ADS / ADHS und Ritalin – Wie die Pharmaindustrie unsere Kinder gezielt zerstört (Videos)

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Man könnte meinen, man sei in eine Geschichte von Orson Wells geraten. An die Stelle gezielter Therapie und Verständnis für die Bedürfnisse unserer Kinder, werden diese mit starken Medikamenten ruhig gestellt und möglichst angepasst ans System niemanden mehr zu belasten. Die Rede ist hier selbstverständlich von der Diagnose ADS / ADHS und ihrem allmächtig erscheinenden Lösungsansatz, dem Medikament Ritalin.

So hilfreich dieses Medikament auch sein mag, weder wird über die Nebenwirkungen in ausreichendem Maße aufgeklärt, noch sind die Langzeitfolgen einer Dauermedikation bisher bekannt. Doch als einzige Reaktion auf die Modediagnose ADS / ADHS folgt zumeist die Verschreibung dieses Medikaments. Aber fangen wir von vorne an und analysieren das Krankheitsbild und die möglichen Reaktionen auf dieses.

ADHS und Ritalin – Ein nicht enden wollender Teufelskreis

Das Krankheitsbild ADS / ADHS wurde zum ersten mal 1967 vom renommierten US-Nervenarzt Leon Eisenberg vorgestellt. Das Krankheitsbild beschreibt dabei einen überdurchschnittlichen Bewegungsdrang und eine nur geringe Aufmerksamkeitsspanne bei Kindern. Kinder mit ADS oder ADHS könnten sich kaum für einen längeren Zeitraum auf eine einzelne Aufgabe konzentrieren, wären ständig in Bewegung und bereits durch leichte äußere Reize abzulenken. Gegen den Widerstand vieler Fachkollegen schaffte es Eisenberg damals dieses Krankheitsbild als eigenständige Krankheit einzusetzen und als Diagnoseschlüssel festlegen zu lassen.

Betrachtet man jedoch einmal die nackten Zahlen, stellt man schnell fest, dass sich gerade im Verlaufe der letzten zwei Jahrzehnte die Anzahl der ADS / ADHS Diagnosen über-proportional stark angestiegen sind. Entweder werden also unsere Kinder in einem rasenden Prozess psychisch krank, oder es gibt andere Faktoren, die für diesen Anstieg der Diagnosen verantwortlich sind.

Modekrankheit ADHS

Die Diagnose ADS / ADHS wird immer schneller gestellt. Nicht nur Fachärzte, sondern auch Erzieher und Lehrer (oft um Kinder einfach und schnell auf eine Förderschule abschieben zu können) bescheinigen den Kindern immer öfter dieses Krankheitsbild. Überproportional viele Jungen sind von dieser Diagnose betroffen. Die Anzahl der mit diesem Krankheitsbild diagnostizierten Mädchen hingegen, bleibt im Verlaufe der letzten Jahre relativ stabil. Woran liegt das? Vor allem daran, dass mit ADS / ADHS oftmals eine über den Durchschnitt liegende Aktivität der Kinder assoziiert wird. Da die Mädchen oftmals eine ruhigere Art haben und in ihrem Spielverhalten nur selten an die Wildheit von Jungen heran reichen, liegt der gesellschaftlich Akzeptierte Durchschnitt also bei den Verhaltenslevel der Mädchen.

Das wild spielende Jungen ganz klar über diesem Durchschnitt liegen, ist daher selbstver-ständlich. Schnell ist also von Laien die Diagnose gestellt: Dieser Junge muss an ADS / ADHS leiden. Da viele Eltern sich auf das Urteil der Erzieher und Lehrer als Fachkräfte verlassen, gehen diese Eltern mit dieser Diagnose zu ihrem behandelnden Arzt und berichten diesen von der Krankheit ihres Kindes. Und nun beginnt zumeist das Martyrium der Kinder. Anstatt diese Kinder an einen Fachmann zu überweisen, der vorsichtig und emphatisch nicht nur die Kinder in Augenschein nimmt, sondern auch familiäres Umfeld in die Diagnose mit einbezieht, wird oftmals bereits nach kurzer Untersuchung die Diagnose ADS / ADHS gestellt und den Kindern Ritalin verschrieben.

Ritalin – Kinder unter Drogen

Ritalin gehört dabei zu den Amphetaminen. Gerne auch von der Öffentlichkeit als „Kinderkoks“ beschrieben, sorgt Ritalin für eine Dämpfung in bestimmten Hirnarealen des kindlichen Hirns. Ritalin greift dabei dort in den Gehirnstoffwechsel ein, wo die Aufmerksamkeit und der Bewegungsdrang gesteuert werden und sorgt dort für eine schnell einsetzende Veränderung. Bereits kurz nach der Einnahme werden die be-troffenen Kinder ruhiger, konzentrierter und unauffälliger. So angenehm dies in den Ohren vieler Eltern, Erzieher und Lehrer auch erscheinen mag, ist so ein Verhalten doch oftmals unnatürlich und nur durch die Gabe von Ritalin bewirkt. Eine nachhaltige Veränderung des Zustandes ist damit nicht zu erreichen. Denn Ritalin bekämpft die Auswirkungen der diagnostizierten Krankheit, ändert jedoch nichts an ihren Auslösern.

Doch zu welchem Preis werden die oftmals auffälligen Jungen unter Drogen gesetzt um möglichst angepasst, glatt und unauffällig zu werden? Allein die Nebenwirkungen des Ritalin sind nicht zu verachten. Körperliches Unwohlsein, verschiedene Probleme mit den Ausscheidungsorganen und vor allem: Stimmungsschwankungen und Depressionen gehören zu den potentiellen Nebenwirkungen, die von den Herstellern genannt werden. Mal ganz abgesehen, vom so genannten „Rebound-Effekt“. Lässt nämlich die Wirkung des Ritalin nach, mündet dies relativ oft in einer deutlichen Steigerung der Aktivitäten und einer Verstärkung der eigentlichen Symptome.

Der Preis für Kinder, die während der Schulzeit ruhig und unauffällig agieren, ist daher viel zu hoch. Nach Abklingen der Dosis müssen diese Kinder oftmals mit einem nochmals übersteigerten Bewegungsdrang und noch schwächerer Konzentration leben, von den Stimmungsschwankungen und anderen Nebenwirkungen ganz zu schweigen.

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Ritalin – Ein Wachstumsmarkt

Betrachtet man die nackten Zahlen, kann einem schon schlecht werden. Vor zwanzig Jahren lag die Menge an jährlich konsumiertem Ritalin noch bei 34 Kilo in Deutschland, heutzutage sind es mehr als 1,8 Tonnen, die ärztlich verschrieben werden. Das sich von diesem rasant wachsenden Markt die Pharmafirmen einen großen Anteil sichern wollen, ist selbstverständlich. Daher wird in verschiedenen Informationsbroschüren dieser Firmen die Diagnose ADS / ADHS immer wieder in den Vordergrund gerückt, auch wenn aktuelle Forschungen oftmals ein anderes Bild zeigen. Doch die Diagnose hat sich mittlerweile so in den Köpfen der Menschen festgesetzt, dass bei auffälligem Verhalten oder auch akutem Schulversagen viel zu schnell und zu leicht diese Diagnose von Personen gestellt wird, die dazu weder ausgebildet, noch fachlich in der Lage sein sollten.

Und viele Eltern akzeptieren diese Diagnose auch liebend gerne, denn dank Ritalin müssen sie sich nicht über ihre Erziehung oder das familiäre Umfeld Gedanken machen, sondern können beruhigt und ohne Störung ihr bisheriges Leben fortführen. So verdienen die Pharmaunternehmen durch die laxe Verschreibungspraxis und die unkritische Akzeptanz der Diagnose Milliarden von Euro pro Jahr, auf Kosten der Gesundheit unserer Kinder. Das perfide dabei. Da die Nebenwirkungen sehr häufig auftreten und sich über verschiedene Bereiche erstrecken, umfassen die meisten Beipackzettel von Ritalin eine extra Abschnitt nur für die Kinder selber.

In diesem wird den Kindern in passender Sprache das Medikament erklärt und die Nebenwirkungen deutlich gemacht. Dabei wird jedoch die Notwendigkeit der dauerhaften Einnahme von Ritalin immer wieder angepriesen und sorgt bei den leicht zu beein-flussenden Kindern direkt für eine hohe Akzeptanz des Medikaments. Besser kann man die kleinen Patienten nicht von der Notwendigkeit eines Medikaments überzeugen.

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Fachleute rufen zur Mäßigung auf

Doch es gibt Hoffnung. Immer mehr Ärzte und Psychiater rufen dazu auf, mit der Diagnose ADS / ADHS vorsichtiger umzugehen und die Verschreibung von Ritalin deutlich zu beschränken. Nicht nur, dass die Diagnose ADS immer mehr in Verruf gerät, auch müssen die Therapieansätze für die so diagnostizierten Kinder verbessert werden. Denn das Medikament sorgt zwar für eine Besserung der Symptome, macht die Kinder also ruhiger und aufmerksamer, aber spätestens nach dem Absetzen des Medikamentes tritt das ursprüngliche Verhalten wieder zu Tage. Um eine dauerhafte Verbesserung des Verhaltens zu garantieren, ist die Medikation mit Ritalin also der falsche Weg.

Auch wenn das Medikament bei einem geringen Prozentsatz der diagnostizierten Kinder sicherlich hilfreich ist und eine wirkliche Störung des Verhaltens bekämpft, so müssen doch die Ansätze der Therapie deutlich verbessert werden. Doch diese Veränderungen werden nur langsam Fuß fassen, da dafür sowohl die Gesellschaft, als auch die ärztlichen Therapieansätze verändert werden müssen.

Immer mehr Fachleute sprechen der Diagnose ADS / ADHS ihre Gültigkeit ab

Unter den vielen Fachleuten, die mittlerweile an der Diagnose des Aufmerksamkeits-defizitsyndrom zweifeln, befindet sich, bzw. befand sich, zum Ende seines Lebens hin auch der Erfinder dieser Diagnose Leon Eisenberg. Kurz vor seinem Ableben stellte der berühmte Nervenarzt fest, dass die genetischen Ursachen für ADS / ADHS oftmals viel zu stark überschätzt würden und warb selber für eine Mäßigung in der Diagnose der Krankheit. Viel zu wenig werden die psychosozialen Gründe für das auffällige Verhalten unter die Lupe genommen. Dies gab Eisenberg gegenüber dem deutschen Wissenschafts-journalisten und Kritker Jörg Blecht zu.

Der Autor, welcher mit seiner umfassenden Kritik an der Pharmaindustrie bekannt wurde, beschrieb die Machenschaften der Pharmaindustrie in seinem bekannten Buch Die Krankheitserfinder. In diesem Interview zeigte Eisenberg sogar die Bereiche genauer auf, welche bei der Diagnose viel stärker unter die Lupe genommen werden sollten. Familienprobleme, Trennung der Eltern, Leben mit nur einem Elternteil wurden von Eisenberg unter anderem als Kriterien genannt. Da die Untersuchung dieser Faktoren jedoch viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde, greifen viele Ärzte lieber und schneller zum einfach verfügbaren Ritalin um das Problem in den Griff zu kriegen.

Gesellschaftliche Akzeptanz muss wachsen

Zum einen muss sich das Bild der Gesellschaft ändern. An die Stelle der immer stärker geforderten Gleichmacherei von Kindern und einer immer stärkerer Einengung ihrer Freiheiten muss eine gewisse Akzeptanz treten, welche Kinder mit einem höheren Bewegungsdrang, schlechterer Aufmerksamkeit oder höherem Aktivitätslevel nicht mehr verurteilt, sondern diese gezielt fördert. Das bedeutet aber auch, dass sich Lehrer und Erzieher nicht mehr die Arbeit erleichtern können, indem sie bei auffälligen oder unbequemen Kindern mit der Diagnose „verhaltensauffällig“ für eine medikamentöse Ruhigstellung dieser Kinder sorgen können.

Denn Ritalin sorgt nicht für eine Therapie der Kinder, sondern schafft nur eine ange-nehmere und leichtere Arbeitsumgebung in diesen Berufsbereichen. Doch auch die ärztliche Versorgung und Therapie muss verbessert werden. Nicht nur, dass die oftmals erfolgenden Schnelldiagnosen bei Verhaltensauffälligkeiten aufhören müssen, sondern es müssen sowohl bei der Diagnose, als auch bei der Therapie bessere Ansätze gefunden werden. Eine umfassende Diagnostik umfasst dabei nicht nur das Verhalten des Kindes, sondern auch die dazu gehörenden möglichen Ursachen für dieses Verhalten. Dabei müssen Elternhaus, Umfeld und äußere Einflüsse ebenso unter die Lupe genommen werden, wie das reine Verhalten der Kinder selber.

Allein dadurch würden sich die falschen Diagnosen von ADS / ADHS um einen erheblichen Anteil reduzieren und viele Kinder von einer unnötigen und schädlichen medikamentösen Therapie mit Ritalin bewahrt werden. Doch auch bei einer Diagnose von verhaltensauffälligem Verhalten muss der Therapieansatz verbessert werden. Die so diagnostizierten Kinder müssen mit verschiedenen Verhaltenstherapien in ihrem Verhalten geschult werden, so dass eine dauerhafte Steigerung der Konzentrations-fähigkeit und eine eigenständige Kontrolle der Bewegungsimpulse erreicht werden kann.

Dazu gibt es bereits erfolgreiche Verhaltenstherapeutische Ansätze, welche leider noch viel zu wenig ihren Weg in die ärztliche Praxis gefunden haben. Erst durch solche Therapien ist es möglich den Kindern langfristig zu helfen und nicht nur ihre Symptome unter einer dichten Drogendecke zu begraben. So schafft man eine Generation von funktionierenden und gesunden Erwachsenen, die nicht ihr ganzes Leben unter den Wirkungen einer Droge stehen müssen, um ihren Arbeitsalltag zu bewältigen.

 

Ritalin – Problem statt Lösung

Es ist also zu sehen, dass dieses Medikament nicht das Allheilmittel ist, als welches es von Ärzten und der Pharmaindustrie angepriesen wird. An die Stelle von gründlichen Untersuchungen und umfassenden Therapieansätzen tritt stets nur eine Pille, welche die Probleme verschwinden lässt, anstatt ihre Ursachen zu bekämpfen. So lassen sich ohne Aufwand und persönlichen Einsatz die auffälligen Kinder gleichschalten und in gesellschaftlich akzeptierte Formen pressen. Das dabei nicht nur die Gesundheit der Kinder auf dem Spiel steht, sondern auch die Langzeitfolgen einer solchen Dauer-medikation nicht bekannt sind, scheinen weder Lehrer, Erzieher, Ärzte, noch die Vertreter der Pharmaindustrie besonders zu beeindrucken.

Die Folgen einer solchen dauerhaften und vor allem weit verbreiteten Medikation mit einem oftmals unnötigen Medikament sind aus heutiger Sicht noch nicht einmal abzu-schätzen. Gewöhnungseffekte und die damit einher gehende höhere Dosierung des Medikaments sind nur einer der möglichen Effekte. Das damit auch die Nebenwirkungen potenziert werden und man sich eine Generation an Kranken schafft, wird von den meisten Personen verdrängt, die Ritalin für ein Heilmittel gegen jegliche Auffälligkeiten ansehen.

Verantwortungsvolle Eltern sorgen bei einem Verdacht auf eine Verhaltensauffälligkeit für eine umfassende Diagnose ihrer Kinder und versuchen gemeinsam mit Fachärzten und Lehrern mit Verhaltenstherapien und weiteren Ansätzen, das Verhalten ihrer Kinder nachhaltig zu verändern, anstatt sich auf ein einzelnes Medikament zu verlassen, welches keine anhaltende Verbesserung verspricht, sondern oftmals mehr schadet, als es nutzt.

Video: Ritalin – Medizin die krank macht

Video: Ritalin, chemische Gewalt

Quelle: theintelligence.de vom 04.06.2013

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