Die narzisstische Störung in berühmten Werken der Popkultur (Videos)

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Das menschliche Gehirn ist trotz der oft grotesken menschlichen Dummheit das am weitesten entwickelte auf dem Planeten. Die vielen verschiedenen Einzelteile machen es möglich, Gedanken über Gedanken zu haben, Gedanken über Gefühle, umgekehrt und natürlich auch Nuklearwaffen und vierlagiges bedrucktes Klopapier herzustellen.

Bei der Entwicklung dieses komplexen Gehirns kann dementsprechend mehr schiefgehen als bei einem Hamster. Im Tierreich ist es einfacher, die Grundelemente wie Triebe und Verhaltensweisen sind in der DNA festgeschrieben und fertig.

Wenn bei einem Tier etwas in der Entwicklung mächtig schiefläuft, wird das betreffende Exemplar einen weniger hohen Rang in der Herde erreichen, weniger lange überleben, weniger wahrscheinlich der Anführer werden der mit Eifer alle Weibchen begatten darf. Wenn ein Mensch keine dramatischen Schäden erlebt in der Entwicklung vom Full-Service-umhegten Baby zum eigenständgen Erwachsenen, entsteht leichter ein echter Held.

Man ging fälschlicherweise zu lange davon aus, dass nur Unterschichtenkinder zu Verbrechern und Narzissten werden, klauen, in der Schule versagen, Autoritäten gegenüber unfolgsam sind und in der Gesellschaft nicht weit aufsteigen. Stehlen und Grausamkeit in der Oberschicht gilt hingegen hinter vorgehaltener Hand als edel.

Dummerweise haben schwer beschädigte Exemplare der Spezies Homo Sapiens anders als im Tierreich überraschenderweise äußerst gute Chancen, an die Spitze von Gruppierungen, Firmen, Parteien, Konzernen, Nationen, Banken etc. zu gelangen. Die Psychos haben keine gewöhnlichen, für Menschen typische Hemmungen, es gibt keine moralischen sondern nur praktische Hürden, alle Regeln zu brechen die für ein gesundes Miteinander und einen gesunden Wettbewerb unbedingt notwendig sind.

Sie zögern nicht, jemandes Erfindung oder Errungenschaft oder Geld zu stehlen, Konkurrenten zu sabotieren, anderen ein Verbrechen anzuhängen, selbst nahestehende Personen zu vergiften um zu erben, zu bestechen, sich mit anderen zu verschwören, andere zu bedrohen, zu lügen, Menschen als Sklaven arbeiten zu lassen oder ihre Bündnisse so oft zu wechseln wie andere ihr Hemd.

Rund 5% jeder Bevölkerung, jeder Hautfarbe, jedes Kulturraumes sind stark betroffen, das Spektrum reicht vom gewöhnlichen Narzissten und Soziopathen bis hin zum extremen Psychopathen. Weitere Teile der Bevölkerung sind in geringem bis mäßigen Umfang narzisstisch oder tendieren nur zeitweise in diese Richtung, experimentieren damit und kehren rechtzeitig um bevor sich eine echte Störung entwickelt. Es handelt sich bei der ganzen Sache in den allermeisten Fällen um einen gefährlichen, geistigen Selbstverteidigungs- und Überlebensmechanismus.

Die einen werden durch Unterdrückungsmaßnahmen oder eine eiskalte Erziehung ge-brochen, sie werden lethargisch, duckmäuserisch, depressiv. Andere wiederum schalten an einem Punkt höchster Frustration, Traumatisierung und Erniedrigung um auf die absolute fanatische Linie “Jetzt zähle nur noch ich. Jetzt bin ich an der Reihe zu treten. Ich werde kein Opfer mehr sein!” Wenn dieser Mechanismus sich zu einer Störung auswächst und lange genug währt, ist es zu spät. In einflussreichen Familien wird die Störung anerzogen und gepflegt.

Schlaue Künstler haben immer wieder die Dynamik narzisstischer Persönlichkeits-störungen in weltbekannte Werke integriert, oft leider ohne dass das Publikum dies auch so wahrnimmt. Dabei ergibt sich die Brillianz erst durch das Verständnis der menschlichen Psyche.

Einer flog über das Kuckucksnest (Das Buch, nicht der Film!)

Im Buch ist der Protagonist im Gegensatz zum Film nicht ein abgehalfterter Jack Nicholson auf Koks, sondern ein ein Meter 90 großer Ex-Soldat mit roten Haaren, der in Kriegsgefangenschaft eine Flucht aus einem kommunistischen Lager angeführt hatte. Solange er für die US-Regierung Kommis massakrierte, war es schnurzpiepegal egal ob er im Suff auch schon mal in eine harmlose Barschlägerei verwickelt war. Sobald er aber als Zivilist und gar nicht mal so unerfolgreicher “Gambler” (Glücksspiel-Betreibender) durch das Land zog ohne einer “geregelten” (steuerpflichtigen) Arbeit nachging, bekam er immer öfter Ärger mit dem “Gesetz”, also der Regierung.

Ab und zu kurz in diesem und jenem Gefägnis wegen Kartenspielens und Inan-spruchnahme von Prostitutionsdienstleistungen, kann man nicht von einem Schwerverbrecher oder schlechten Menschen sprechen, dennoch drohen Randall P. McMurphy in den USA der 1960er Jahre irgendwann mehrere Monate Strafvollzug auf einmal in einer Arbeitsbrigade mit Hacken und Schaufeln. Er glaubt um diese Unan-nehmlichkeit herumzukommen, indem er den Eindruck erweckt, er hätte eine oder mehrere psychische Störungen und sollte zur Evaluierung in eine geschlossene Einrichtung mit sauberen Betten und O-Saft zum Frühstück überwiesen werden um dort seine Zeit abzusitzen.

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Dummerweise trifft bei seiner neuen Destination das Wort Irrenhaus völlg zu, die Anstalt die von der Oberschwester Ratched und ihren afroamerikanischen Pflegern (Wärtern) geleitet wird, während der eigentlich zuständige Arzt sich gänzlich dem weiblichen Regime beugt.

Das ganze Buch ist geschrieben aus der Perspektive von Chief Broom, einem fast 2 Meter großen Indio der den Taubstummen vorgaukelt, ständig überall die Böden wischt und vieles mithören kann. Auch er war einst Soldat im Dienste der US-Regierung, sein Stamm bekam natürlich die für die Zeit übliche Behandlung durch die narzisstische Obrigkeit und er selbst landete in dem Ratched-Loch samt vergangener Elektroschockbehandlung und Pillen, die ihn in einen konstanten Nebel voller Halluzinationen hüllen.

Er beschreibt die Pfleger eindeutig als narzisstisch gestört und liefert sogar bei einem den grausamen Hintergrund der traumatisierenden Kindheit mit. Sie wurden von Ratched gezielt für den Job ausgewählt, weil sie einen extremen Hass verspüren und die sadistische Kontrolle über die Patienten genießen.

Über Ratcheds Hintergrund erfahren wir, dass sie eine Combat Nurse war, eine Krankenschwester im Kriegseinatz. Eine Kollegin erklärt, dass Ratched ganz klar einen Dachschaden abbekommen und in diesem Job nichts verloren hat. Die Kontrollfreak-Oberschwester hat sich mit ihrer Station eine perfekte narzisstische Ablenkungs-maschinerie für ihre inneren Konflikte geschaffen, genauso wie es die Experten in ihren Büchern darlegen.

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Es geht ihr ganz alleine um das Dominieren von möglichst schwachen Männern, analog dazu ist auch ihr “Behandlungsprogramm” entworfen, welches die Patienten einfach nur konstant demütigen und schwach halten soll. Ab und zu gab es in ihrer Karriere einen Neuzugang, der Ärger machte, der ihr Ablenkungsobjekt gefährdete und jedesmal zer-störte oder unterwarf sie diese “Querulanten”, auch schon mal mit einer angeordneten partiellen Lobotomie.

Sie hat eine freundschaftliche Beziehung zu der Mutter ihres Patienten Billy Bibbit, der Stotterer der dank seiner geisteskranken Mutter kein normales Leben führen konnte, die ihn als längst erwachsenen Mann immer noch wie ein kleines Kind, wie ein Ablenkungs-objekt behandelt.

Als dann McMurphy auf der Bühne erscheint, unterhält er sich mit dem (schwachen) Anführer der Patienten in einer genialen Szene, die im Film der Schere zum Opfer fiel. Sein Gegenüber erklärt ihm resigniert aber humoristisch, die Welt sei nun mal eingeteilt in Wölfe und Hasen, gemeint ist in Narzissten und diejenigen, die die komplementäre Unterwürfigkeitsstörung haben.

McMurphy will diese Einteilung nicht akzeptieren, er beweist mit seinen Handlungen dass man sehr wohl “stark” sein kann ohne Narzissmus und er fährt damit fort, den Männern ihr Selbstwertgefühl zurückzugeben, sie sogar auf den Weg zur Heilung zu bringen. Gelingt ihm wie einst der Ausbruch aus dem kommunistischen Lager? Finden sie es heraus.

Uhrwerk Orange

Die Adaption des gleichnahmigen Buches durch Regisseur-Legende Stanley Kubrick. Die Hauptfigur Alex DeLarge lebt mit erbärmlichen, schwachen und planlosen Eltern in einem heruntergekommenen Viertel der untersten britischen Mittelschicht ein Doppelleben.

Einerseits spielt er den gewöhnlichen jungen Mann, der sich den Regeln einer narzisstischen Welt unterwirft, andererseits leitet er eine stylische und ultrabrutale Jugendgang und zelebriert das Leben eines Aristokraten: Vergewaltigen, stehlen, verprügeln wie die Royals, Lords und Earls. Er kleidet sich sogar wie ein Mann des Adels, hört Beethoven und pflegt einen eigenen Slang der ihn vom normalen Volk abhebt.

Die narzisstische Störung ist ihm auf die Stirn geschrieben und wer die Eltern sieht und den Staat kennt, weiß wer ihn geschaffen hat. Eines Tages legen ihn seine Gangmitglieder herein wegen seinem Führungsstil und der Weigerung, endlich irgendein großes Ding zu machen.

Er landet wegen Mordes im Strafvollzug, in dem Narzissten dominieren die weitaus erfahrener und organisierter sind als er selbst. Als er sich für ein haftverkürzendes neues Rehabilitierungsprojekt meldet, landet er in einem MKULTRA-style Gehirn-wäscheprojekt, welches ihn seines Lieblingsmechanismus, der Gewaltausübung beraubt. Jeder Gewaltimpuls führt zu extremer, unerträglicher Übelkeit. Jetzt muss er in der Welt zurechtkommen, wo sich niemand in der Obrigkeit an irgendwelche Regeln hält und Gewalt die einzige reale Sprache ist.

Seine ehemaligen Gangmitglieder sind nun zu Polizisten aufgestiegen und versuchen ihn zu töten, ehemalige Opfer versuchen Ähnliches.

Uhrwerk Orange, bewusst oder unbewusst, dreht sich um nichts anderes als die menschliche Psyche und offenbart den Schlüssel zu dem offenen Geheimnis unserer Welt. Zuschauer sehen den Film oft jedoch nur als bunten lauten Trip, oder als Gewalt-verherrlichung, was dazu führte dass der Regisseur ernstzunehmende Morddrohungen erhielt (wie die Psyche der Droher war können sie sich denken) und das Werk lange Zeit in England jahrzente nicht im Kino lief.

Fight Club

Fight Club dreht sich um den Protagonisten Jack mit seinen lausigen und emotional verkümmerten Mittelschicht-Eltern. In der narzisstischen und dehumanisierten Konzernwelt muss er tödliche Mängel eines Autokonzerns vertuschen, was dazu führt dass er irgendwann nicht mehr schlafen kann.

Er versucht mit altbekannten falschen Wegen, von seinen inneren Konflikten abzulenken und eine Krücke für sein Leben zu bekommen: Esoterik, Shopping, Medikamente und durch Lügen erschlichenes Mitleid von Teilnehmern diverser Selbsthilfegruppen.

An einem bestimmten Punkt trifft er auf sein erfundenes alter Ego Tyler Durden, der “all das ist was Jack nicht ist”: Gut aussehend wie ein Fotomodell, sorglos, selbstbewusst, furchtlos. Die meisten Zuschauer glauben immer noch, dass Jack “schizophren” geworden ist, da ihm eine Zeit lang nicht bewusst ist, dass Tyler keine echte Person ist.

In Wirklichkeit bekommt man die Erklärung am Schluss geliefert: Tyler ist das Fantasie-Alter Ego, das Narzissten erschaffen um der Realität zu entfliehen. Tyler beleidigt ihn noch mit den Worten, dass Menschen jeden Tag sich solche Alter Egos erschaffen würden und er umgekehrt niemals auf den Gedanken käme, einen Verlierer wie Jack zu konstruieren. Deutlicher geht es nicht.

Als Tyler leitet Jack zuerst illegale Untergund-Kampfgruppen, später eine ausgewachsene Terror-Rebellion, die genauso dehumanisierend und narzisstisch ist wie die bösen Strukturen die man zerstören will. Natürlich haben viele Fight Club-Zuschauer auch narzisstische Störungen in verschiedenen Ausprägungen.

Dies führt dann dazu, dass Tyler ihr Held und Vorbild ist. Sie zitieren seine Sätze ohne zu verstehen, was die Figur eigentlich ist: Ein geistiger 16-jähriger mit Dachschaden, Charisma und Sprengstoff. “Fans” träumen von eigenen Chaos-Truppen die dann Konzerne in die Luft jagen.

Insbesondere diejenigen mit Unterwürfigkeitsstörung halten den Film für gewaltver-herrlichend und gefährlich, sehnen sich heimlich aber nach ihrem eigenen Tyler Durden, etwa in Form der Regierung.

Quellen: 9thWonderBuckshot1/hellmark1977/C1NEMAGIC/recentr.com vom 21.11.2012

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