(Bild: Grafische Umsetzung der Labyrinthpfade am Boden. | Copyright: Clive Ruggles, cliveruggles.net)
Seit ihrer Entdeckung durch erste Überfliegungen der peruanischen Wüsten Nazca und Palpa in den 1920er Jahren sorgen die sogenannten Nazca-Linien, genauer gesagt gewaltige Scharrbilder im Wüstenboden, für Aufsehen und Rätselraten, sowohl unter Laien, Forschern wie auch Wissenschaftlern. Um die Fragen, was die Bilder bedeuten und woher sie stammen ranken sich somit nicht nur Theorien sondern auch exotische Fantasien und Spekulationen. Eine aktuelle Untersuchung der Geoglyphen durch britische Wissenschaftler auf den Spuren der Forscher-Legende Maria Reiche wirft nun ein neues Licht auf das Nazca-Rätsel und beschrieben zudem erstmals ein bislang unbekanntes Bodenlabyrinth.
Bei dem Fund des Labyrinths, so die Pressemitteilung der University of Leicester, handele es sich um eines der ersten Ergebnisse der umfangreichen Studie durch Professor Clive Ruggles von der University of Leicester’s School of Archaeology and Ancient History und Dr. Nicholas Saunders vom Department of Archaeology and Anthropology von der University of Bristol.
(Foto: Blick auf Teile der neuentdeckten Geoglyphe aus der Luft)
Wie die Forscher aktuell im Fachjournal „Antiquity“ berichten, sind die Untersuchungen Teil einer fünfjährigen Untersuchung der Geoglyphen durch das Abgehen der Muster am Boden – ganz so also, wie auch schon die Nazca-Pionierin Maria Reiche die Muster einst erkundet hatte. Diese Erfahrung kombinierten die Wissenschaftler mit neuen wissen-schaftlichen Daten beispielsweise von Satellitenaufnahmen, digitaler Kartierung, Untersuchungen des Untergrunds auf bzw. in den die gewaltigen Bilder und geo-metrischen Formen gescharrt wurden und zu lokalen Keramikfunden. Das Ergebnis bezeichnen die Forscher als die „bislang detailreichste Studie“ über die Nazca-Linien überhaupt.
inweise auf das nun erstmals beschriebene Labyrinth wurden von den Forschern erstmals 1984 entdeckt und nach einer bald 20 jährigen Forschungspause nun vervollständigt werden: „Als ich begann dieses Labyrinth von seiner Mitte aus abzulaufen, hatte ich noch überhaupt keine Vorstellung davon, um was es sich handelt“, erinnert sich Ruggles. „Erst nach und nach wurde mir die gewaltige Ausdehnung bewusst und dass dieses Muster zum Abschreiten gedacht war. Wahrscheinlich war ich der erste Mensch nach 1.500 Jahren, der das Muster erkannt und wieder von Anfang bis Ende abgeschritten hatte.“
(Foto: Blick entlang des Labyrinths aus der Bodenperspektive)
Tatsächlich entziehe sich das Labyrinth in seiner Gesamtausdehnung dem heutigen Betrachter größtenteils – selbst aus der Vogelperspektive. „Erst wenn man es am Boden abschreitet, offenbart sich seine Gesamtlänge von 4,4 Kilometern, auf denen der breite Pfad immer wieder seine Richtung wechselt.“
„Das Labyrinth ist in der flachen und an Merkmalen armen Landschaft nahezu vollständig verborgen. Erst wenn man darauf entlang geht, erkennt man den sich vor einem öffnenden und weiterführenden Weg. Aus diesem Grund macht das Muster auch aus der Luft betrachtet zunächst keinen (zusammenhängenden) Sinn.“
Laut Ruggles erschuf und nutze das antike Nazca-Volk die Geoglyphen durch eben dieses Ablaufen der Muster am Boden. Somit – so spekuliert das Forscher-Duo – liege die Bedeutung der Bodenmuster vielmehr in deren ursprünglicher Herstellung statt in ihrer darauf folgenden Nutzung.
Quellen: antiquity.ac.uk/cliveruggles.net/grenzwissenschaft-aktuell.de vom 12.12.2012
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