Anhand der ungewöhnlichen Umlaufbahnen einiger großer Objekte im Kuipergürtel vermutet ein brasilianischer Astronom, auf die Existenz eines weiteren Planeten am äußersten Rand des Sonnensystems schließen zu können. Tatsächlich, so seine Berechnungen, würde ein Planet von der Größe zwischen der von Mars und Neptun die stark elliptischen Orbits dieser Kuipergürtelobjekte am besten erklären. Die Entdeckung dürfte die Diskussionen um die Existenz des viel diskutierten „Planet X“ oder gar um den angeblichen Alien-Götter-Planeten „Nibiru“ erneut anheizen.
Wie Rodney Gomes vom brasilianischen Observatorio Nacional auf dem Treffen der Division on Dynamical Astronomy (DDA) der American Astronomical Society in Mount Hood im US-Bundesstaat Oregon berichtete, weisen etwa ein halbes Dutzend dieser Objekte im Kuipergürtel – darunter auch der Zwergplanet Sedna (s. f. Abb.) – merkwürdig stark elliptische Umlaufbahnen um die Sonne auf.
Laut Gomes gibt es für derartig abweichende Umlaufbahnen verschiedene mögliche Erklärungen. „Aber ich denke“, so erläutert der Astronom, „dass ein Objekt mit der Masse eines Planeten die einfachste Erklärung darstellt.“
(Gomes‘ Analysen basieren auf der Auswertung der Umlaufahnen von 92 Objekten im Kuipergürtel, also jenseits der Bahn des Neptuns, und einem Vergleich der eigentlich für diese Objekte von bisherigen Computermodellen – die ohne den postulierten Planeten auskommen – vorherberechneten Positionen.Grafische Darstellung der derzeitigen Position Sednas im Vergleich zu anderen Objekten des Sonnensystems)
„Ohne einen solchen fernen Planeten“, so schlussfolgert Gomes, „erzeugen die bisherigen Modelle nicht die stark elliptischen Umlaufbahnen der sechs Objekte“, zitiert NationalGeographic.com.
Wie groß genau dieser Planet sein müsste, ist bislang noch nicht ganz klar. Dennoch lassen sich die Möglichkeiten laut Gomes eingrenzen. Laut den neuen Berechnungen könnte es sich um einen Planeten von der Größe des Neptuns handeln. Ein solcher Planet von der etwa vierfachen Größe der Erde, müsste die Sonne in einer Entfernung von 225 Milliarden Kilometern umkreisen.
Eine weitere Möglichkeit wäre aber auch ein Objekt von der Größe des Mars mit einer ebenfalls stark elliptischen Umlaufbahn, die den Planeten immer wieder bis auf 8 Milliarden Kilometer an die Sonne heranführen würde.
Laut Gomes könnte es sich um einen vom Sonnensystem einst eingefangen Einzelgängerplaneten handeln. Eine andere Möglichkeit wäre, dass der Planet einst sehr viel näher in Richtung Sonne entstand, um dann durch Schwerkraftinteraktionen mit anderen Planeten an den Rand des Sonnensystems katapultiert worden zu sein.
Da sich aus Gomes‘ Berechnungen jedoch keine Vorhersagen auf zukünftige Positionen des potentiellen Planeten ableiten lassen, ist es schwer, den postulierten Planeten mit optischen Methoden zu entdecken.
Laut „National Geographic“ zeigen sich unterdessen auch andere Astronomen von der Gomes Berechnungen fasziniert, wenn gleich auch distanziert: „Was Gomes aufzeigt ist, dass die Wahrscheinlichkeit eines weiteren (bislang unbekannten) Planeten im Sonnensystem ein wenig größer geworden ist. Aber seine Berechnungen sind noch weit von einem definitiven Nachweis einer solchen Welt entfernt“, kommentiert Douglas Hamilton von der University of Maryland. Auch Hal Levison von Southwest Research Institute in Boulder erklärte, dass er noch nicht ganz sicher sei, was Gomes‘ Daten tatsächlich belegen: „Es würde mich überraschen, wenn ein Begleiter der Sonne von der geringen Größe des Neptuns einen solchen Effekt haben würde. Aber ich kenne Rodney und bin mir sicher, dass seine Berechnungen stimmen.“
http://www.youtube.com/watch?v=mJbLVtqacLc
Quellen: PRAVDA-TV / Adda.cfa.harvard.edu /aas.org / nationalgeographic.com / grenzwissenschaft-aktuell.de vom 15.05.2012
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