Das deutsche Verbraucher-Magazin „Öko-Test“ hat zwölf Milch-Getreide-Breie für Babys getestet und ist zu einem vernichtenden Ergebnis gekommen: Die Produkte, die für Kinder ab dem fünften Monat geeignet sein sollen, enthielten zu viel Zucker, Fettschadstoffe und sogar Reste von Reinigungsmitteln. Kein Produkt schnitt besser als „ausreichend“ ab, auch Bio konnte nicht überzeugen.
Der süßeste Brei enthielt 22 Gramm Zucker pro Portion. Zum Vergleich: Ein gesunder Erwachsener mit durchschnittlicher Bürotätigkeit sollte laut Empfehlung der WHO nicht mehr als 25 Gramm Zucker pro Tag aufnehmen. Kinder werden daher nach Ansicht von Verbraucherschützern zu früh auf die Präferenz „süß“ geprägt. „Öko-Test“ kritisiert auch, dass die meisten Breie Vanilleextrakt, Zimt oder Aromen enthalten, was Kinder ebenfalls zu bald an den typischen Geschmack industriell hergestellter Süßigkeiten gewöhne.
Gesundheitliche Folgen
Zu hoher Zuckerkonsum stört die Geschmacksbildung und fördert Karies sowie Über-gewicht. Letzteres betrifft bereits 24 Prozent der Schulkinder zwischen sieben und 14 Jahren. Will man weniger gesüßte Produkte kaufen, bringt aber auch ein Blick auf die Zutatenliste nicht immer gleich Klarheit. Denn die Aufschrift „ohne Zuckerzusatz“ bezieht sich oft nur auf Haushalts- oder Kristallzucker (Saccharose).
Andere Zuckerarten verbergen sich gerne hinter Bezeichnungen wie Fruchtzucker, Fruktose, Fruktosesirup, Fructo-Oligosaccharide, Oligosaccharide, Glukose, Glukosesirup, Traubenzucker, Dextrose, Maltose oder Laktose bzw. Milchzucker.
Desinfektionsmittel in Bio-Brei
Bei Bioprodukten fanden die Tester Rückstände von Desinfektionsmitteln aus der Milcherzeugung. Dabei handelt es sich vor allem um sogenannte quartäre Ammonium-verbindungen, die 2012 erstmals ins Gerede gekommen sind. Etliche Betriebe haben laut Öko-Test bereits umgestellt, offenbar hinke die Biobranche aber hinterher.
Zwei Bioprodukte enthielten zu hohe Werte von als „möglicherweise krebserregend für den Menschen“ eingestuften Fettschadstoffen. Hier handelt es sich ebenfalls um Ver-bindungen, die vor Jahren noch häufiger verwendet, mittlerweile aber zurückgedrängt wurden. Quelle des Problems dürfte Palmfett sein, das stärker mit den schädlichen 3-MCPD-Fettsäureestern belastet ist.
Getestet wurden zwölf Produkte gängiger Marken zum Anrühren – fünf bio und sieben konventionelle. Der Notenspiegel weist zweimal die Bewertung „ausreichend“, sieben „mangelhaft“ und drei „ungenügend“ aus. Die Arbeiterkammer OÖ, die den Test auf ihrer Website veröffentlicht hat, forderte am Dienstag eine Ampelkennzeichnung für derartige Produkte.
Konsumentenschützer raten Müttern generell, den Brei für ihr Baby am besten selbst zuzubereiten und sich nicht von der Werbung suggerieren zu lassen, dass Fertignahrung dem Hausgemachten überlegen sei.
Quelle: heute.at vom 01.04.2014
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