Amerikanische und chinesische Forscher haben einen ungewöhnlichen Meteoriten im Magazin „Science“ vorgestellt. Der Brocken besteht aus rund 2,1 Milliarden Jahre altem Vulkangestein und hat den Einschlag, bei dem er ins All geschleudert wurde, offenbar problemlos überstanden.
„Das Basaltgestein in diesem Meteoriten passt zu den Erkenntnissen über die Kruste bzw. den oberen Mantel des Mars, wie wir sie in den letzten Jahren mit Rovern und Orbitern gewonnen haben“, erklärt Carl Agee von der Universität von New Mexico. Zwar habe man bereits mehr als 100 weitere Meteoriten vom Mars gefunden. Bei diesen SNC-Meteoriten wisse man jedoch nicht so recht, wie man sie bezüglich Ursprung und Geschichte ein-ordnen solle.
Der Meteorit mit der Bezeichnung „Northwest Africa 7034“ war im Jahr 2011 von einem marokkanischen Händler an einen amerikanischen Sammler verkauft worden – solche Funde werden oft in der Sahara oder der Antarktis gemacht. Der dunkle Stein hat den Durchmesser eines Tennisballs, besitzt eine glatte, glänzende Oberfläche und ist etwa 320 Gramm schwer. Bei ihrer Untersuchung fanden Agee und Kollegen, dass er aus einer feinkörnigen Masse aus Eisenoxidmineralien besteht, in die größere Brocken aus Silikatmineralien (vorwiegend Feldspat und Pyroxen) eingebettet sind.
Gemessen an ihrer einheitlichen Zusammensetzung, scheinen alle Bestandteile von NWA 7034 gemeinsamen Ursprungs und nicht etwa nachträglich miteinander verbacken worden zu sein, berichten die Forscher. Der chemische Fingerabdruck des Meteoriten – sein Gehalt an Eisen, Mangan, Seltenen Erden und den verschiedenen Isotopen einzelner Elemente – passe zu keinem Asteroiden oder irdischen Gestein. Allerdings bestehe eine sehr gute Übereinstimmung mit den Daten, die der Marsrover Spirit im Krater Gusev und die Sonde Mars Odyssey aus der Umlaufbahn gesammelt hätten.
Verschiedene Methoden der Isotopendatierung ergaben übereinstimmend, dass die Mineralien in NWA 7034 vor knapp 2,1 Milliarden Jahren auskristallisiert sind. Zudem enthält der Meteorit neben reinem Kohlenstoff auch überraschend viel Wasser, nämlich etwa 6 Promille. Wie viel von diesem Wasser aus der Zeit nach seinem Aufschlag in der Sahara stammt, ist zwar noch unklar. Nach Ansicht der Forscher ist es aber gut möglich, dass das Gestein auf dem Mars nicht nur der Atmosphäre, sondern auch flüssigem Wasser ausgesetzt war.
Quellen: University of New Mexico/astronomie.scienceticker.info vom 03.01.2013
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