„Das grenzt an Zensur.“ Diese Meinung vertritt der Entwicklungspsychologe Hartmut Kasten im Zusammenhang mit Änderungen in der Kinderliteratur. In einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ kritisiert der Wissenschaftler von der Universität München die Streichung von Wörtern wie „Negerkönig“ oder „Chinesenmädchen“ aus Kinderbuch-Klassikern wie „Pippi Langstrumpf“.
Dieses Konfektionieren zerstöre Phantasie und Kreativität, warnt der Psychologe. Vor dem Negerkönig fürchte sich kein Kind. Das Problem sind laut Kasten die Erwachsenen, die das hineinprojizierten. Kein Kind werde durch Bücher zum Rassisten.
Über Änderungen in Kinderbüchern wird zur Zeit diskutiert. Anlass ist die Ankündigung des Thienemann-Verlags, veraltete und politisch nicht mehr korrekte Begriffe zu entfernen – zum Beispiel in Otfried Preußlers „Die kleine Hexe“.
Kinderbuch-Zensur – Bücherverbrennung der Nazis – 1984
Wer sich heute in die Kinderbuchabteilung eines Buchladens verirrt, den kann das Gefühl beschleichen, in eine Zeitmaschine geraten zu sein. „Pippi Langstrumpf“, „Der Räuber Hotzenplotz“, das „Urmel“, „Jim Knopf“ oder die „Sams“-Bücher gehören dort noch immer zu den Bestsellern, die auf dicken Stapeln ausliegen – so, wie schon vor über 30 Jahren.
Der Grund für diese Restauration im Kinderzimmer ist, dass viele Eltern am liebsten zu jenen Büchern greifen, mit denen sie selbst aufgewachsen sind, weil sie mit den Figuren, die sie auch von Hörspielkassetten oder der Augsburger Puppenkiste kennen, nur positive Erinnerungen verbinden.
Umso größer ist bei vielen instinktiv die Abwehr, wenn sie hören, dass an diesen Büchern etwas geändert werden soll – so wie jetzt bei der „kleinen Hexe“ von Otfried Preußler, dessen Verlag angekündigt hat, aus der für diesen Sommer geplanten Neuauflage das Wort „Neger“ zu streichen.
Auf einen entsprechenden Artikel in der taz und Meldungen in anderen Zeitungen gingen bei dem Stuttgarter Thienemann-Verlag Hunderte von Mails ein – überwiegend Protest, zum größten Teil sogar üble Beschimpfungen. Auch in vielen Onlineforen schwappen die Emotionen hoch. Dem Verlag wird dort „Zensur“ vorgeworfen, und von George Orwell bis zu den Bücherverbrennungen der Nazis ist jeder Vergleich recht zutreffend.
Das Recht auf Verständlichkeit
Dabei geht es gar nicht um ein Verbot oder gar um Zensur – sondern vielmehr um das Recht eines Autors und seines Verlags, seine Bücher an den Sprachgebrauch der heutigen Zeit anzupassen, damit sie künftig noch von vielen Menschen gelesen werden können, ohne dass diese das in den falschen Hals bekommen – zum Beispiel, weil sie schwarz sind. Das Problem ist ja nicht nur, dass das Wort „Neger“, das früher gebräuchlich war, heute als diskriminierend gilt.
Hinzu kommt, das es vielen Kindern heute schlicht nicht mehr geläufig sein dürfte. Will man es der nächsten Generationen da nun ausgerechnet per Kinderbuch beibringen? Und würde es nicht vielmehr der humanistischen und zweifellos antirassistischen Intention von Autoren wie Otfried Preußler und Astrid Lindgren widersprechen, solch missver-ständliche Begriffe in Kinderbüchern wie „Pippi Langstrumpf“ und „Die kleine Hexe“ beizubehalten?
Nun ist es tatsächlich schwierig, zwischen dem Willen zur Werktreue und der Authentizität des Originals auf der einen Seite sowie sprachlichen Entwicklungen und der Rücksichtnahme auf heutige Minderheiten andererseits abzuwägen. Der Autor und der Verlag haben sich ihre Entscheidung deswegen auch nicht leicht gemacht, sondern lange mit sich gerungen.
In der Neuausgabe der „Kleinen Hexe“ soll auch nicht mehr von „Schuhe wichsen“ die Rede sein, sondern von „Schuhe putzen“. Außerdem soll die kleine Hexe nicht mehr damit drohen, Kinder mit ihrem Besen „durchzuwichsen“, sondern sie zu verhauen, wie man das heute sagen würde. Auch die schönen Originalillustrationen werden erstmals in Farbe erscheinen.
Mark Twain ohne „Nigger“
Letztlich kann man solche Entscheidungen auch nur im Einzelfall treffen, wie die Debatte über Mark Twains „Tom Sawyer“ und „Huckleberry Finn“ in den USA gezeigt hat. Dessen amerikanischer Verlag hat vor zwei Jahren das Wort „Nigger“ – das in „Huckleberry Finn“ mehr als 200-mal vorkommt –, durch den weniger anstößigen Begriff „Sklave“ ersetzt.
Dieser Schritt war auch dort heiß umstritten und hat hitzige Debatten provoziert. Allerdings ist „Huckleberry Finn“ auch ein Jugendbuch und fällt damit in eine andere Kategorie.
So oder so – Klassiker wie „Tom Sawyer“, „Die kleine Hexe“ und „Pippi Langstrumpf“ bleiben trotzdem Weltliteratur, eine behutsame Modernisierung/Zensur muss ihnen nicht schaden. Selbst die Luther-Bibel wurde mehrfach sprachlich überarbeitet und von antisemitischen Ausfällen ihres Autors bereinigt, damit man ihre Botschaft auch heute noch versteht.
Traditionen der Ausgrenzung
Es geht ja auch nicht darum, die ganze Weltliteratur umzuschreiben. Denn rassistische und antisemitische Injurien ziehen sich durch die gesamte christlich-abendländische Kultur – selbst Aufklärer wie Voltaire, Kant oder Georg Christoph Lichtenberg waren nicht frei davon, und auch moderne Philosophen wie Adorno schrieben in ihren Büchern noch ganz selbstverständlich von „Negern“.
Das alles kann man nicht nachträglich einfach umschreiben, ohne plumpe Geschichts-fälschung zu betreiben. Von Dreijährigen kann man schlecht erwarten, dass sie be-stimmte Begriffe und Bilder kritisch reflektieren und historisch einordnen können, sie sollen die Welt frei und mit eigener Sicht erfahren, ohne von Erwachsenen manipuliert zu werden.
Natürlich sind Kinderbücher nur ein Nebenkriegsschauplatz, wenn es um den Kampf gegen Rassismus geht. Doch von Einwanderern verlangt man ja auch, dass sie ihre Herkunftskultur und ihre mitgebrachten Traditionen kritisch überprüfen – zu Recht, ist die Geschichte ihrer Länder doch oft von Gewalt, Frauenfeindlichkeit oder der Ausgrenzung Andersdenkender geprägt. Aber auch die deutsche Geschichte und Gegenwart ist von Gewalt, Frauenfeindlichkeit und Rassismus geprägt, ja sogar von einem Völkermord (Mali).
Angesichts dessen ist die Wut nicht überraschend, die die bloße Ankündigung eines Verlags, ein paar Details in einem Kinderbuch zu verändern, ausgelöst hat. In der Verbissenheit, mit der manche an Begriffen wie „Neger“ festhalten wollen, scheint eine Sehnsucht nach der vermeintlich „guten alten Zeit“ durch, als man solche Worte noch ungehemmt verwenden durfte. Man sollte bei solch kritischer Betrachtung aber nicht vergessen, dass unverheiratete Frauen damals auch noch „Fräulein“ genannt wurden und Altnazis noch überall in Amt und Würden waren und heute Neu-Nazis immer noch sind.
Fazit: Die Sprache im Lande der Dichter und Denker ist zu einem Wurstsalat ver-kommen, abgebügelt, zerstört und simplifiziert. Bist Du Hauptbahnhof?
Kennen Sie den noch?
„Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München mit zehn Minuten ohne daß Sie am Flughafen noch einchecken müssen dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen am … am Hauptbahnhof in München starten Sie ihren Flug zehn Minuten – schauen Sie sich mal die großen Flughäfen an wenn Sie in Heathrow in London oder sonstwo meine sehr … äh, Charles de Gaulle in äh Frankreich oder in äh in … in Rom wenn Sie sich mal die Entfernungen ansehen, wenn Sie Frankfurt sich ansehen dann werden Sie feststellen daß zehn Minuten Sie jederzeit locker in Frankfurt brauchen um ihr Gate zu finden – Wenn Sie vom Flug – äh vom Hauptbahnhof starten Sie steigen in den Hauptbahnhof ein Sie fahren mit dem Transrapid in zehn Minuten an den Flughafen in an den Flughafen Franz-Josef Strauß dann starten Sie praktisch hier am Hauptbahnhof in München – das bedeutet natürlich daß der Hauptbahnhof im Grunde genommen näher an Bayern an die bayerischen Städte heranwächst weil das ja klar ist weil aus dem Hauptbahnhof viele Linien aus Bayern zusammenlaufen.“ Quelle: Das Edmund Stoiber.
Man nehme sich ein altes Buch von Thomas Mann, Hermann Hesse oder Kurt Tucholsky. Wer weiss denn heute noch, was ein Jokus (Jux, Quatsch, Ulk, Unfug), oder eine Depesche (Brief, Eilnachricht), oder eine Verballhornung (Entstellung, Verschlimm-besserung) sind?
Die Verzerrung unserer Heimat: Willkommen in der Verballhornung der Gegenwart!
Quellen: PRAVDA-TV/taz.de/wissen-dradio.de vom 17.01.2013
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Und als nächste kommt die 2. Änderung von der Gleichberechtigungsbeauftragten der EU:
Alle geschlechtlich orientierten Wörter wie: Frau, Mann, Er , Sie, Junge, Mädchen…
Müssen durch Neutrums ersetzt werden, damit die Frauen nicht sexualisiert werden.
Wartet nur ab, das kommt…..
Die wollten ja schon die Worte Mutter und Vater verbieten.
Das grenzt nicht es ist! Wie wärs denn im zuge dessen auch gleich die Geschichtsschreibung nochmal unter die Lupe zu nehmen sodaß in den Volgegenerationen garantiert keiner mehr argwöhnisch wird,oder den Sozialdarwinissmus,das endlich klar ist das es eine Ehre ist wenn man eins über die Rübe bekommt,sie haben sich ja schlisslich so bemüht uns so zu entarten und soooviel „tolle Sachen erfunden“ zb. Disignerfood mit allem drum und dran was sicher nicht ins Essen gehört um uns perfeckt in der oralen Phase zu halten,die ist normal nach 3-5 Lebensjahren erledigt! Bei uns ist es Kulturgut! oder vieleicht doch nur Ersatz für etwas das man akriebisch von uns fern hält, Hallo! das ist Absicht!!! Jedem der sich nie wirklich selbst begegnet ist, aussersich ist, kann man jeden Mist vorsetzen oder erzählen je nach Effekt der erwünscht ist, einmal in die Richtung und später in eine andere, mmäääähhhhh Das ist keine Verschwöhrungstheorie, das ist Verschwöhrung und Verrat!! Wer Was Krone der Schopfung!?! Echt Dramatisch. Moritz
Ist doch normal, dass sich der sprachgebrauch aendert. Fuer die Bildung eines Menschen ist es meiner Ansicht nach positiv, in alten Buechern ueber alte Ausdruecke zu stolpern, darueber nachzudenken und seine Schluesse zu ziehen. Bei Kinderbuechern aber sicher nicht schlimm, wenn man das redaktionell gradezieht. Wichtig ist die humanistische Grundeinstellung, und gerade deren Verfall (Kriegseinsaetze der BRD, moral. Einstellung zu Hartz4 und der menschenunwuerdigen Situation in den per dekret regierten Suedeuropaeischen Laendern) ist zu bedauern. Das liegt aber sicher nicht an Kinderbuechern. Es gibt eine politische Correctness und es gibt daneben die Wirklichkeit. Oft genug ist beides nur durch Heuchelei zu verbinden. Das ist das wahre Problem. So zu tun als waere mit dem Wort „Neger“ der Rassismus verschwunden.
Achtet doch bei sollchen sprachrelevanten Themen bitte auch selber auf die eigene Rechtschreibung, liebe Antwortenden…!
Kann schon vohrgomen das beim emotzionahlen tibben mahl waß danehben get ! 😉
Genau diese Auffassung hilft die Gesellschaft immer mehr verblöden zu lassen. Man kann lernen ältere Audrücke zu verstehen – diese gehören zu den Literaturklassikern und müssen so bleiben, basta. Wer das nicht lernen will oder kann weil er zu dämlich ist sollte lieber Hip Hop hören damit die Verblödung noch schneller fortschreiten kann.
Neger ist Neger – es bedeutet schwarz und sonst nichts. Ein Zigeuner ist ein nicht seßhafter Mensch, gehört zum fahrenden Volk, auch nix schlimmes.
Alle diese Dinge sind normaler Sprachgebrauch, keine Vorurteile, sondern Tatsachen basierend auf Lebenserfahrung.
Auf der einen Seite vor Orwellschem Neusprech warnen und dann der Zensur von Büchern zustimmen? Wen wollt ihr hier verhonepimpeln?
Mir diktiert niemand auf dieser Welt was ich zu sagen und wie ich zu denken habe.