Erst 1914 von holländischen Kolonialisten wieder entdeckt, gilt der von megalithischen Ruinen geradezu übersäte Hügel Gunung Padang als der Ort mit den meisten megalthischen Bauten Indonesiens. Derzeit sind Geologen und Archäologen darum bemüht, Theorien zu überprüfen, wonach der Hügel selbst künstlichen Ursprungs sein soll und sich unter der heute bewachsenen Oberfläche älteste Pyramide der Welt befindet.
Von seiner Theorie konnte Danny Hilman vom indonesischen Centre for Geotechnical Research bislang zumindest den indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono überzeugen. Andere Archäologen zeigen sich bislang jedoch noch zurückhaltend bis kritisch. Kein Wunder – würde diese etwas mehr als 100 Meter hohe Pyramide laut Hilman doch eine Hochkultur auf West Java belegen, die allen anderen frühen Zivilisationen um Jahrtausende vordatiert.
„Die Pyramide“, so der Forscher, „ist – das zeigen Radiokarbondatierungen – älter als 9.000 Jahre und könnte bis zu 20.000 Jahre alt sein. Das klingt verrückt, aber so sehen die Daten nun mal aus.“ Wie der „Sydney Morning Herald“ (smh.com.au mit Video) berichtet, vermutet Hilman, dass die Pyramide in drei Phasen über Jahrtausende hinweg von drei unterschiedlichen Kulturen errichtete wurde.
Sollte er damit richtig liegen, würde diese Tatsache die bisherige archäologische Vor-geschichte ebenso umschreiben wie der Fund der kleinen Menschenart auf der Insel Flores, die der Paleoanthropologie.
Homo floresiensis („Mensch von Flores“) ist eine ausgestorbene, sehr kleinwüchsige Art der Gattung Homo. Die im September 2003 auf der indonesischen Insel Flores ent-deckten und dieser Art zugeordneten Knochenfunde wurden 2004 in der Erst-beschreibung auf „mindestens 18.000 Jahre“ datiert. Neben dem wissenschaftlichen Namen wird, angelehnt an Tolkiens kleinwüchsige Phantasiewesen, scherzhaft auch die Bezeichnung „Hobbit“ als Spitzname gebraucht.
Unterstützt durch staatliche Stellen und sogar durch die Arbeitskraft und Ausrüstung der indonesischen Armee, wurde Hilmans Arbeit vom Präsidenten zur nationalen Angelegen-heit erklärt.
Im Untergrund wurden mit modernem Gerät Räume, Stufen und Terrassen nachge-wiesen. Für die Forscher und Wissenschaftler vor Ort Beweise für die künstliche Natur des Hügels und für intelligente menschliche Planung.
Doch auch in Indonesien regt sich – vergleichbar mit der Kontroverse um die angeblichen Pyramiden im bosnischen Visoko – heftiger Widerstand gegen Hilmans Theorie und den Aktionismus des Präsidenten: 34 indonesische Archäologen und Geologen haben sich in einer Petition an Yudhoyono gewandt, in der sie Gunung Padang zwar den Rang der be-deutendsten megalithischen Stätte Indonesiens und wahrscheinlich ganz Südasiens zu-sprechen, doch sind sie von einer Pyramide ebenso wenig überzeugt als davon, dass an den Arbeiten normale Freiwillige beteiligt werden.
Stattdessen fordern die Unterzeichner das Einhalten wissenschaftlicher Standards und entsprechender Methoden, um so das kulturelle Erbe nicht zu gefährden. Statt an eine prähistorische Pyramide glauben einige Geologen vielmehr, dass es sich bei Gunung Padang um den Ausläufer eines nahe Vulkans handelt.
Ein anderer Kritiker Hilmans verweist darauf, dass in einer unweit gelegenen Höhle erst kürzlich Knochenwerkzeuge gefunden und auf ein Alter von 9.500 Jahren datiert wurden. „Wenn die Menschen hier 7.000 v.Chr. also lediglich in der Lage waren, Werkzeuge aus Knochen anzufertigen, wie soll dann eine Kultur, die bis zu 20.000 Jahre alt sein soll, eine solche Pyramide erbaut haben?“ – Eine Frage, die grenzwissenschaftlich Interessierten bekannt vorkommen dürfte…
Video: Kurzes Amateurvideo vom Berg
Quellen: smh.com.au/grenzwissenschaft-aktuell.de vom 01.08.2013
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Gibt noch viel mehr
Göbekli Tepe
Und die bosnischen Pyramiden