Säugetiere, Fledermäuse, Amphibien, aber auch Schmetterlinge und Schnecken: Für die bisher ausführlichste Inventur der Natur in Deutschland haben Fachleute beinahe 12.000 Proben genommen. Ihr Fazit: Für viele Arten sieht es nicht gut aus – auch wegen der Landwirtschaft.
In Deutschland gibt es rund 48.000 verschiedene Tier-, über 24.000 Pflanzen- und Pilzarten sowie etwa 750 Arten von Lebensräumen. Beinahe ein Drittel aller Tierarten in Deutschland sind akut bedroht oder zumindest von deutlichen Bestandsrückgängen betroffen. Das ist das Ergebnis der bisher umfassendsten Bestandsaufnahme zur Lage der Natur und biologischen Vielfalt, die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks am Mittwoch vorgestellt hat.
Nur bei 25 Prozent der Arten und 28 Prozent der Lebensräume gilt der Zustand als gut. Als Hauptursachen für die Probleme gelten die intensive Landwirtschaft mit hohem Düngemitteleinsatz sowie das Umbrechen von Grünland.
Insgesamt wurden 92 Lebensräume von Flussauen bis zu Wäldern sowie 195 EU-weit bedeutsame Arten erfasst – von Säugetieren über Fledermäuse, Amphibien und Fische bis hin zu Schmetterlingen und Schnecken. Bei den 250 Brutvogelarten wurden bei einem Drittel abnehmende Bestände ermittelt. „Die Ergebnisse zeigen ein durchaus gemischtes Bild“, sagte Hendricks. Teils seien sie besorgniserregend. Positiv sei die Entwicklung zwar etwa bei Wildkatzen, kritisch dagegen bei Amphibien und Schmetterlingen – und nicht nur dort: „Beim Schweinswal in der Nordsee steht die Ampel in der Nordsee auf Gelb, in der Ostsee auf Rot“, sagte Hendricks.
„Sorgen machen uns die Flüsse, Moore und vor allem die Grünland-Lebensräume wie Weiden und Wiesen“, so Hendricks. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass zwischen 2003 und 2012 in Deutschland über 250.000 Hektar Grünland verlorengegangen sind. Das entspricht einem Rückgang des Dauergrünland-Anteils um etwa 5 Prozent. Regional am schwierigsten ist die Lage im Norden und Westen, vor allem wegen intensiver Landwirtschaft. Am besten sieht es noch im alpinen Raum aus.
Neue Biogasanlagen nur noch mit Abfall und Reststoffen
Hendricks betonte, der Flächenverbrauch solle von 70 Hektar am Tag auf 30 Hektar zurückgeführt werden, um natürliche Lebensräume zu erhalten. Der Maisanbau solle nicht ausgeweitet werden. „Das reicht jetzt“, sagte die Ministerin. Daher sei von Union und SPD geplant, dass neue Biogasanlagen nur noch mit Abfall und Reststoffen betrieben werden dürfen, nicht mehr mit Mais. Auch beim Biosprit will sie einen Deckel einziehen.
Die Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, Beate Jessel, betonte, es gebe nur noch ein Drittel früherer Überschwemmungsflächen – Flussauen seien aber für den Erhalt der biologischen Vielfalt wichtig.
Insgesamt wurden fast 12.000 Stichproben erhoben, vom Gipfel des Feldbergs bis hin zu Nord- und Ostsee. Bei den Lebensräumen wird der Buchenwald-Zustand vielerorts als gut bewertet. Zwei EU-Richtlinien, die Vogelschutzrichtlinie und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, die die Ausweisung von Schutzgebieten für EU-weit bedeutende Arten fordern, hatte die „Generalinventur“ erforderlich gemacht. Alle sechs Jahre müssen die Staaten ihre Daten nach Brüssel liefern. Die aktuelle Zählung hatte vier Jahre gedauert.
Quellen: dpa/SpiegelOnline vom 26.03.2014
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Und zwei Drittel der Menschen.
Richtig ! Und wer trägt Schuld daran, daß es 2/3 schlecht geht ? Auch der Mensch, oder etwa nicht ? Tiere hingegen würden im Paradies leben – würde es Menschen nicht geben !
Keine Sorge, dafür wir bald der Täterburger als Lösung vorgeschlagen. Vielfältig, effizient und billig.