!!! Dieser Wahnsinn nimmt immer größere Ausmaße an, wann werden die Menschen endlich wach?
Da ist wohl ziviler Ungehorsam ggü. dieser untragbaren Steuergeldverschwendung gefragt… 5000 Ocken für einen Mülleimer, der den Ärmsten noch das Zubrot nimmt. Man sollte die verantwortlichen Misanthopen auspeitschen.
Die einzige soziale Errungenschaft der letzten Jahrzehnte, das Flaschenpfand, wird damit zunichte gemacht.