Dünen singen, trompeten, knallen, wummern – und wandern. Selbst gewaltige Sandmassen können in wenigen Jahren Hunderte Meter zurücklegen. Ein Vergleich von Satellitenbildern zeigt ein wahres Wettrennen.
Auf den ersten Blick wirken Dünen in die Landschaft gemeißelt wie Berge. Doch die Sandriesen sind ständig in Bewegung. Das können Menschen mitunter leicht hören: Wenn die Sandkörner rutschen, bringen sie die Luft zum Schwingen. Das Ergebnis können Geräusche sein, die denen einer Geige, eines Cellos oder einer Trompete ähneln. Manche Dünen können auch dröhnen, knallen und wummern.
Videos: Der Klang der Dünen
Schwieriger ist es dagegen, die Dünen bei der Wanderung zu beobachten. Denn auch wenn sie sich viel schneller bewegen als Berge, sind sie doch so langsam unterwegs, dass ihr Fortkommen nur auf Fotos sichtbar wird, die im Abstand von Jahren aufgenommen werden.
Solche Fotos hat nun die US-Weltraumbehörde Nasa veröffentlicht. Sie stammen von einer besonders eindrucksvollen Struktur: dem Aorounga-Krater im nördlichen Tschad. Er entstand, als vor weniger als 345 Millionen Jahren ein Meteorit in Zentralafrika einschlug. Astronauten und Satelliten haben die ringförmige Struktur mit einem Durch-messer von fast 13 Kilometern schon mehrfach fotografiert. Dadurch wird sichtbar, dass mehrere große Dünen während der Jahre große Strecken zurückgelegt haben.
Auf einem Bild von 2003 ist eine ganze Reihe sogenannter Sicheldühnen am Südostrand des Kraters erkennbar. Die Enden der Sichel weisen in die Richtung der Wanderung, die von den vorherrschenden Winden getrieben wird. Praktisch für Wissenschaftler: Ins-besondere die großen Dünen sind über die Jahre erstaunlich formstabil – und deshalb leicht zu identifizieren.
Messungen haben nach Angaben der US-Weltraumbehörde Nasa ergeben, dass sich die Position der Dünen um Hunderte Meter verändert hat. Düne Nummer eins hat demnach 316 Meter zurückgelegt. Nummer zwei hat 275 Meter geschafft, Nummer drei 405, Nummer vier 318 und Nummer fünf 381 Meter. Die Pfeile zeigen die Richtung der Bewegung und die zurückgelegte Strecke.
Die Unterschiede belegen laut Nasa ein bekanntes Phänomen: Kleine Dünen sind schneller unterwegs als große. Die kleinsten sind so flink, dass sie gar nicht über ein gesamtes Jahrzehnt verfolgt werden können: Sie werden von größeren Dünen geschluckt oder zerfallen im hügeligen Terrain.
Video: Die ESA zum Aorounga-Krater
Quellen: NASA/SpiegelOnline vom 14.12.2013
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