Das Höfesterben in der Republik hält an − Mangel an Nachkommen sowie Preisdruck setzen Landwirten zu.
Pilot, Astronaut, Feuerwehrmann, Fußballer – davon träumen Kinder, was sie später einmal werden wollen. Bauer will keiner werden. Der Beruf des Landwirts ist schon lange aus der Mode geraten. Kein Wunder, dass das Höfesterben in Deutschland kein Ende nimmt.
Wer mit einem Passagierjet über die Republik fliegt, da kann man nur über die vielen landwirtschaftlich genutzten Flächen staunen. Von oben erscheint die Industrienation Deutschland wie die reinste Agrarnation: Überall grüne Weideflächen, unzählige braune Ackerböden und – in der jetzt nahenden Frühlingszeit – Unmengen gelber Rapswiesen. Tatsächlich besteht rund die Hälfte der Gesamtfläche der Bundesrepublik aus Agrar-flächen.
Auch wenn laut dem Bauernverband Schleswig-Holstein der deutschen Landwirtschaft täglich mehr als 100 Hektar Fläche durch Versiegelung und Bebauung verloren gehen, so ist das noch kein Anlass zur Sorge, dass wir bald verhungern müssen.
Landet man auf dem Boden der Tatsachen, erkennt man aber, dass auf den Dörfern die Bauern, die diese verbliebenen Agrarflächen bewirtschaften, immer seltener werden. Seit 1991 ist die Zahl der Betriebe um 42,7 Prozent auf 287500 zurückgegangen. Mit ein Grund dafür ist, dass laut Statistischem Bundesamt zwei Drittel aller Betriebe keinen Hofnachfolger haben. Die Jungen sind nicht bereit, die Arbeit der Alten zu übernehmen. Sofern es denn überhaupt Nachkommen gibt.
Der Erfolg von Kuppel-Sendungen im Fernsehen wie „Bauer sucht Frau“ doktert an dem Symptom herum, an dem viele Höfe leiden: Junge Frauen, die doch in erster Linie für Bioprodukte, gesunde Nahrung und Tierliebe einstehen, bringen nicht genügend Idealismus auf, um sieben Tage in der Woche praktisch rund um die Uhr als Ehepartnerin einen landwirtschaftlichen Betrieb mitzuorganisieren, der außer frischer Landluft wenig Gewinn abwirft. Die Folge ist, dass tausende Bauernhöfe pro Jahr aufgegeben werden.
Fährt man durch die Dörfer, so fallen nahezu überall die gut sanierten, wie geleckt aussehenden alten Bauernhäuser auf. Nicht die Bauernfamilien leben darin – die haben den Betrieb längst geschmissen –, sondern eine gut verdienende bürgerliche Mittel-schicht, die sich den Traum vom romantischen „Leben im Bauerhaus“ erfüllt. Das bäuerliche Leben selbst wird für die meisten Kleinbauern zusehends zum unromantischen Alptraum.
In der Agrarbranche herrscht ein Verdrängungs- und Kostenwettbewerb, den der Deutsche Bauernverband als „Strukturwandel“ bezeichnet. Mit dem Begriff „LPGisierung“ kommt man der Wahrheit wohl näher. Denn seit der Deutschen Einheit macht sich eine Art Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG), die in der DDR für Massentierhaltung und landwirtschaftliche Monokultur stand, auch im Rest der Republik breit. Immer weniger Großbauern verfügen über immer mehr Land. So halten nur acht Prozent der Betriebe über 50 Prozent der nutzbaren Agrarfläche.
Der Kieler Agrarprofessor Claus Hennig-Hanf rechnete aus: „Um heute als Landwirt überleben zu können, sind pro Hof 100 und mehr Kühe oder eine Ackerfläche von 80 bis 100 Hektar erforderlich.“ Berücksichtigt man, dass ein Landwirtschaftsbetrieb im Durchschnitt nur 58 Hektar groß ist, wird schnell deutlich, dass die meisten nicht mehr konkurrenzfähig sein können.
Das politische Ziel, den Anteil der ökologischen Landwirtschaft an der Gesamt-produktion auf 20 Prozent zu erhöhen, erscheint angesichts der Konkurrenz der im industriellen Maßstab agierenden Großbetriebe, des Preisdrucks und des fehlenden bäuerlichen Nachwuchses illusorisch.
Laut Bauernverband arbeiten derzeit noch über eine Millionen Menschen im deutschen Agrarsektor. Tendenz: eindeutig fallend. Einzelne Bundesländer wie Sachsen-Anhalt haben herausgefunden, dass etwa 1000 Arbeitskräfte künftig in der Landwirtschaft allein in diesem Bundesland fehlen werden. Wer hier auf Jobsuche geht, hat auf Anhieb gute Karten. Allein der Andrang nach diesen Stellen hält sich stark in Grenzen.
Es gibt attraktivere Berufe als die Arbeit auf der Scholle. Nach Angaben des Bauern-verbands zählte man 2013 in den sogenannten „14 Grünen Berufen“ wie Landwirt, Fachkraft für Agrarservice, Hauswirtschaft oder Tierwirt insgesamt 35102 Auszu-bildende. Zwar sinkt auch die Zahl der Stellen kontinuierlich, doch können selbst diese wenigen nicht alle besetzt werden.
Viele Landwirte stehen zudem vor dem Problem hoher Pachtpreise für Ackerland. In einigen Regionen werden bereits Spitzenwerte von 1000 Euro pro Hektar bezahlt. Bei einem Durchschnittspreis von 200 Euro Pacht pro Hektar können sich nur kapitalstarke Großbetriebe solche Böden leisten. Kleinbauern werfen da gleich das Handtuch. Oder sie bauen Energiepflanzen wie Raps und Mais für die Gewinnung von Biodiesel oder Biogas an. Aus Bauern werden so Energieerzeuger. Der Anteil von Ackerflächen für Biogas beträgt mittlerweile schon 21 Prozent.
Aufgrund solcher Entwicklungen und trotz Höfesterbens sieht der Deutsche Bauern-verband in der Landwirtschaft immer noch eine Zukunftsbranche. Während gleichzeitig immer mehr landwirtschaftliche Produkte nach Deutschland importiert werden, exportieren deutsche Bauern ihre Erzeugnisse ins Ausland. Das ist auch der Grund dafür, dass der jüngste Situationsbericht des Bauernverbands steigende Gewinne der Bauern aufweist. So hat im Wirtschaftsjahr 2012/13 eine Familienarbeitskraft im Schnitt 42800 Euro erwirtschaftet und damit 3600 Euro mehr als im Vorjahr. Gute Witterung und gute Ernte vorausgesetzt, geht es den wenigen verbliebenen Bauern verhältnismäßig gut.
Quellen: AP/preussische-allgemeine.de vom 08.04.2014
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Hat dies auf DDT – Der Dorf Trottel rebloggt.
Tja über das Bauernhofsterben reden alle, aber über das sterben der mittelständigen Nahrungsmittelindustrie keiner.
(Bäckerein, Metzger und sowas).
Hat dies auf volksbetrug.net rebloggt.
Hat dies auf Oberhessische Nachrichten rebloggt.